Wetter-Monatsrückblick Juli 2018

Juli2018 1 Weizenfeld w

Mess- und Beobachtungsort: Mitterfels-Scheibelsgrub

Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang

 

All Morgen ist ganz frisch und neu, des Herren Gnad und große Treu;

sie nimmt kein End den langen Tag,

drauf jeder sich verlassen mag. Amen.

Die Temperaturen stiegen in der ersten Dekade bei schönem Sommerwetter bis auf einen Spitzenwert von 29,4 °C am 05.07. Auffallend, die sehr gute Fernsicht bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von nur 25% am 02.07. Bis einschließlich Dienstag, den 12.07., konnten sie­ben Sommertage gezählt werden. Wetterlage vom 07.07.: „Zwischen einem Tief und hohem Luftdruck strömt allmählich trockenere und weiter warme Luft zu uns.“ Die letzten Regen­tropfen fielen, abgesehen von einem kurzen Schauer am 06.07., in Mitterfels am 16. Juni auf eine ausgetrocknete Landschaft. Schlimmer noch als bei uns war es wegen der Nieder­schlagsarmut in Ostdeutschland mit erheblichen Ausfällen beim Getreide. Probleme gab es auch bei der Versorgung der Rinder mit Grünfutter, weil durch die Hitze und Trockenheit nicht ausreichend nachwuchs. Es gab auch Berichte, dass Höfe Rinder wegen Futtermangel vorzeitig schlachten ließen. Dienstag, der 10.07., war mit einem Maximum von 25 °C ein weiterer Sommertag; am Nachmittag regnete es kurzzeitig heftig. Etwas verhalten zeigte sich das Wetter an den nächsten beiden Tagen. Weitere Sommertage konnten vom Freitag, den 13.07., an verbucht werden. Es kam zu kurzen Wärmegewittern, dabei fiel auch etwas Re­gen. Im Gäuboden war der Weizen erntereif.

Juli2018 1 Weizenfeld w

Erntereifes Weizenfeld im Gäuboden mit dem Bogenberg im Hintergrund

 

Wetterlage zum Beginn der Woche: „Geringe Luftdruckgegensätze und warme Luft prägen weiterhin das Wetter in der Vorhersageregion.“ Straubinger Tagblatt, den 16.07. Leider muss abermals erwähnt werden, dass der Rasenmäher seit Wochen nicht mehr zum Einsatz kam, weil das Graswachstum wegen extremer Trockenheit eine längere Pause eingelegt hat. Die Weizenernte begann am Montag, den 16.07., in großem Stil um ein bis zwei Wochen früher als üblich. Das Wetter dazu war ideal und beständig, die Temperaturen bewegten sich zwi­schen 25 und 30 Grad Celsius. Es war das Hoch „Gottfried“, das einheizte. Schlecht für die Pilzfreunde. Wegen des überwiegend trockenen Sommers kamen sie in diesem Jahr noch nicht auf ihre Kosten. Abwarten, auf Niederschlag hoffen und Tee trinken.

Völlig außergewöhnlich, was die Abendnachrichten am 19.07. ausstrahlten; die Temperatu­ren hoch im Norden Skandinaviens am Polarkreis reichten bis an die 30-Grad-Marke heran. Die Feuerwehr, darauf nicht eingestellt, war mit der Bekämpfung der Waldbrände völlig überfordert. Es war eine ungewöhnliche Witterung. Wir leben in einer Zeit, in der die Wissen­schaft und Technik den Takt vorgibt, auch in der Meteorologie, deshalb nur eine Randbe­merkung zum Lostag „Siebenschläfer“, 27.06. Wie die Witterung um den Monatswechsel von Juni auf den Juli, so soll es noch sieben Wochen so bleiben. Aussagekräftig war das stabile Wetter bis weit in den Monat Juli hinein schon – es war äußerst niederschlagsarm und som­merlich warm. Im zweiten Monatsdrittel konnten acht laufende Sommertage in die Statistik aufgenommen werden. In einer Vorschau auf die kommende Woche hieß es: „In der kom­menden Woche könnte die erste Hitzewelle dieses Sommers nach Deutschland kom­men.“ Straubinger Tagblatt, den 21. Juli.

