Meteorologie
Wetter-Jahresrückblick 2019
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Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
14. Januar 2019 am Köglkreuz - Foto: ft (Vergrößern durch Klick ins Foto!)
In der ersten Januarhälfte stellte sich im Beobachtungsgebiet je nach Höhenlage peu a peu der Winter mit Schneefall und Minustemperaturen ein. Dauerfrost am Messplatz Mitterfels gab es erstmals am 11.01., die Schneehöhe vor Ort wurde mit 17 cm am 13.01. angegeben. Beste Schnee- und Wetterbedingungen herrschten zum Monatswechsel in den Skigebieten des Bayerischen Waldes.
Der Februar setzte mit dem ergiebigen Schneefall zu Monatsanfang einen deutlichen Akzent; die maximale Schneehöhe des Winters in Mitterfels von 22 cm wurde am 03.02. gemessen. Am 05.02. stellte sich vor Ort mit -7,7 °C die niedrigste Temperatur des Winters ein. „Winterwunderland“ war das Schlagwort bei den Bildberichten des Straubinger Tagblatts. Tage traumhaften Winterwetters mit gführigem Schnee in den Skigebieten wurden uns geschenkt.
Mit dem Monatswechsel zum März änderte sich die Großwetterlage, die Temperaturen stiegen zwar, aber auf den Vorfrühling musste man in der zweiten Dekade noch warten. Eine
kurze Rückblende: „Achtung, Dürre in Sicht“, lautete die Überschrift eines Zeitungsartikels vom 27.03.2019. „Das vergangene Jahr (2018) war nicht nur für die Meteorologen ein Rekordjahr. Der heißeste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 brachte 20 sogenannte ‚heiße‘ Tage, Temperaturen von 30 Grad und darüber, sowie 74 Sommertage, 25 Grad bis 29,9 °C.“ Ergebnisse des Deutschen Wetterdienstes.
Blütenpracht eines Apfelbaumes; Mitterfels-Scheibelsgrub
Der April zeigte sich zu Monatsanfang mit viel Sonnenschein geradezu generös. Die Natur entwickelte sich zum Ende der ersten Dekade rasch, die Kirschbäume erblühten. Nach kälteren Tagen stiegen die Temperaturen unter dem wetterbestimmenden Hoch „Katharina“; nicht zu überbieten waren die sonnigen Tage an Ostern. Der höchste Wert des Monats wurde am 24.04. mit 25,7 °C, dem ersten Sommertag des Jahres, erreicht.
Am ersten Maiwochenende löste das Sturmtief „Werner“ eine Wetterdepression aus, bis auf 2,6 °C ging das Minimum zurück. Erst am 17.05. und an den Tagen danach stiegen die Temperaturen über 20 Grad an. Es folgt ein kurzer Nachruf auf die Eisheiligen, die in diesem Jahr standesgemäß auftraten, dies sei schon mal gesagt. Am Tag der „kalten Sophie“,
15.05., gingen die Temperaturen am frühen Morgen auf 5,4 °C zurück, zu Nachtfrösten kam es nicht. In einer Gesamtschau lässt sich konstatieren, dass der Mai 2019 der kälteste seit Messbeginn 2016 war. Der niedrigste Wert wurde mit 2,3 °C am 06.05. gemessen.
Der Juni begann mit zahlreichen Sommertagen. Sonnig und warm war es an den Pfingstfeiertagen. Der erste „heiße“ Tag des Sommers wurde am 14.06. mit 31,1 °C verbucht, ihm folgte die erste Tropennacht mit einem Minimum von 21,1 °C; zwei weitere stellten sich zehn Tage später während der ersten Hitzewelle ein. Mit 21 Sommertagen, fünf „heißen“ Tagen, drei Tropennächten – Minimum 20 Grad und darüber – und einem Mittelwert der Maxima von 27,9 °C hatte sich der Juni mächtig ins Zeug gelegt. Die Hitzewelle zum Monatsende hätte einem Juli zur Ehre gereicht. „Der Juni 2019 war nachweislich der heißeste in Europa und weltweit, der je seit Beginn der Aufzeichnungen (1881) gemessen wurde.“ Straubinger Tagblatt, 03.07.2019.
Der Juli begann gleich vom Start weg vielversprechend mit einem „heißen“ Tag und einer Tropennacht; weitere Sommertage folgten am laufenden Band bis einschließlich 06.07. Die
zweite Hitzewelle des Sommers 2019 setzte nach einem Durchhänger am 23.07. zum Steigerungslauf an. Steil ging es im Folgenden mit den Temperaturen nach oben. Der Hitzerekord in Deutschland wurde in Lingen, Emsland, am 25.07. mit 42,6 °C erreicht. Am Messort Mitterfels-Scheibelsgrub wurde an diesem Tag ein Höchstwert von 33,9 °C verbucht, das Maximum des Jahres 2019. Der Juli ließ es ruhig mit angenehmen Temperaturen ausklingen. 14 Sommertage, fünf „heiße“ Tage und vier Tropennächte stehen in der Übersicht. Das Mittel der Maxima betrug 26,4 °C. Erwähnt musste der Niederschlagsmangel werden.
