Meteorologie
Wetterrückblick Dezember 2018
Blick von Hinterbuchberg über Haselbach zum Blumerberg (Mitte Dezember - Foto: ft)
Mess- und Beobachtungsort: Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Fast wären wir auch in Niederbayern in den Dezember hineingeschlittert; überfrierende Nässe, auch „Blitzeis“ genannt, behinderte das Fortkommen zu Fuß bzw. mit dem Auto in der Oberpfalz. „Glatteis sorgt für Chaos; 150 Unfälle in der Oberpfalz in vier Stunden – Mindestens 30 Menschen verletzt – Schulausfall.“ Straubinger Tagblatt vom Samstag, den 01.12. Bei uns hatte der kommunale Winterdienst seinen ersten Streueinsatz. Insgesamt kam der Landkreis Straubing-Bogen jedoch glimpflich davon. Wie soll es wettermäßig am ersten Adventssonntag weitergehen? Muss der Nikolaus schnell noch eine Zusatzversicherung wegen Glättegefahr abschließen? Dazu die Wetterlage für den 01.12.: „Am Rande eines Sturmtiefs über dem Nordatlantik strömt von Südwesten milde Meeresluft in unsere Region.“ Sie hatte bei uns eindeutig Verspätung. Am ersten Advent war es nasskalt und ganztägig neblig-trüb, die Temperaturen stiegen nur bis auf fröstelnde 6,0 °C. Etwas erträglicher begann die neue Woche, die Ursache hierfür waren Tiefausläufer mit milder Atlantikluft; endlich kam auch der erhoffte Regen zu uns. Nach dem „Sauwetter“ am ersten Advent, man konnte es nicht anders bezeichnen, stiegen die Temperaturen am Montag bis auf 11,0 °C, das Wetter blieb unbeständig.
Hundert Schritte Zuckerrüben – nördlicher Gäuboden
Am Montag, den 03.12., begann in Kattowitz, Polen, die vierzehntägige Weltklimakonferenz mit 197 teilnehmenden Staaten. Hauptziele waren: Verringerung von Treibhausgasen (CO2, Methan, etc.); Begrenzung der Erderwärmung auf unter 2 Grad, angepeilt wurden 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, Umsetzung des Pariser Klimaschutzabkommens aus dem Jahr 2015. Straubinger Tagblatt vom Dienstag, den 04.12.2018 – Leit(d)artikel: „Dramatische Appelle zum Start der Klimakonferenz. Antonio Guterres, UN-Generalsekretär; Klimawandel eine ‚Frage von Leben und Tod‘.“ Trotz dieser dramatischen Aussage wächst neuen Statistiken nach der CO2-Ausstoß weiter. So erreichen die Emissionen 2018 wohl Rekordniveau.
Aufatmen an der Donau: „Dank des vielen Regens in den vergangenen Tagen läuft die Schifffahrt auf der Donau wieder – nach monatelangen Einschränkungen. ‚Die Lage hat sich normalisiert und stabilisiert.‘“ Straubinger Tagblatt, 08.12. Für den zweiten Advent heißt die Wetterlage: „Tiefausläufer führen Regengebiete und für die Jahreszeit deutlich zu warme Subtropikluft zu uns.“ Windig, ja zeitweise stürmisch, war es am zweiten Adventssonntag; es kam zu Niederschlägen, die Temperaturen gingen deutlich auf einstellige Werte zurück. Was macht eigentlich der Winter? „Laut Deutschem Wetterdienst soll es ab dem heutigen Dienstag auch in den tieferen Lagen immer wieder schneien (bei uns Fehlanzeige!). Der große Wintereinbruch ist aber noch nicht in Sicht.“ Straubinger Tagblatt, 11.12. Eine Zwischenbemerkung zum Stand der Weltklimakonferenz in Kattowitz vom selben Tag: „Beim Klimaschutz ist der einstige Vorreiter Deutschland international gesehen nur noch Mittelmaß. (…) Deutschland liegt auf Platz 27 eines entsprechenden Rankings – noch hinter Staaten wie der Slowakei, Rumänien oder Indien.“ Der Grund für das unbefriedigende Abschneiden ist nach wie vor die hohe Kohleverstromung und damit verbunden der hohe CO2-Ausstoß. „Auf der UN-Klimakonferenz in Polen hat Deutschland eine zentrale Vermittlerrolle übernommen. Die Bundesrepublik soll eine Einigung im festgefahrenen Streit über milliardenschwere Finanzhilfen für Entwicklungsländer anbahnen“, hieß es am 12.12. UN-Generalsekretär Guterres äußerte sich enttäuscht, dass auch nach zehntägigen Beratungen die wesentlichen politischen Streitpunkte weiter ungelöst sind. „Das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid, das die Erderwärmung verursacht, steige und steige. Und wir reden, reden und reden“, hieß es. Die Jahre 2015 bis 2018 waren nach Analyse der Weltwetterorganisation die vier wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen Ende des 19. Jahrhunderts.
