Gut leben in Mitterfels (9) - Evang. Diakon: "... aufeinander zugehen" - Schützenverein erhofft sich Aufschwung

ev_kirche1„Es ist wichtig, dass wir aufeinander zugehen“ – Diakon Peter will immer ein Mitterfelser bleiben – Jugendarbeit als Schwerpunkt

Jungschützen lernen früh den Umgang mit der Waffe – Jeden Freitagabend Training in der neuen Schützenhalle – Schützenverein erhofft sich Aufschwung

"Ich lebe gern in Mitterfels, weil ... " - Nina Schnell

 

 

 

„Es ist wichtig, dass wir aufeinander zugehen“ – Diakon Peter will immer ein Mitterfelser bleiben – Jugendarbeit als Schwerpunkt

 

ev_kirche2"Ich bin fränkisch geprägt", sagt Walter Peter über sich selber, der 1996 als evangelischer Diakon nach Mitterfels kam. "Ich dachte, Mitterfels ist ein kleines Dorf, war aber von der kompletten Infrastruktur mit Sitz der Kreismusikschule sehr angetan", freut sich der mit Frau Ingeborg verheiratete dreifache Vater, der wie seine Kinder das Musizieren als eines seiner liebsten Hobbys bezeichnet.

Längst ist der Luftkurort auf den ersten Hügeln des Bayerwaldes zur Heimat der Peters geworden, auch die erwachsenen Kinder fühlen sich hier wie zu Hause. Der evangelische Theologe und Erzieher hat in den vergangenen 17 Jahren Wurzeln in Mitterfels geschlagen und das Haus Sonja gekauft, so dass er beim Eintritt in den Ruhestand ein Mitterfelser bleiben wird.

"Ich werde zwar nie ein richtiger Niederbayer", meint der in Waldmünchen als Sohn eines Zollbeamten geborene und in Bayreuth aufgewachsene Diakon der evangelischen Kirchengemeinde Bogen, "aber die Leute hier sind so nett und die Landschaft ist so schön, da bleiben wir". Zusätzlich zu seinem Beruf als Seelsorger hat Walter Peter noch im Singkreis, im Kleinen Weltladen und als Mitglied im Burgtheaterverein ständig Kontakt mit vielen, sympathischen Mitterfelsern, die er zudem aus den Gottesdiensten und Veranstaltungen der Ökumenebewegung kennt, die durch den Agendaprozess in Gang gekommen ist und dank der Aufgeschlossenheit von Pater Dominik bestens funktioniert.

"Mit 17 wusste ich, dass ich Diakon werden will", blickt der in der evangelischen Jugendarbeit groß gewordene 58-Jährige auf seinen Lebensweg zurück. 1977 in Rummelsberg geweiht, kam Walter Peter nach Stationen in Altdorf bei Nürnberg, in Rummelsberg, in München und in Helmbrechts 1996 in die evangelische Kirchengemeinde Bogen, zu welcher Mitterfels mit 250 Seelen gehört.

nina_schnellAlle zwei Wochen feiert Diakon Peter am Samstag um 18 Uhr in der Heilig-Geist-Kirche, eine frühere Arbeitsdienstbaracke, die in den 1960er Jahren zum Gotteshaus umfunktioniert und vor wenigen Wochen generalsaniert wurde, Gottesdienst mit den Gläubigen.

"Im Schnitt kommen 25, das sind zehn Prozent der Gemeinde, damit bin ich zufrieden", analysiert der Kirchenmann, der auch alle Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten hält, die in Mitterfels öfters als andernorts konfessionsverschieden sind. Die Gesänge bei den Abendmahlsfeiern umrahmt ein ehrenamtlicher Organist oder der Diakon greift selber zur Gitarre, was bei den Gläubigen besonders gut ankommt. Auch ein Seniorenkreis trifft sich alle zwei Wochen und bereichert das Leben in der evangelischen Kirchengemeinde.

"Es ist wichtig, dass wir in der Gemeinschaft aufeinander zugehen", sieht der handwerklich begabte Mann, der seine Möbel zum Teil selber bastelt und im Urlaub gerne mit seiner Frau zum Campen fährt, einen wichtigen Aspekt seiner Berufung in den Dienst der evangelischen Kirche. Tochter Annika will im Übrigen in die Fußstapfen des Vaters treten und hat das Studium zur Diakonin begonnen.

