Archäologische Sensation auf der grünen Wiese: Brennofen aus dem 16. Jh. freigelegt

Fundstätte bleibt der Nachwelt erhalten

Archäologen waren seit Wochen damit beschäftigt, eine Fundstätte unterhalb eines bäuerlichen Anwesens im Haselbacher Ortsteil Schindlfurth freizulegen (wir berichteten). Das Ergebnis kann man als eine kleine Sensation für unsere Region bezeichnen. Was zutage kam, ist ein Brennofen, in dem Ziegel gebrannt wurden. Es handelt sich dabei aber nicht um eine gemauerte Brennvorrichtung der jüngeren Zeit, sondern um eine in den lehmigen Boden gegrabene rechteckige Brennstelle, die sich dem 16. Jahrhundert zuordnen lässt.

Da in dieser Zeit nur die Grundherren wie Klöster und Grafen über das Brennrecht für Ziegel verfügten, kann angenommen werden, dass Material aus diesem Ofen für größere kirchliche oder weltliche Bauten in der Region verwendet worden sind. Aus weiteren Hinweisen wie Scherben kann geschlossen werden, dass der Brennofen unterhalb eines mittelalterlichen Siedlungsgebiets angelegt wurde.

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Hitze hat den Ofen konserviert

Wie der verantwortliche Leiter der Archbau Bayern Dr. Arne Schmid-Hecklau erklärte, hat die Hitze im Brennofen die lehmigen Wände mit der Zeit gehärtet und den Mittelgang „verglast“. Schön zu sehen sind die Befeuerungsöffnung, die Belüftungsschlitze im vorderen Bereich der Brennkammer sowie Reste von bereits gebrannten Ziegeln. Daran lässt sich recht gut der Vorgang des Brennens rekonstruieren.

Nachdem der Ofen durch Spezialisten total freigelegt war, wurde die Fundstätte mit der dreidimensionalen Reliefmethode aufgenommen und für museale Zwecke aufbereitet. Bilder und selbst ein Styropormodell des Brennofens können nun angefertigt werden und somit die geschichtliche Forschung unterstützen. ImZuge der Gasleitungstrasse von Schwandorf bis Windberg sind insgesamt drei bedeutende archäologische Funde zu Tage getreten. In Schwandorf konnten Reste einer slawischen Siedlung, in Spielberg ein Kalkbrennofen und in Schindlfurth der Ziegelbrennofen identifiziert werden. Die Besonderheit des Fundes auf dem Gebiet von Haselbach liegt darin, dass bisher im Gegensatz zu Öfen aus der Römerzeit nur wenig gut erhaltene Ziegelbrennöfen im ländlichen Bereich gefunden wurden. 

Umsetzung der Brennstelle ist nicht möglich

Wie Verantwortliche der Open Grid Europe GmbH, die mit dem Bau der Gasleitung betraut sind, betonten, wurden die Arbeiten am Leitungsbau durch die archäologischen Ausgrabungen nicht beeinträchtigt. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege als bauvorgreifende Maßnahme durchgeführt. Die Fundstätte liegt glücklicherweise einige Meter neben dem Rohrverlauf. Da aber eine Umsetzung der Brennstelle wegen der Instabilität unmöglich ist, wird der Brennofen mit Sand befüllt und damit für die Zukunft konserviert. Forschungen und archäologischer Datenabgleich zur Geschichte des Fundes werden die Spezialisten noch Jahre beschäftigen.


 

Quelle: Siegfried Schuster, in: SR-Tagblatt vom 23. Juni 2012, Seite 17

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