Advent in Mitterfels
Am dritten Advent war es winterlich kalt und auf dem Hirschenstein (1095 m über NN) lagen schon 25 cm Schnee, auf dem Großen Arber 40 cm. Kurz zurück zum Sommer: „‘Heißzeit‘ zum Wort des Jahres gewählt (…). Der extreme Sommer des Jahres hat sich in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Das spiegelt sich auch im Wortschatz wider. (…) Es könnte womöglich nicht mehr den bisherigen Wechsel zwischen Warmzeit und Eiszeit geben, sondern wir würden direkt in eine ‚Heißzeit‘ schlittern“, erklärte Schellnhuber (Prof. Dr. Dr. h.c., Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung; Anmerkung des Verfassers). „Es besteht die Gefahr, dass ‚wir in eine neue geologische Epoche hineinrutschen‘.“
Straubinger Tagblatt, 15.12. Sonntag, der dritte Advent, war nicht ganz niederschlagsfrei und zudem winterlich kalt; die Tagestemperaturen erreichten ein Maximum von 0,3 °C. Nachts hatte es mäßigen Frost gegeben. In der Zeit der Verlängerung konnte nach zwei Wochen zäher Verhandlungen ein umfassendes Regelwerk zum Klimaschutz beschlossen werden. Im Straubinger Tagblatt vom 17.12. hieß es: „Gipfel in Kattowitz billigt Regelwerk für Klimaschutz; Einigung soll Umsetzung des Pariser Abkommens ermöglichen – Mahnungen zu mehr Ehrgeiz.“
Die Woche vor Weihnachten begann neblig-trüb, die Wetterlage: „Die Druckgegensätze über Mitteleuropa sind gering. Bayern wird von einer schwachen Okklusion (Vereinigung einer Kaltfront mit einer Warmfront) überquert.“ Ein Blick in Putins Land: -11 °C in Moskau, gestern 13 Uhr. Am Donnerstag, den 20.12., schneite es am Morgen, der Schneeräumdienst war im Einsatz – Schneehöhe ca. 3 cm, weißes Landschaftsbild. „Die gezuckerte Landschaft, die sich viele an Weihnachten wünschen, sei ein ‚Mythos‘, sagte ein DWD-Meteorologe am Mittwoch. Ab Freitag strömte feuchte und milde Luft nach Bayern: Die Schneefallgrenze steigt auf 1300 bis 1400 Meter.“ Straubinger Tagblatt, 20.12.
Weihnachten in Bayern wird grün und windig, so die Prognose des Wetterdienstes. Es war das Tief „Pia“, welches das Wetter am Tag der Wintersonnwende (21.12.) bestimmte. Der Schnee war indes wieder verschwunden, es regnete und die Temperaturen stiegen bis zum Abend auf 8,2 °C. Zimperlich war das Wetter auch am vierten Advent nicht. Die Notizen im Beobachtungsheft lauteten: Ruhige Wetterlage am Vormittag, Luftdruck auf 1020 hPa gestiegen; am Nachmittag Regen, nasskalt und windig.
Heiligabend in Mitterfels
O Tannenbau, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter.