Juli2018 2 Sonneblumen w

Sonnenblumenfeld bei Münster

 

Subtropische Luftmassen sollen das Wetter bestimmen und die ohnehin schon extreme Tro­ckenheit, vor allem in Norddeutschland und Teilen Ostdeutschlands, wird sich weiter ver­schärfen. Eine Mitteilung des Deutschen Wetterdienstes vom 21. Juli. Geistig abheben in den Weltraum. Der Kosmos bietet immer noch die beeindruckendsten Schauspiele, zu sehen ganz ohne Eintrittskarte, nur der Himmel muss klar sein. Das war am Mittwoch, den 11. Au­gust 1999, mit der totalen Sonnenfinsternis so.

Ein vergleichbares Ereignis wird es in Süd­deutschland erst wieder im Jahr 2081 zu bestaunen geben. Am Freitag, den 27.07., findet die längste Mondfinsternis bis zum Jahr 2123 statt. „Eine solche Finsternis entsteht, wenn der Mond in den Schattenraum der Erde wandert. Befindet er sich vollständig im sogenann­ten Kernschatten (hier trifft kein Licht der Sonne auf die Mondoberfläche), spricht man von einer totalen Mondfinsternis. Sonne, Erde und Mond liegen also auf einer Achse. Rotes Streulicht aus der Erdatmosphäre färbt den Mond kupferfarbig ein.“ Straubinger Tagblatt, den 21.07. Der „Blutmond“ mit seiner ins Rötliche gehenden Farbe war wegen der zeitweise sehr guten Sichtverhältnisse einmalig und beeindruckend. Es lohnte sich staunend darüber zu philosophieren und die Gedanken in den unendlichen Kosmos und seinen Schöpfer schweifen zu lassen.

Juli2018 3 Mond w

Quelle: Straubinger Tagblatt, 21.07.

 

Eine Störung unterbrach die Schönwetterperiode mit schönen Sommertagen am laufenden Band am Sonntag, den 22.07. Die Sonne hielt sich versteckt und des regnete auch etwas. Die Temperaturen gingen bis auf ein Maximum von 23,7 °C zurück. Über den Tag hinausbli­cken ist schön, wenn die Wetteraussichten glänzend sind: „Dienstag neben lockeren Quell­wolken viel Sonne und trocken. Es wird sehr heiß. Später Gewitter.“ Straubinger Tagblatt, Montag, der 23.07. Eine Meldung vom selben Tag lautete: „Zu trocken, zu warm; Wasser­knappheit: Bayern will mit einem Millionenprogramm vorsorgen. Damit soll, so Umweltminis­ter Marcel Huber (CSU), in Zeiten des Klimawandels die Wasserversorgung im Freistaat gesichert werden.

Im letzten Monatsdrittel kehrte der Hochsommer ab dem 24.07. so richtig ein. Es war der Beginn der „Hundstage“. Dieser Begriff hat nichts mit unseren Vierbeinern und ihrem Lei­den unter großer Hitze zu tun. „‚Hundstage‘ sind die Tage vom 24.07. bis 24.08.; um diese Zeit befindet sich die Sonne in ihrer Position nahe dem ‚Hundsstern‘ (Sirius) und beide Him­mels­körper gehen gleichzeitig auf; diese Tage sind in Europa oft sehr heiß.“

Quellen:

(1) Duden Schülerlexikon, Seite 287.

(2) Meyers Großes Handlexikon, Seite 393.

