Nationalpark Bayerischer Wald
29. September 1884: Das Ochsengeld brachte den Tod
Eine Geschichte aus Hagnberg
Vor 75 Jahren war der Bau der Staatsstraße von Mitterfels nach Steinburg und weiter über St. Enlgmar nach Viechtach in vollem Gange. Von der Bevölkerung bekam die Straße auch gleich einen treffenden Namen: „Aufmarschstraße in die Tschechei“. Zwischen Mitterfels und Riglberg erhielt die Straße eine Teerdecke, eine Besonderheit in unserer Gegend. Im Zuge dieses Straßenbaus verschwand bei Riglberg ein Marterl, das an einen grausigen Raubmord erinnerte.
Hagnberg
Vor 135 Jahren wirtschaftete auf dem Hof in Hag(e)nberg (damals Gemeinde Gaishausen, jetzt Mitterfels) die Familie Rabenbauer. Mit Fleiß und Sparsamkeit hatte sie sich einen gewissen Wohlstand geschaffen. Nun sollte die Barschaft durch den Verkauf von einigen Ochsen noch aufgestockt werden. So schickte der Bauer den Knecht mit den Ochsen auf den Viehmarkt nach Schwarzach. Er selbst spannte das Pferd ein und kutschierte mit dem „Wagerl“ hinterher.
Die strammen Ochsen wechselten rasch den Besitzer, und der Bauer zählte stolz und zufrieden seine Taler in den Beutel. Dem Knecht drückte er ein Geldstück in die Hand und meinte: „Das ist für dich, schließlich hast du sie auch hergefüttert. Kauf dir eine Brotzeit und der Bäuerin sagst, dass ich vor dem Finsterwerden schon heimkomme.“ Auch der Bauer stärkte sich im Wirtshaus und hörte sich nach Neuigkeiten um, denn so ein Viehmarkt war nun einmal eine Informations- und Nachrichtenbörse.
Die Sonne stand an diesem 29. September 1884 schon sehr schräg, als Johann Rabenbauer wieder die Zügel in die Hand nahm und mit der Peitsche seinen Gaul auf den Heimweg lenkte. War er in Gedanken versunken, wie der Erlös aus dem Ochsenverkauf am besten anzulegen wäre oder war er durch das eintönige Schaukeln auf seinem Wagerl etwas eingenickt? Wir wissen es nicht. Jedenfalls bemerkte er nicht jene Gestalt, die sich gegen halb neun Uhr abends zwischen Röhrnau und Riglberg dem Gefährt näherte. Mit einem Schwung war der Unhold von hinten auf den Wagen gesprungen, und ehe der Bauer die Lage richtig erkannte, sauste ein schwerer Holzknüppel auf seinen Kopf; weitere Schläge folgten. Der Bauer fiel rückwärts auf die kleine Ladefläche.
Das Pferd kannte den Weg und trabte dem heimischen Stall zu. Verwundert sahen die Angehörigen und das Gesinde, wie das Gefährt ohne Lenker in den Hof einbog. Der Verwunderung folgten jähes Entsetzen und gellende Schreie, als man den toten Bauern entdeckte. Der Geldbeutel war in keiner Hosen- oder Jackentasche zu finden. Sofort wurde eine Suchaktion gestartet. Zwischen Riglberg und Röhrnau lag die Mordwaffe, und Blutspuren kennzeichneten den Tatort.
Anmerkungen:
1. Die Information stammt von Herrn Alfons Schlamminger, Uttendorf.
2. Das Todesdatum ist entnommen den Standesamtsunterlagen der ehemaligen Gemeinde Gaishausen, jetzt VG Hunderdorf.
3. Die Prozessakten hierzu existieren nach Auskunft des Gerichtes und des Staatsarchivs in Landshut nicht mehr.
Zum Bild: Der Hagenberger Hof, hier die Sicht von Westen, hat eine wechselvolle Geschichte. Seit dieser Mordtat haben die Besitzer fünfmal gewechselt. Vor 200 Jahren stand der Hof 150 m weiter nördlich oben auf der Höhe. Wegen der schlechten Wasserversorgung wurde er dann tiefer ins Tal verlegt und hatte nun von einer Quelle das „laufende Wasser“.
Quelle: Sigurd Gall, in: Mitterfelser Magazin 1/1995
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