Geheimnisvoller Münzfund

 

muenzfund_4aMitterfels. Einen Exkurs in die Geschichte von Mitterfels machten kürzlich Schüler mit Lehrer Otto Wintermeier: Auf Einladung von Sigurd Gall im Ortsteil Uttendorf wurden die Münzfunde besichtigt, die sein Vater, Josef Gall, als Gymnasiast auf dem heimatlichen Anwesen gefunden hatte. Als Josef Gall zu Ostern 1918 in die Ferien heimkam, sollte er den Strunk eines mächtigen, aus Altersgründen abgestorbenen Zwetschgenbaumes roden. Der stand ausgerechnet über einem vergrabenen Tonkrug, in dem 450 Jahre früher der Oberalteicher Lehensbauer in Uttendorf sein Erspartes versteckt hatte. In dem Tongefäß befanden sich 203 Münzen verschiedener Prägung und Herkunft, die älteste stammt von 1290, die jüngste aus dem Jahr 1458. Sigurd Gall zeigte den Schülern anhand besonderer Exemplare die Symbole weltlicher und kirchlicher Prägung wie Bischofsstab, Schild oder Schwert. Die Münzen kamen aus weit entfernten Städten wie Augsburg, Breslau, Wien, Stralsund oder Salzburg. Sigurd Gall berichtete auch von der Zeit vor 450 Jahren, als es im 15. Jahrhundert neben der Pest und einer Sonnenfinsternis, die die Menschen beunruhigten, auch zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam. Ritter und Burgherren des Bayerischen Waldes lehnten sich gegen den Herzog auf, forderten mehr Unterstützung und schlossen sich 1466 zum sogenannten Böcklerbund zusammen. Auch die Burgherren von Mitterfels, Falkenfels und Degenberg waren in das Geschehen verwickelt. In diesen Notzeiten wollte der Uttendorfer Bauer sein Erspartes retten und vergrub es am Rande des Hofes zwischen Backofen und Stadel. Warum der Schatz nicht mehr ausgegraben wurde, bleibt ein Geheimnis. Ausführlich wird über dieses Geschehen in der Mitterfelser Chronik von Max Lachner berichtet, die Franz Wartner anlässlich des Jubiläums „800 Jahre Mitterfels“ umfassend erweiterte und neu bearbeitete. Zuletzt erfuhren die Schulkinder von Sigurd Gall Wissenswertes über den Unterschied von Nennwert, Materialwert und Sammlerwert der Münzen.

Bericht und Foto: Elisabeth Röhn in SR Tagblatt vom 14. Juni 2011


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