Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Dezember 2019
"Leichter Nachtfrost am 11.12.": Auch tagsüber waren die Wiesen oberhalb der Gallnerkirche noch vom Raureif überzuckert. © ft (Vergrößern durch Klick ins Foto!)
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Eingeleitet wurde der Dezember in diesem Jahr vom ersten Adventssonntag, Beginn des neuen Kirchenjahres. Was würde dazu besser passen als das bekannte Adventslied: „Wir sagen euch an den lieben Advent“ (aus: Evangelisches Gesangbuch Nr. 17).
Beim Monatswechsel um 0:00 Uhr betrug die Temperatur kalte 0,5 °C. Tagsüber führte sich der Dezember nach leichtem Nachtfrost von -0,3 °C bei ruhigem Wetter standesgemäß ein. Erfreulich der Blick am Morgen in Richtung Süden, zu sehen waren die Nördlichen Kalkalpen. Im Laufe des Nachmittags stiegen die Temperaturen nur bis auf frische 3,1 °C. Der
meteorologische Winter war an diesem Tag wieder angekommen. Kalt, aber niederschlagsfrei, ging es fortan weiter.
Brauchtumspflege an der Grund- und Mittelschule, 06.12.2019
Bischof Nikolaus von Myra, um 270 bis 342 nach Christus; legendärer Heiliger, Patron der Schiffer, Kaufleute, Bäcker, Schüler u. a. hat seinen Tag am 06.10.: Meyers großes Handlexikon, Seite 622. Ich konnte mich bei einem Besuch davon überzeugen, dass das Nikolausbrauchtum an der Grund- und Mittelschule Wiesenfelden auch heute noch gepflegt wird. Am Tag des heiligen Nikolaus, 06.12., war es durch den dichten Nebel und Hochnebel auch tagsüber empfindlich kalt, vor allem im Bergland. Das Maximum am Messort Mitterfels betrug lausige 0,6 °C, am Schulort war es ein Eistag.
Von Wiesenfelden einen Blick nach Madrid zur Weltklimakonferenz: „Das Jahrzehnt von 2010 bis 2019 ist mit größter Wahrscheinlichkeit das heißeste seit Beginn der Messungen 1850, wie die Weltklimaorganisation (WMO) am Dienstag auf der Weltklimakonferenz in Madrid mitteilte. Der weltweite Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) hat zugenommen, das haben Berechnungen ergeben.“ Straubinger Tagblatt, 04.12. Die Klimaschutzziele auf breiter Front umzusetzen, wird zur Mammutaufgabe des 21. Jahrhunderts.
Wintereinbruch im Bergland; ca. 800 m über NN, 13.12.2019
Wetterlage: „Mit einer zeitweise lebhaften Strömung fließen milde Meeresluftmassen in unsere Vorhersageregion ein.“ Straubinger Tagblatt, 07.12. Ab 08.12. waren die Tage mit
leichten Nachtfrösten vorerst vorüber, die Temperaturen stiegen wieder. 8,9 °C war das Maximum in der ersten Dekade. Deutlich kälter präsentierten sich die Tage nach dem 10.12.,
das zeigte sich am leichten Nachtfrost am Morgen des 11.12., am dünnen Eis auf dem Gartenteich sowie am Maximum von 2,6 °C. Vermerkt musste der extrem niedrige Luftdruck von 980 hPa werden, niedriger als beim Orkantief „Lothar“ am zweiten Weihnachtsfeiertag 1999. Als Orkan des Jahrhunderts wurde er damals von den Meteorologen eingestuft; am Freitag, den 13.12.2019, herrschte diesmal unauffälliges Wetter. Die Isobaren in der Wetterkarte zeigten die Luftdruckverhältnisse an. Das Tiefdruckgebiet mit einem Kerndruck von 970 hPa lag über der Nordsee zwischen Großbritannien und Dänemark. Isobaren sind Linien gleichen Luftdrucks. Allgemein gilt, dass die Luft aus Gebieten mit höherem Luftdruck immer in Gebiete mit niedrigerem Luftdruck strömt. Quelle: Hans-Jörg Barth, Klima, Eine Einführung in die Dynamik der Atmosphäre, Seite 126.
So kam der Winter über Nacht
und hat uns Eis und Schnee gebracht,
und alle Welt ist weiß.
Die kahlen Bäume stehen stumm,
kein Vogel singt ums Haus herum
in dieser Zeit, in dieser Winterzeit.
aus: Der junge Musikant, Seite 97
Blick auf Dachstein, Gosaukamm, Tennengebirge, Watzmann & Co - hier vom Jährlingsschachten © franz tosch (Vergrößern durch Klick ins Foto!)
