Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Juni 2018
Mess- und Beobachtungsort: Mitterfels-Scheibelsgrub
Auf der Höhe 24 - geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Der Einstand des meteorologischen Sommers am Freitag, den 1. Juni, verlief unspektakulär. Bis zum Nachmittag hatte es sich auf 25,5 °C erwärmt, es blieb niederschlagsfrei. „Am Wochenende beruhigt sich das Wetter. Die Temperaturen gehen leicht zurück, es werde auch nicht mehr so schwül“, sagte der Wetterdienst des DWD. Straubinger Tagblatt vom Samstag, den 2. Juni. Hoch „Xaver“, positioniert über Deutschland, legte die Messlatte für die Wetterberuhigung und für die sommerlichen Temperaturen an.
Über das Wochenende hinaus reihten sich die Sommertage wie glitzernde Perlen einer Perlenkette aneinander. Die blühenden Kartoffelfelder in der Agrarlandschaft des Gäubodens sahen sehr schön aus.
Blühendes Kartoffelfeld bei Agendorf
„In den nächsten Tagen sollen die Menschen das Sommerwetter weiter genießen können. Es bleibt warm mit Temperaturen zwischen 23 und 28 Grad, dabei ist es meist sonnig.“ Straubinger Tagblatt vom Montag, den 4. Juni. Es waren außergewöhnlich schöne Pfingstferien für die Schulkinder. Badespaß nonstop!
In der Woche nach den Ferien nahm das Hoch „Winfried“ Einfluss auf das Wettergeschehen. Zwei im Westen liegende konkurrierende Tiefdruckgebiete blieben außen vor; die Temperaturen bewegten sich durchwegs oberhalb der 25-Grad-Marke. Wärmegewitter mit dem so dringend benötigten Niederschlag erreichten den Gäuboden bzw. unseren Wohnort erst am Abend des 08.06. durch einen Gewitterregen. „Der DWD warnte vor teils extremen Gewittern in Niederbayern, Oberbayern und Schwaben aufgrund von Tief ‚Xisca‘. Das lässt den Freistaat auch am Wochenende nicht los.“ Straubinger Tagblatt vom Freitag, den 08.06. Der Samstagmorgen wurde von einem Gewitter und etwas Regen eingeläutet. Ein Blick in die Natur bestätigte, dass die goldgelben Gerstenfelder wegen des außergewöhnlichen Sommerwetters in diesem Jahr deutlich früher als üblich zur Reife drängten. Bis Sonntag, den 10.06., konnte eine durchgehende Strecke von 16 Sommertagen verzeichnet werden. „Meteorologe Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst in Weihenstephan bestätigte den Wärmetrend: Dieser sei ganz klar auf den Klimawandel zurückzuführen. (…) Tatsächlich kommen aber speziell die Frühjahrstrockenheit vermehrt vor, so dass man insgesamt von einem langfristigen Wandel sprechen könne.“ Straubinger Tagblatt vom 11.06. Der Rasen im Garten hatte wegen der Trockenheit sein Wachstum eingestellt. Erinnerungen an den „Super-Sommer 2003“ wurden wach. Am Montag, den 11.06., erwärmte es sich bis auf einen „heißen Tag“. Am Abend des 12.06. zog ein heftiges Gewitter von Südosten kommend der Donau entlang aufwärts, endlich regnete es im Zuge des Gewitters. Der deutliche Temperaturrückgang am Mittwoch, den 13.06., auf 16,5 °C, ließ sich der „Schafskälte“ zuordnen, die sich nach warmen Tagen um diese Zeit bemerkbar machen soll. Zwei Zeitungsmeldungen passen dazu: „Temperatursturz, sintflutartige Regenschauer, lautstarkes Donnergrollen – am Montagnachmittag sind schwere Gewitter über Nord- und Ostbayern hinweggezogen. Besonders heimgesucht wurde Furth im Wald. Nach Angaben eines Sprechers der örtlichen Polizei sei faustgroßer Hagel auf die Stadt niedergegangen.“ Straubinger Tagblatt, 12.06. In einer weiteren Mitteilung hieß es: „Heftige Unwetter haben in der Nacht zum Mittwoch vor allem in Niederbayern gewütet. Besonders betroffen von Starkregen und Gewittern war der Landkreis Landshut. Mehrere Menschen mussten ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Sie drohten überschwemmt zu werden.“ Straubinger Tagblatt vom 14. Juni.