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
nein auch im Winter wenn es schneit…
Es schneite, wie das Foto zeigt, an Weihnachten 2018 nicht, eine Wiederholung des Wetters vom Vorjahr erlebten wir. Das Maximum erreichte am Heiligabend 5,7 °C. Ein Blick in die Wetterhistorie: „Im Jahr 1999 wütete am zweiten Weihnachtsfeiertag das Orkantief ‚Lothar‘. Es hinterließ vielerorts nachhaltige Spuren der Verwüstung. Als Orkan des Jahrhunderts von den Meteorologen eingestuft, übertraf er ‚Wibke‘ deutlich.“ Straubinger Tagblatt, 27.12.1999: „Entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer; Sturm fegte über die Stadt Straubing – Herausforderung für Einsatzkräfte: Dutzend Schadensstellen.“ aus: Alfred Schindler, Wetter um die Jahrtausendwende zwischen Gäu und Wald, 1998 bis 2004. Von Frankreich kommend breitete sich am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Hoch über Mitteleuropa aus, das Wetter besserte sich dadurch deutlich. Der Luftdruck stieg kräftig auf 1030 hPa, die Temperaturen bewegten sich um 3 °C. Somit war das Weihnachtswetter einigermaßen passabel. Das nachfolgende Hoch „Ignatius“ bestimmte das Wetter zum Jahresschluss, ausgeprägte Nebellagen bedeutete das. Ein herausragendes Wetterjahr ging an Silvester neblig-trüb mit einem Maximum von 5,0 °C zu Ende. Die Wetterlage zum Jahreswechsel: „Die nächste Warmfront eines Nordmeertiefs ist verantwortlich für die Zufuhr milder Atlantikluft.“ Straubinger Tagblatt vom 31.12.2018. Ein glückliches und zufriedenes neues Jahr unter Gottes Schutz und Segen.
Niederschlagsmenge: 212 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Fazit
Nach nasskalten Tagen gleich zu Monatsanfang ließ eine milde westliche Strömung die Temperaturen bis auf einen zweistelligen Wert ansteigen, Niederschläge setzten ein, die zeitweise recht ergiebig waren. Das galt auch für den ersten und zweiten Advent, an dem die Temperaturen wieder fühlbar zurückgingen. Die Wetterlage zum dritten Advent, 16.12.: „Am Südrand eines Hochs über Skandinavien gelangt mit einer östlichen Strömung kalte Festlandsluft zu uns.“ Straubinger Tagblatt, 15.12. Den ersten richtigen Schneefall gab es am frühen Morgen des 20.12.; die Landschaft war vorübergehend bei eine Schneehöhe von ca.3 cm richtig weiß. Weihnachten soll grün werden, der Ansatz dazu wurde mit dem Tief „Pia“ gelegt, es regnete und die Temperaturen stiegen am Tag der Wintersonnwende bis auf 8,2 °C. Wie prognostiziert verlief das Wetter an Weihnachten. „Mit der Heiligen Nacht wird es peu à peu kälter – aber erst ab 600 Meter soll es schneien“, so eine Zeitungsmeldung. Wechselhaftes Wetter herrschte an den Weihnachtsfeiertagen. Die Temperaturen bewegten sich um 3 °C. Häufig neblig-trüb war es in der letzten Woche des Jahres 2018.
Das extreme Wetterjahr 2018 ist aus Sicht der Experten ein Vorgeschmack auf die Zukunft. „2018 war das Musterexemplar dafür, was uns in den nächsten Jahrzehnten vom Klima her droht“, sagte der Sprecher des Deutschen Wetterdienstes in Offenbach, Andreas Friedrich. Mit im Schnitt 10,4 Grad hat Deutschland das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im 19. Jahrhundert erlebt.
Temperaturdurchschnitt: Minimum 1,4 °C; Maximum 4,9 °C
Am kältesten war es mit -4,9 °C am 16.12., die höchste Temperatur wurde mit 11,3 °C am 17.12. gemessen. An Frosttagen gab es insgesamt neun.
Erklärung:
Sommertag: 25 °C bis 29,9 °C
heißer Tag: 30 °C plus X °C
Frosttag: Minimum unter 0 °C
Eistag: Maximum unter 0 °C (Dauerfrost)
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