Die treibende Kraft für diese wechselhafte Witterung waren atlantische Tiefausläufer, die über uns hinwegzogen und im Bergland über 600 m über NN den ersten namhaften Wintereinbruch bescherte. Bei ruhigem Wetter und sehr guter Fernsicht waren am 15.12. die „Nördlichen Kalkalpen“ sehr deutlich zu sehen. Das Maximum kletterte am 3. Adventssonntag bis auf 9,9 °C. Die Plusgrade werden wohl bis Weihnachten anhalten, hieß es. Damit darf davon ausgegangen werden, dass es sich bei der Milderung nach einer kalten Phase um die besagten „Weihnachtszyklonen“ handelte, die immer atlantischen Ursprungs sind. Die Meteorologen wagten zum Wochenanfang, 16.12., einen Blick aufs Weihnachtswetter; demnach besteht wenig Hoffnung auf Schnee an den Feiertagen – es wird eher regnerischbedeckt. Am 18.12. erreichten die Temperaturen einen niedrigen zweistelligen Wert, 11,2 °C wurden gemessen. Noch etwas höher stiegen sie mit 13,8 °C am übernächsten Tag, es war bei viel Sonnenschein richtig vorfrühlingshaft mild. Dies konnte man am vierten Advent und die Tage danach nicht mehr sagen, Tiefdruckgebiete bestimmten das Wetter. Am 22.12. um 05:19 MEZ hielt der kalendarische (astronomische) Winter Einzug, vom wettermäßigen war weit und breit nichts zu sehen. Nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes liegt die Schneefallgrenze in den kommenden Tagen zwischen 700 und 1000 Metern.
Spot on auf Heiligabend
Maximum: 7,4 °C
Minimum: 4,4 °C
Sonstige Wetterbeobachtungen: ruhige Wetterlage, deutlicher Luftdruckanstieg auf 1014 hPa; regnerisch, Regen am Nachmittag und am Abend. Über die Feiertage unbeständig,
am 25.12. auch Regen.
Wetterlage: „Der Hochdruckeinfluss verstärkte sich und ist in den nächsten Tagen in unserer Region wetterbestimmend.“ Eine nordöstliche Strömung gestaltete das Wetter in den drei letzten Tagen des Jahres 2019. Bei mäßigem Nachtfrost und hohem Luftdruck konnte man dem Jahresschluss gelassen entgegensehen. Prognostizierte Temperatur für 31. Dezember, 12:00 Uhr: Straubing: 1,0 °C; Großer Arber: 6,0 °C
Maximum am Messplatz: 3,6 °C
Niederschlagsmenge: 69,2 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m
über NN)
Jahresschlussgedanken
Bewahre uns Gott, behüte uns Gott,
sei mit uns auf unseren Wegen.
Sei Quelle und Brot in Wüstennot
sei um uns mit deinem Segen.
aus: Evangelisches Gesangbuch, Nr. 171
Das Jahr 2019 war mit deutlichem Abstand das niederschlagärmste Jahr im Beobachtungszeitraum. Besonders auffällig trocken war der diesjährige Juni mit nur 14 l/m² vom köstlichen Nass, registriert an der privaten Wetterstation in Eggerszell, Martin Bohmann.
Fazit
Ruhiges, aber kaltes Wetter prägte den Monatsanfang. An sechs Tagen gab es leichte Nachtfröste, danach setzte eine Milderung ein. Der höchste Wert in der ersten Dekade wurde am 08.12. mit einem Maximum von 8,9 °C erreicht. Zu Niederschlägen kam es nicht. Deutlich kälter war es wieder Tage danach, am 13.12. schneite es am Messort erstmals. Im
Bergland war es ein erster namhafter Wintereinbruch. Recht stabiles Wetter herrschte in der Woche vom dritten auf den vierten Advent, die Temperaturen im Alpenvorland erreichten an mehreren Tagen bei Föhnlage zweistellige Werte. Auch am Messort stiegen sie am 20.12. bis auf milde 13,8 °C. An Weihnachten modellierten atlantische Tiefdruckgebiete das Wetter.
Es war trüb, unbeständig und regnerisch. In den letzten Tagen vor dem Jahreswechsel herrschte stabiles Hochdruckwetter, zu Niederschlägen kam es nicht.
Wetterlage am 31.12.: „Bayern liegt unter Hochdruckeinfluss. Eine wenig wetterwirksame Kaltfront streift heute die Region.“ Straubinger Tagblatt, 31.12.2019. Teils sonnig und frisch
ging das Jahr 2019 zu Ende.
Minimum des Monats: -3,6 °C, 29.12.
Maximum des Monats: 13,8 °C, 20.12.
Mittelwert des Minimums: 0,8 °C
Mittelwert des Maximums: 5,9 °C
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