Lavendel bei der Gärtnerei Hiendl, Mitterfels; blaublühende Lippenblütler, duftreiche Blüte
Wetterlage: „Eine Kaltfront dringt an die Alpen vor. Die warme und feuchte Luft wird durch kühlere Meeresluft ersetzt.“ Weiter hieß es: „Das Wetter schlägt momentan in weiten Teilen der Region Kapriolen.“ Straubinger Tagblatt, 13.06. Die 20-Grad-Marke überstiegen die Temperaturen erst wieder am 15.06. mit einem Maximum von 23,9 °C. Am Wochenende 16./17.06. kletterten die Temperaturen schon wieder auf sommerliche Werte.
Heiß wurde es für die Deutsche Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft in Russland am Sonntag in ihrem ersten Vorrundenspiel gegen die Mannschaft aus Mexiko. Die Nachfolger der Azteken verpassten dem Weltmeister mit 1:0 eine als historisch bezeichnete Niederlage (Montezumas Rache?). Die Mittelamerikanischen Fußballfans rockten das Luschniki-Stadion in Moskau überschwänglich.
In der Zeitung stand am Montag, den 18.06., nach der sportlichen Pleite, wie es bei uns wettermäßig weitergehen wird. Lage: „Ein Hochdruckgebiet leitet eine sommerlich warme und trockene Witterungsphase in Deutschland ein.“ Da lässt sich die Niederlage in der Fußballgeschichte locker wegstecken.
Kurz vor dem Ende der Spargelsaison ein kurzer Blick auf das „Gemüse der Könige“, wie es in antiker Zeit genannt wurde. Wettermäßig in diesem Frühjahr sehr begünstigt, war das Wachstum deutlich überdurchschnittlich. Dies führte zu einem Überangebot und billigeren Preisen; den Konsumenten hatte es gefreut. Auf ein Neues mit diesen Gaumenfreuden im nächsten Jahr!
Herrlich ranken sich die Rosen an Langs Haus an der Lindenstraße, Mitterfels, empor. Das Märchen „Dornröschen“ lässt grüßen.
Bevor die Temperaturen zum Wochenende, 23./24.06., zurückgingen, erwärmte es sich am Mittwoch und Donnerstag nochmal auf einen Sommertag. Am 21.06. war wieder Sommersonnwende mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht. Die Sonne steht an diesem Tag senkrecht über dem nördlichen Wendekreis und „wandert“ fortan wieder südwärts. Es klingt nahezu paradox, dass mit Sommeranfang die jahreszeitliche Trendwende hin zu Herbst und Winter eingeleitet wird. Die planetarischen Gegebenheiten mit der Schrägstellung der Erdachse zur Umlaufbahnebene bei dem Flug (v = 29,8 km/s!) der Erde um die Sonne bedingen dieses Faktum. Abgeleitet davon ist die Einteilung in die vier Jahreszeiten. Zugeschrieben ist dieses heliozentrische Weltsystem dem deutschen Astronom und Mathematiker Nikolaus Kopernikus (1473 bis 1543).
Der Morgen des astronomischen Sommeranfangs ließ keine Wünsche offen. Blauer, wolkenloser Himmel, mild; nur der deutlich gefallene Luftdruck verwies auf eine bevorstehende Wetteränderung. Nachmittags erwärmte es sich bei zunehmender Bewölkung bis auf 28,6 °C. Die Wetteraussichten für den nächsten Tag: „Morgen (22.06.) einzelne Schauer und fast herbstliche Niedrigtemperaturen, Samstag, 23.06., meist bedeckt, etwas Niesel.“ Straubinger Tagblatt vom 21.06. Im Tagesverlauf des 22.06. sind die Temperaturen bis zur Mittagszeit auf kühle 15 °C zurückgegangen. Die aus Nordwesten einströmenden subpolaren Luftmassen fühlten sich arg frisch an.
Gerade noch am Ausscheiden in der Vorrunde vorbeigeschrammt, ist die deutsche Mannschaft durch einen Siegtreffer in der Nachspielzeit gegen die schwedische Mannschaft. Es war ein sagenhafter Freistoß von Toni Kroos zum 2:1 auf den letzten Drücker.