Der Einstieg in die „Hundstage“ verlief mit 28,9 °C erwartungsgemäß. Bis zu einem „heißen Tag“ mit einem Maximum von genau 30 °C stiegen die Temperaturen an unserem Messplatz am Mittwoch, den 25.07.; es gewitterte am Nachmittag, auch regnete es kurz. Die treibenden Kräfte der Hitzewelle gingen von den beiden Hochs „Helmut“ und „Ingholf“ aus. Ortswechsel. Zur selben Zeit in Griechenland: „Das schlimmste mögliche Szenario“ löste die Trockenheit und die Hitze mit 40 °C aus. „Tod auf der Flucht; verheerende Brände in Griechenland: Dut­zende sterben (qualvoll bei lebendigem Leib) im Flammeninferno bei Athen.“ Straubinger Tagblatt, den 25. Juli. Von der ganz großen Hitze blieb der ostbayerische Raum vorerst ver­schont, am Donnerstag, den 26.07., betrug das Maximum 29,1 °C, am Tag darauf erwärmte es sich bis auf 29,3 °C. Heißer als bei uns war es im Norden und Nordwesten (Nordrhein-Westfalen) mit Temperaturen bis 38 °C. Zum Monatsausklang stiegen die Temperaturen über die 30-Grad-Marke, am 28.07. bis auf 30,6 °C, tags darauf bis auf 30,3 °C. Am 29.07. konnte eine Tropennacht mit einem Minimum von 20,3 °C verbucht werden, ebenso am nächsten Tag mit einem nächtlichen Wert von 20,8 °C. Die Temperaturen stiegen am Nach­mittag zu Wochenbeginn bis auf heiße 32,3 °C. „Bei weiterhin anhaltendem Hochdruckein­fluss gibt es einen erneuten Vorstoß sehr heißer Luftmassen. Die Aussichten: Morgen, Mitt­woch, 01.08., wird es wieder sonnig und sehr heiß; weiterhin hochsommerlich, leichtes Ge­witterrisiko.“ Straubinger Tagblatt, den 30.07. Subtropische Luftmassen überzogen ganz Eu­ropa vom Mittelmeerraum bis nach Skandinavien, sodass die Temperaturunterschiede ge­ring waren. Mensch und Natur hatten es mit der Hitze zu tun, vor allem mit weitverbreiteter und langanhaltender Trockenheit und Dürre. Am letzten Julitag gingen die Temperaturen nachts auf milde 22,2 °C zurück. Tagsüber stiegen sie bis auf 34,2 °C, dem heißesten Tag des Monats.

Niederschlagsmenge: 45,6 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)

Anmerkung: Mitterfels erhielt deutlich weniger Niederschlag, da dieser in Form von örtlichen Schauern und Gewittern niederging und der Raum Mitterfels davon kaum berührt war.

Juli2018 4 ausgebrannte Wiese

Ausgebrannte Wiese, Zackenberg bei Mitterfels, 31.07.

 

Fazit Juli 2018

Juli2018 5 Rainfarn w

Rainfarn; Köpfchen in doldigen Rispen, ca. 1 cm im Durchmesser, goldgelb, nur Röhrenblüten; Vorkommen an Straßen und Wegrändern, Rainen

An der Straße von Mitterfels nach Ascha, 12. Juli 2018

Die Tage im ersten Monatsdrittel waren mit sieben Sommertagen sommerlich warm und tro­cken. Ein kurzer heftiger Regen fiel erstmals am 10.07. An den Tagen vom 13.07. an gab es wieder Sommertage am laufenden Band, ausgenommen der 22.07. Es blieb in unserer Re­gion, abgesehen von kurzen Gewitterregen, trocken. Am Sonntag, den 22.07., gingen die Temperaturen leicht zurück und es regnete nach einer längeren Pause etwas. An den Tagen danach setzte die erste Hitzewelle des Jahres ein. Am 25.07. konnte mit genau 30 °C ein „heißer Tag“ verbucht werden. Die drei Tage bis zum Monatsende waren gekennzeichnet von hochsommerlichen Temperaturen und anhaltender Trockenheit. Der Donaupegel Straubing betrug am 27.07. 127 cm, am 31.07. nur noch 106 cm; damit lag er gerade mal 9 cm über dem Tiefststand aus dem Jahre 2003 vom 15. August. Über den Monat verteilt wurden insgesamt 20 Sommertage, fünf „heiße Tage“ und drei Tropennächte protokolliert. „Brütende Hitze und kein Ende in Sicht: Am Dienstag war es so heiß wie noch nie in diesem Jahr. In Bernburg in Sachsen-Anhalt wurde die Rekordtemperatur 39,5 °C gemessen. Der Juli 2018 wird damit voraussichtlich als einer der heißesten seit Beginn der Messungen in die deutsche Wettergeschichte eingehen.“ Straubinger Tagblatt, 01.08. Um 3,6 Grad höher als der Durchschnitt lagen die Temperaturen im Vergleichszeitraum April bis Juli.

