Wetterrückblick Juli 2013: Den bisher heißesten Tag verzeichnet

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 "König des Bayerwaldes", der Große Arber. Blick von Lohberg aus zum Arbermassiv bei Traumwetter.

Extrem trocken und zu warm – Daten der privaten Wetterstation Eggerszell im Juli

Straubing-Bogen. Der wahrlich beeindruckende Sommermonat Juli startete zu Beginn noch leicht durchwachsen mit moderater Wärme, Sonne, Wolken und an manchen Tagen auch einzelnen gewittrigen Schauern. Bis zum 7. Juli erreichten die Temperaturen noch kein sommerliches Niveau über 25 Grad. 

Meist lagen die Höchstwerte in den ersten Tagen zwischen jeweils 20 und 24 Grad am Nachmittag und der Sommer musste sich zunächst Stück für Stück von Süden herankämpfen. Nachts lagen die Tiefstwerte zu Beginn des Monats teils sogar unter zehn Grad. Die tiefste Temperatur wurde gleich am 1. Juli mit 6,7 Grad in Eggerszell erreicht. Im weiteren Verlauf ab dem 8. Juli breitete sich ein umfangreiches Hochdruckgebiet, welches sich mit Zentrum über den Britischen Inseln befand, auf Mitteleuropa aus und sorgte im Anschluss für trockenes, freundliches und anhaltendes Sommerwetter.

Zu Beginn strömte auf der Vorderseite des Hochdruckgebietes angenehm warme Festlandsluft aus Nordosten nach Bayern. Es stellte sich ab dem 8. Juli ein äußert trockener sommerlicher Wetterabschnitt ein. Bis Monatsmitte fielen lediglich 0,8 mm Regen an der Wetterstation Eggerszell und das trockene Wetter sollte sich auch in der zweiten Monatshälfte ungehindert fortsetzen. Vom 8. bis 16. Juli herrschte freundliches Hochdruckwetter mit sommerlichen Temperaturen in Eggerszell von jeweils um 25 Grad am Tage.

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 Blick von Lederdorn (Kreis Cham) nach Süden zum Vorderen Bayerwald in den Kreis Straubing-Bogen

Seine richtige Macht demonstrierte der Sommer 2013 erst ab der zweiten Monatshälfte, nachdem das Hochdruckgebiet über England weiter nach Südosten wanderte und sehr heiße Luft tief aus dem Süden anzapfte. Die Höhenströmung drehte besonders ab dem 21. Juli auf Süd und es gelangte somit auf direktem Weg Heißluft aus Afrika nach Deutschland. Diese heiße Wetterlage hielt sich bis Monatsende zäh und ließ das Land regelrecht glühen.

Vom 22. Juli bis Monatsende wurden an der Wetterstation Eggerszell jeweils hochsommerliche Höchstwerte von meist 30 Grad und mehr registriert. Über das letzte Juli-Wochenende zeigte der Sommer 2013 eindrucksvoll, dass er einer der Superlative ist: Sowohl am 27. als auch am 28. Juli stiegen die Höchstwerte durch eine mächtige südliche Höhenströmung auf nie zuvor gemessene Höhen! An beiden Tagen wurde der bisherige Rekordwert hinsichtlich der höchsten je gemessenen Temperatur in Eggerszell, welcher erst vor kurzem am 18. Juni mit 32,9 Grad neu aufgestellt wurde, nochmals deutlich überboten.

Am 27. Juli wurden in Eggerszell bei ganztägig voller Sonneneinstrahlung 33,9 Grad gemessen. Einen Tag darauf, am Sonntag, 28. Juli, stieg das Thermometer an der Wetterstation Eggerszell auf unglaublich heiße 35,3 Grad im Schatten an. Dieser 28. Juli war somit mit Abstand der bisher heißeste Tag seit Beginn sämtlicher meteorologischer Aufzeichnungen in Eggerszell. Der alte Rekordwert vom 18. Juni mit 32,9 Grad wurde nochmals mit sage und schreibe 2,4 Grad überboten. Es konnten daher in diesem Monat insgesamt drei heiße Tage über 30 Grad und 18 Sommertage mit Werten über 25 Grad in Eggerszell gemessen werden. Insgesamt betrachtet zeigte sich der Juli besonders in der zweiten Monatshälfte sehr sommerlich und gegen Ende des Monats stellte sich sogar eine markante Hitzewelle ein, sodass der Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 20,3 Grad deutlich zu warm im Vergleich zum langjährigen Mittel ausfiel. Die normale durchschnittliche Temperatur beträgt im Juli lediglich 17,9 Grad. Dieser Juli war mit einer positiven Abweichung von + 2,4 Grad der wärmste und sommerlichste Juli seit Bestehen der Wetterstation Eggerszell. Insgesamt betrachtet darf man deshalb von einem wirklich außergewöhnlichen Juli sprechen, welcher gleich mehrere Rekorde gebrochen hat. Es war ein Monat der Rekorde! Neben den Hitzerekorden fiel dieser Monat auch extrem niederschlagsarm aus. Es gab nämlich überhaupt nur an mickrigen sechs Tagen Niederschläge, wobei es sich meist nur sprichwörtlich um den Tropfen auf dem heißen Stein handelte. Richtiger Landregen war über den kompletten Monat hinweg nicht einmal ansatzweise zu beobachten. Falls es mal kurz regnete, dann in Form von Schauern oder Gewittern. Die stärkste Windböe wurde am 28. Juli während eines abendlichen Gewitters mit 77,2 km/h gemessen. Es fielen in Eggerszell nur insgesamt 9,2 mm Regen, sodass dieser Monat nach dem November 2011 der zweit-trockenste Monat seit Messbeginn im Jahr 2007 war. Noch nie zuvor gab es einen annähernd so trockenen Juli wie in diesem Jahr. Die normalerweise übliche Regenmenge im Juli beträgt in Eggerszell 112 mm. Es fielen somit 106 mm Regen weniger als es in einem normalen Juli üblich wäre.

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 Blick von Voggendorf (Kreis Cham) zum 1079 m hohen Hohenbogen

Alles in allem fiel der Juli 2013 besonders wegen der extremen Trockenheit und dem beinahe durchgehenden Hochdruckeinfluss sehr auf. An der Wetterstation Eggerszell gab es noch nie zuvor einen wärmeren und sommerlicheren Monat, sodass dieser Monat noch lange Zeit in Erinnerung bleiben wird.

• Info
Martin Bohmann betreibt seit dem Jahr 2007 eine private Wetterstation in Eggerszell bei Rattiszell. Im Internet ist er damit unter der Adresse www.wetter-eggerszell.de


 

Quelle: Martin Bohmann, in: SR-Tagblatt vom 6. August 2013, Seite 15 – Fotos: www.wetter-eggerszell.de


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