Die gemeine Wegwarte; eine ausgesprochene Sommerpflanze, entwickelt von Juni bis September auf sperrigen Ästen ihre schönen kreisförmigen Blütenkörbchen. Nährstoffarme Standorte von Flurwegen, auf Rainen und Böschungen reichen ihr aus. Ihre hellblauen, an der Spitze gekerbten Zungenblüten öffnen sich nur im vollen Sonnenlicht. Quelle: Knaurs Großer Naturführer, Seite 141
Ab Sonntag, den 24.06., kletterten die Temperaturen wieder über 20 Grad Celsius, die Trockenheit nahm ihren Fortgang. Im Durchschnitt 14 Tage früher als üblich wurde die Wintergerste gedroschen. Vor allem das Ausbleiben der Niederschläge wurde zum Problem für die Land- und Forstwirtschaft in verschiedenen Regionen. Im Raum Mitterfels ist letztmals in der Nacht auf den 13.06. etwas Regen gefallen.
Einen Niederschlag ganz anderer Art musste die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei ihrem letzten Gruppenspiel am 27.06. gegen Südkorea einstecken. Die asiatische Mannschaft gewann das Spiel mit 2:0 und begrub damit die Hoffnung auf ein Comeback von 2014. Mission Weltmeisterschaft vorzeitig beendet. Es war das erste Mal in der langen Fußballgeschichte, dass Deutschland schon nach der Vorrunde – und das noch als Gruppenletzter – die Koffer packen musste. Das Straubinger Tagblatt titelte in seinem Beitrag zur Fußball-Weltmeisterschaft 2018: „Beschämend! Die deutsche Mannschaft spielte gegen Südkorea Fußball zum Abgewöhnen und wird mit historischem Vorrunden K.O. bei der WM in Russland bestraft.“ Viele Millionen Euro wurden in den Sand gesetzt, das Ansehen des deutschen Fußballs beschädigt. Wackelt da etwa der Trainerstuhl?
Johannisfeuer am Zackenberg, Mitterfels, 30.06., bei moderaten Temperaturen am späten Abend – sommerliches Ambiente
Zurück zum Wettergeschehen. Wetterlage: „Ein Tiefdruckgebiet mit Kern über dem Balkan führt weiterhin feuchte Luftmassen in die Region. (…) Die Temperaturen erreichen 22 bis 25 Grad, dabei weht mäßiger Nordwind.“ Straubinger Tagblatt vom 29.06. Die Temperaturen pendelten sich um 20 °C ein. Ein Badman war der 28.06. mit einem herbstlich anmutenden Feeling. Am 29. und 30.06 erwärmte es sich auf sommerliche Temperaturen mit einem Maximum von 26,1 °C bzw. 24,6 °C.
Niederschlagsmenge: 93,4 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Anmerkung: Mitterfels erhielt deutlich weniger Niederschlag, da dieser in Form von örtlichen Schauern und Gewittern niederging und der Raum Mitterfels davon nicht berührt war.
Fazit
Wenn sich die Witterung so fortsetzt, wird es eine kurze Zusammenfassung geben. Vom Monatsanfang bis 11.06. lagen die Tageswerte durchgängig über der 25-Grad-Marke, Sommertage also. Einmal erreichten die Temperaturen genau 30 °C, es war der Kategorie nach ein „heißer Tag“. Häufig war es nachmittags gewittrig, was den Raum Mitterfels nur einmal kurz betraf. Niederschläge in Verbindung mit Gewittern fielen vor Ort kaum. Es darf nicht leichtfertig übersehen werden, dass es in anderen Regionen Deutschlands enorme Schäden und Verwüstungen durch heftige Unwetter gab. Von einer kurzen „Schafskälte“, beginnend am 13.06., muss gesprochen werden. Am 16.06. erwärmte es sich schon wieder bis auf 26,2 °C. Auch in den Tagen danach stand das „Wettersignal“ auf Grün. Ein spürbarer Temperaturrückgang folgte der sommerlichen Witterung am 22.06. bis auf 15 Grad Celsius zur Mittagszeit. Von einer neuerlichen „Schafskälte“ konnte berichtet werden. Am Tag darauf erwärmte es sich nur unwesentlich mehr. Auch am Donnerstag, den 28.06., erwärmte es sich bei Schauertätigkeit nicht. Mit einem Minimum von 14,5 °C und einem Maximum von 17,3 °C fühlte es sich herbstlich an. Der Juni verabschiedete sich sommerlich.
Nach Aussagen des Deutschen Wetterdienstes war es im Juni in Bayern im Mittel um 2,5 °C zu warm. Zudem gab es überdurchschnittlich viele Sonnenstunden. Im Juni wurden vor Ort 17 Sommertage und ein „heißer Tag“ verbucht. Wenn nur die Niederschlagsarmut nicht wäre!
Blühender Rosenstrauch, Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
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