Der Monat August griff mit Temperaturen knapp oberhalb der 25-Grad-Marke ins Wettergeschehen ein. Eine verhaltene Durststrecke gab es im zweiten Monatsdrittel, die Temperaturen stiegen kaum über 20 Grad. Einen kräftigen Temperaturanstieg gab es erst wieder am Sonntag, den 18.08.; die Ausläufer des Föhns bewirkten, dass die Temperaturen mit 29,2 °C den höchsten Wert des Monats erreichten. Gute Nachrichten verkündete der Meteorologe des ZDF am 20.08. für das Wochenende, 24./25.08.; es wurde an mehreren Tagen nochmal hochsommerlich warm. Das rühmliche Abschneiden des meteorologischen Sommers, der im Mittel zwei bis drei Grad zu warm und deutlich zu trocken war, glänzte am letzten Augusttag nochmal mit einer Temperatur von genau 29 °C. 17 Sommertage und eine Tropennacht wurden im August registriert, zu einem „heißen“ Tag reichte es nicht mehr ganz.
Das Hinübergleiten vom Sommer in den meteorologischen Herbst gelang in den ersten Tagen des September problemlos; es war nochmal sonnig und angenehm warm, bis sich zum Wochenende, 07./08.09., das Wetter zum Herbst hin neigte. Ein Wetterabsturz war das in der zweiten Dekade aber noch nicht, denn der Spätsommer meldete sich nochmal mit Temperaturen über 20 Grad zu Wort. Das spätsommerliche Hoch hielt bis zum 21.09. sein Versprechen, die Temperaturen blieben moderat. Eine Wetteränderung stand zum Herbstanfang am 23.09. an. Die letzten Septembertage blieben mit Temperaturen um die 20 Grad wechselhaft, aber noch recht angenehm. Am 30.09. zog der erste Herbststurm schon abgeschwächt durch, hohe Schäden verursachte er in Nord- und Mitteldeutschland.
Der Oktober begann mit einem deutlichen Temperaturrückgang, ab dem 02.10. herbstlich und unbeständig. Am Wochenende, den 12./13.10., schaute dann doch der „Altweibersommer“ mit Temperaturen bis 21,3 °C vorbei. In der Woche ab 14.10. herrschte ruhiges Herbstwetter mit Temperaturen um 17 °C, es blieb trocken. Der Nebel an mehreren Tagen in der dritten Dekade gehörte zum Erscheinungsbild des Wetters, er verhinderte den gewünschten Temperaturanstieg. Eine Wetteränderung deutete sich vom 29.10. an ab, es wurde unbeständig und kühler. Mit einem sonnigen Tag unter Hochdruckeinfluss endete derOktober frisch.
Pfaffenhütchen im Vorgarten, auf der Höhe 24
Herbstlich frisch begann der November an Allerheiligen. Unbeständig vergingen die Tage in der ersten Dekade. Am Tag des Mauerfalls, 09.11., fielen die Niederschläge im Bergland als
Schnee, ebenso am 13.11. Einmal konnte leichter Nachtfrost eingetragen werden; Nebeltage mussten ab 10.11. bis 14.11. bei sinkenden Temperaturen hingenommen werden. Tage mit unterschiedlichen Temperaturen, mal einstellig, mal zweistellig, folgten. Im letzten Monatsdrittel ragte der 23.11. durch Föhneinfluss angenehm heraus. Überwiegend neblig-trüb waren die Tage bis zum Monatsende.
Der Dezember begann kalt mit Frosttagen (= Minimum unter Null Grad) in Serie, die Tageswerte blieben bis 06.12. unter 5 Grad hängen. Danach setzte eine Milderung ein, sie hielt bis einschließlich 09.12. Ein kalter Wetterabschnitt folgte, am 13.12. schneite es gelegentlich. Die Schneeschaufel kam am Messort zum Einsatz, im Bergland war es der Schneepflug des kommunalen Winterdienstes. Der Wintereinbruch blieb nur ein „Übergangl“. In der Woche vom 3. auf den 4. Advent legten die Temperaturen vorübergehend bei Föhnlage im Alpenland wieder zu. Die höchste Temperatur dieser vorweihnachtlichen Woche lag bei 13,8 °C. Von einer weißen Weihnacht konnte man nur träumen, auch im Vorderen Bayerischen Wald. Der Start der Skisaison musste ins neue Jahr verschoben werden, weil auch der „technischen Frau Holle“ die Minustemperaturen nicht ausreichten. Das bedeutete Einnahmeverluste in der Tourismusbranche; andererseits konnte Heizmaterial eingespart werden, das war das Positive daran. Kinder und Jugendliche denken darüber anders, ihnen fehlte der Spaß an Eis und Schnee.
Resümee
„Klimawandel auf der Überholspur. (…) Nach ersten Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) dürfte 2019 wohl das drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im
Jahr 1881 sein. (…) Der Temperaturdurchschnitt in Deutschland lag im Jahr 2019 laut DWD mit 10,2 Grad um 2,0 Grad über dem Wert der Referenzperiode von 1961 bis 1990.“
Straubinger Tagblatt, 31.12.2019. Die Hitzerekorde im Jahr 2019 beschäftigten die Medien immer noch. So hieß es am 09.01.: „Europa hat 2019 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen (1881) erlebt. Weltweit war es das zweitwärmste Jahr.“
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