Mitterfels
„Hauswirtschaft ist keine Sackgasse“
Die frisch sanierten Berufsfachschulen Mitterfels bieten optimale Bedingungen für viele neue Bewerber im Berufsfeld „Ernährung und Versorgung“ oder „Kinderpflege“. Davon sind Fachoberlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft Susanne Foierl (v. l.), Schulleiterin Hermine Eckl und Leiter der Außenstelle Mitterfels Michael Haaga überzeugt. Fotos: Helena Wittmann – Vergrößern durch Anklicken!
Traditionelles Wissen mit modernen Anforderungen vereinen.
Das ist das Ziel der Berufsfachschulen Mitterfels bei der Ausbildung im Bereich Hauswirtschaft.
Dicke Bretter bohren“ – genau das tun Michael Haaga, Leiter der Berufsfachschulen in Mitterfels und seine Kolleginnen, um das veraltete Image des Berufsfeldes Hauswirtschaft aufzubrechen. Die Berufsfachschulen in Mitterfels sind eine Außenstelle der Berufsschule III, der Marianne-Rosenbaum-Schule Straubing. Aktuell werden dort 30 Schüler im Bereich Ernährung und Versorgung ausgebildet – der moderne Begriff für Hauswirtschaft. Im Gespräch mit Schulleiterin Hermine Eckl, Michael Haaga und Fachoberlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft Susanne Foierl erläutern die drei, welche Trends den Beruf prägen und wie sich die Ausbildung an die Anforderungen der modernen Arbeitswelt angepasst hat.
Warum heißt der Beruf der Hauswirtschaft jetzt offiziell „Helfer“ beziehungsweise „Assistent für Ernährung und Versorgung (EV)“?
Susanne Foierl: Ernährung und Versorgung ist ein modernerer Begriff und verdeutlicht gezielter die Inhalte dieses Berufes. Letztendlich glaube ich, dass es wirklich egal ist, wie man es nennt. Wichtig ist, dass die thematischen Einheiten praktisch und modern gestaltet sind. Michael Haaga: Leider klingt der Begriff Hauswirtschaft für viele altmodisch, auch wenn es in der Realität nicht so ist. Das ist das Image, mit dem wir kämpfen.
Mit welchen Vorurteilen hat die Berufssparte zu kämpfen?
Hermine Eckl: Wir haben hier einen Beruf, der oft unterschätzt wird. In Wirklichkeit ist dieser anspruchsvoll und erfordert einiges an Fachwissen sowie kognitive Fähigkeiten. Die Ausbildung bietet auch guten Schülern tolle Möglichkeiten: Realschüler mit Mittlerer Reife können die dreijährige Ausbildung in zwei Jahren absolvieren und anschließend die Fachakademie für Ernährungs- und Versorgungsmanagement oder das Staatsinstitut für die Fachlehrerausbildung besuchen. Hauswirtschaft ist keine Sackgasse nach dem Motto „Ich lande als Hilfskraft in einer Küche“. Ganz im Gegenteil: Wer gut ist, hat super Aussichten.
Inwiefern braucht man den Beruf in der heutigen Zeit noch?
Foierl: Der Beruf wird heutzutage wieder verstärkt gebraucht – besonders in Pflegeeinrichtungen und Seniorenheimen. Dort sind Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter unter anderem Präsenzkräfte, die an der Schnittstelle zwischen Verpflegung und Betreuung arbeiten. Sie sind nicht nur für das Essen verantwortlich, sondern kümmern sich auch um das Wohl der Bewohner.
Wie sehen Sie die Zukunftschancen im Berufsfeld?
Eckl: Wer gut ist, kann Karriere machen. Ein schöner Posten ist zum Beispiel die Leitung der Hauswirtschaft in einem Seniorenheim. Haaga: Wir haben ehemalige Schüler, die heute selbst die Praktikumsgeber in Einrichtungen sind.
