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Bayerische Tradition des Josefitages
Josef ist in Altbayern immer noch der meistverehrte Heilige
Windberg. (ws) Die bayerische Tradition des Josefitages wird in einigen Gemeinden des Landkreises wieder fortgeführt. Auch in der Pfarrei Windberg wird das Fest des heiligen Josef gebührend gefeiert. So sind alle Pfarrangehörigen zum festlichen Gottesdienst, zelebriert von Abt Hermann-Josef, am heutigen Samstag, um 17 Uhr in der Pfarr- und Klosterkirche Windberg willkommen. Musikalisch mitgestaltet wird die Festmesse von den Wolfsteiner Musikanten. Anschließend spielen die Musikanten noch im Gasthaus Amann auf, um so den Josefitag ausklingen zu lassen.
Der Name Josef (Joseph) stammt aus dem Hebräischen und bedeutet soviel wie „Gott möge hinzufügen“. Deshalb wird Josef in vielen biblischen Kalendern auch „Josef der Vermehrer“ genannt. Der heilige Josef, der Mann der Gottesmutter Maria und Nährvater Jesu Christi, übte seiner Zeit in Nazareth den Beruf des Zimmermanns aus. Josef ist in den katholischen Regionen Altbayerns und Schwabens der meist verehrte Heilige. Ihm sind zahllose Kirchen, Altäre und Kapellen geweiht. Dazu gilt er als Patron der ganzen katholischen Kirche, von Mexiko, Philippinen, Kanada, China, Böhmen, Bayern, Peru, Russland, Vietnam und Österreich, von Tirol, Steiermark, Kärnten, und Vorarlberg.
Festtag seit dem 9. Jahrhundert
Genauso ist er der Patron der Ehepaare und Familien, Kinder, Jugendlichen und Waisen, der Jungfräulichkeit, der Kämpfer gegen den Kommunismus; der Arbeiter, Handwerker, Zimmerleute, Holzhauer, Schreiner, Wagner, Totengräber, Ingenieure, Erzieher, Pioniere, Reisenden und Verbannten, der Sterbenden; bei Augenleiden, in Versuchungen und Verzweiflung bei Wohnungsnot und für einen guten Tod.
Verehrt wird der heilige Josef schon lange. Schriftliche und mündliche Überlieferungen bestätigen den Josefitag als Festtag seit dem 9. Jahrhundert. Aber erst 1621 wurde der 19. März als Josefitag von Papst Gregor XV. zum allgemein gebotenen kirchlichen Feiertag erklärt.
Es wird oft von einem dramatischen Ereignis berichtet, das diesem Gedenktag angeblich zugrunde liegt. Der Habsburger Kaiser Ferdinand II. sei zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges mit einem Josefsbild in die Schlacht am Weißen Berg bei Prag gezogen, die er unter großem Blutvergießen gewann. Infolgedessen hätten die Habsburger Josef zum Patron ihres Hauses erklärt. Das stimmt so nicht. Nachweislich hat erst Kaiser Leopold I. den Sieg über die Türken am Kahlenberg 1683 dem besonderen Beistand Josephs zugeschrieben. Zu dieser Zeit war der heilige Joseph bereits auf Bitten desselben Kaisers durch eine päpstliche Bulle von 1675 „für alle Zeiten zum Patron der österreichischen Erblande erhoben worden“ (nach Möller). Trotz eines 1934 von den Nationalsozialisten erlassenen Reichsgesetzes, welches die Abschaffung zahlreicher Feiertage und auch Josefi vorsah, wurde der Josefitag insbesondere auf dem Lande weiterhin gefeiert und mit Arbeitsruhe, sogar für „Dienstboten, Polen und Kriegsgefangene“ gewürdigt.
Seit 1968 in Bayern kein gesetzlicher Feiertag mehr
Den ersten Mai, der als „Tag der Arbeit“ gefeiert wird, begehen die Katholiken seit 1956 als Fest des heiligen Josef des Arbeiters. Josefi, der 19. März, ist in Bayern seit 1968 kein gesetzlicher Feiertag mehr. Er wurde abgeschafft zur Amtszeit des bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel, also vom Chef der vom „Ochsensepp“ bis zu Josef Deimer „josefreichsten“ Partei Deutschlands. Die besondere Verehrung des heiligen Josef entwickelte sich im Mittelalter. Der 19. März als Datum findet sich zuerst im 12. Jahrhundert. 1870 erklärte Papst Pius IX. Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche. Josef oder Joseph ist ein häufiger Vorname unter Katholiken. In Gegenden, wo der Namenstag gefeiert wird, hat der Tag seine Bedeutung in Familien und Bekanntenkreisen.
Bogener Zeitung vom 19. März 2011
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