Einschub: Informationen zur extremen Wetterlage des Sommers 2018; Quelle: Sendung „Wiso“, ZDF, vom 30.07.

Wir befinden uns nach Aussage eines Klimaexperten definitiv im Klimawandel. In den zu­rückliegenden Jahren haben ungewöhnliche bis extreme Wetterlagen zugenommen. Na­mentlich genannt wurden die Sommer 2003 und 2015 mit langanhaltend hohen Temperatu­ren und geringen Sommerniederschlägen. Im Jahr 2018 sind die Durchschnittstemperaturen der Monate Mai bis Juli um 2,5 Grad gestiegen. Die Auswirkungen für die Landwirtschaft sind vor allem wegen der Trockenheit gravierend; ein wirtschaftlicher Schaden von einer Milliarde Euro ist zu erwarten. Mit der schlechtesten Ernte seit 100 Jahren wird gerechnet. Als Grund für das stabile Sommerwetter auf hohem Niveau wurde das Abschwächen des Jetstreams genannt. „Jetstream werden sich dynamisch verlagernde Starkwindbänder ge­nannt, die meist im Bereich der oberen Troposphäre bis zur Stratosphäre auftreten, wo die Wetteraktivität in der nahtlos übergehenden Tropopause endet.“ Quelle: Wikipedia. Unter Einbeziehen klimastabilisierender Maßnahmen, vor allem dem Zurückfahren klimaschädli­cher Emissionen, wird es 2050 werden, bis sich das Klima wieder „einpendelt“ (normalisiert), so die Aussage des Experten.

 

Fazit Juli 2003

Juli2018 6 Eberesche w

 

Eberesche; Wertstoffhof Mitterfels

Vergleicht man den Juli 2018 mit dem Juli des „Super-Sommers 2003“ so lässt sich folgen­des Ergebnis feststellen. „Ab dem 7. Juli 2003 begann das prächtige Wetter mit 14 Som­mertagen und neun ‚heißen Tagen‘ mit einem Maximum von 30 Grad Celsius und darüber. (Martin Graf, Rogendorf bei Mitterfels) Das Monatsmaximum vor Ort lag bei 33,8 °C am 21.07. Die Niederschlagsmenge war mit 49,6 l/m² vergleichsweise gering. Vom 07.07. bis zum 24.07. finden sich in der Niederschlagsstatistik keine Einträge mehr. Nennenswerte Niederschläge wurden lediglich an vier Tagen vermerkt. Nicht zu übersehen die Auswirkun­gen in der Natur.“

Quelle: Alfred Schindler, Wetter um die Jahrtausendwende zwischen Gäu und Wald 1998 bis 2004.

Die Folgen der Trockenheit fanden ihren Niederschlag in den Medien:

  1. „Juli 2003: Zu trocken und zu heiß; Wetterrückblick des DWD, Gäubodenkaserne“
  2. Prof. Dr. Wolfgang Seiler: „Es kann noch viel heißer und trockener werden.“ Das sagte er vor allem hinsichtlich der Zukunft.
  3. „Bauern fordern Hilfsprogramm von Bund und Ländern; Massive Ertragseinbußen durch Dürre – Getreideernte bis zu 15% unter Vorjahresergebnis.“ Straubinger Tagblatt.

 

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