Foierl: Diese Schüler haben zuvor die Fachakademie für Ernährung und Versorgung besucht. Neben Seniorenheimen gibt es auch wieder Stellen in Kindergärten, die eine Hauswirtschaftsleitung suchen.
Inwiefern trifft der Beruf auch aktuelle Trends?
Foierl: Der Trend geht aktuell wieder zum Selbermachen und zu ursprünglichen Lebensmitteln. Was wir früher als Standard oder altmodisch empfunden haben, ist jetzt wieder modern, zum Beispiel Lagerhaltung, Fermentieren, Stricken, Häkeln oder selbst Nähen. Genau das greifen wir auch in der Ausbildung auf. Haaga: Im Trend sind auch bewusste Ernährung und individuelle Versorgung. So haben viele Unternehmen ihre Küchen geschlossen und rudern jetzt wieder zurück, um frisch Gekochtes anzubieten.
Wie gefragt ist der Beruf am Arbeitsmarkt?
Foierl: Als Praktikumsbetreuerin bekomme ich viele Anfragen, ob ich jemanden empfehlen kann.
Wie haben sich die Ausbildungsinhalte weiterentwickelt?
Haaga: Wir haben jetzt einen relativ frischen Lehrplan. Durch inhaltliche Veränderungen und neue Fächer sind wir nun näher an den Bedürfnissen der Arbeitgeber. Zuvor wurden noch Kleidung genäht und aufwendige Gestecke gemacht – das ist jetzt nicht mehr nötig, da Textilien mittlerweile leicht austauschbar sind.
Eckl: Früher wurde die Ausbildung eher als Vorbereitung für den eigenen privaten Haushalt verstanden. Heute wird sie stärker als Beruf betrachtet, den man über den eigenen Haushalt hinaus ausübt. Entsprechend haben sich auch die Inhalte angepasst.
Was ist die größte Herausforderung während der Ausbildung?
Foierl: Für viele Schüler ist der Beginn der Ausbildung schwierig. Frisch von der Schule ist es für viele ungewohnt, den ganzen Tag Unterricht zu haben. Auch die Praxis, zum Beispiel fünf Stunden zu kochen und dabei zu stehen, ist anspruchsvoll. Neuland sind auch die Praktika, in denen sie einen Tag pro Woche in einen Privat- oder Großhaushalt gehen.
Kreative und nachhaltige Projekte wie beispielsweise das Bauen eines Insektenhotels sind Bestandteile der Ausbildung im Bereich Ernährung und Versorgung oder Kinderpflege. – Vergrößern durch Anklicken!
Welche Eigenschaften sollte jemand haben, der sich für den Beruf EV interessiert?
Eckl: Interessierte sollen Verantwortung übernehmen können, neugierig und selbstständig sein sowie kreativ. Wer gerne organisiert und verschiedene Aufgaben übernimmt, ist hier gut aufgehoben.
Foierl: Man muss vorher nicht unbedingt gut kochen oder backen können, das lernt man bei uns. Wichtig ist, dass man gerne mit Menschen arbeitet und empathisch ist – egal, ob man in einer Familie oder in einem Altenheim arbeitet.
Interview: Helena Wittmann
Ausbildungsmöglichkeiten:
In Mitterfels wird der Beruf Helfer für Ernährung und Versorgung (EV) (nach zwei Jahren) beziehungsweise Assistent für EV (nach drei Jahren) ausgebildet. Zusätzlich kann der Abschluss Hauswirtschafter erworben werden. Für Schüler mit Mittlerem Schulabschluss ist eine Verkürzung um jeweils ein Jahr möglich. Alternativ kann der Beruf Kinderpfleger erlernt werden. Am 4. April findet von 14 bis 17 Uhr ein Informations- und Anmeldetag an den Berufsfachschulen Mitterfels statt.
Interview: Helena Wittmann/BOG Zeitung vom 27. März 2025 (Gen. der Lokalredaktion)
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