Ganz wichtig ist für Diakon Peter der Religionsunterricht, den er jede Woche in der Grundschule hält, weil hier die Kinder christliche Werte vermittelt bekommen. Die Früchte davon: Bei den regelmäßigen Familiengottesdiensten sowie den hohen kirchlichen Festen ist die Kirche voll. "An Weihnachten halten wir sogar zwei Gottesdienste, einen mit Krippenspiel, damit alle reinpassen", freut sich Walter Peter.

Ein wichtiger Aufgabenbereich des Mitterfelser Diakons ist die Jugendarbeit. Bei den wöchentlichen Treffen der Jugendgruppe in Bogen ist er immer dabei, denn aus diesem Kreis rekrutiert sich der ehrenamtliche Nachwuchs, der die Kirche lebendig hält. Es werden Jugendgottesdienste gehalten, Spieletage organisiert; vor drei Jahren wurde sogar der Kirchgarten neu gestaltet. "Wir fahren heuer bereits zum vierten Mal zum Evangelischen Kirchentag, um uns dort als Helfer zu betätigen", sieht Diakon Peter es als Aufgabe eines jeden Christen an, Nächstenliebe zu üben und sich für Andere nützlich zu machen.

Diese Botschaft gibt der Diakon den Gläubigen natürlich in seinen Predigten mit auf den Weg. Sie werden daran auch nach jedem Gottesdienst beim Verlassen der Heilig-Geist-Kirche erinnert, über deren Ausgang in großen Lettern der dem Abraham gewidmete Spruch zu lesen ist: "Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein!"

Quelle: Max Strasser, in: SR-Tagblatt vom 26. März 2013, 17


 

 

Jungschützen lernen früh den Umgang mit der Waffe – Jeden Freitagabend Training in der neuen Schützenhalle – Schützenverein erhofft sich Aufschwung

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Einer der ältesten Vereine in der Marktgemeinde Mitterfels ist die Königlich Privilegierte Schützengesellschaft, die 1878 gegründet wurde und im Gasthof Friedenseiche ihre Heimat hatte. Die Schützen mit ihren 70 Mitgliedern und 30 Aktiven im Alter zwischen neun und 85 Jahren sind ein fester Bestandteil im Vereinsleben der Marktgemeinde.

Als das Ehepaar Schwinghammer die Friedenseiche schloss, waren die Schützen auf der Suche nach einem neuen Heim. Mit der Einweihung der Doppelturnhalle im Herbst konnten die Schützen aufatmen: Im Untergeschoss wurden ihnen von der Marktgemeinde Räume zum Schießen sowie für die Waffenkammer, ein Schützenstüberl, Sanitäranlagen und Nebenräume bereit gestellt. Den Ausbau haben die Schützen in Eigenregie bewältigt. Sie konnten Anfang des Jahres ihre Schießanlage in Betrieb nehmen.

120 Quadratmeter ist die Schießhalle groß und mit acht Ständen absolut wettkampftauglich, berichtet Schützenmeister Fritz Baumeister, der dem Verein vorsteht. Mit einer extra starken Dämmung der Außenwände und einer Akustikdecke ist für guten Schallschutz gesorgt. Mehr als 500 Arbeitsstunden sind geleistet und 8000 Euro in das neue Schützenheim investiert worden. Die geräumige, helle Schießhalle ist ein echtes Schmuckstück mit zahllosen Schießscheiben und Ehrentellern an den Wänden geworden. Hier wird von den 30 aktiven Mitgliedern, darunter auch Damen und Jungschützen, jeden Freitagabend mit Luftgewehr oder Luftpistole trainiert. Eine Standaufsicht ist immer dabei.

jungschuetzen1"Wir legen Wert darauf, vor allem Jungschützen den sicheren Umgang mit der Waffe beizubringen", betont Fritz Baumeister. Nach dem Schießtraining kommt die Geselligkeit nicht zu kurz. Dann trifft man sich bei einem frischen Bier zum Fachsimpeln im Stüberl. Für den Schützenmeister und seinen Sohn Sven, der zugleich zweiter Gauschützenmeister ist, bedeutet der Schießsport in dem 1878 gegründeten Verein ein wichtiges Stück Traditionspflege. "Die Entstehung der Schützenvereine geht auf die ehemalige Bürgerwehr zurück, die sich zum Schutz der Bürger zusammengeschlossen hatte", sagt Baumeister. Der Begriff "Vortelschießen" stammt ebenfalls aus dieser Zeit.

Auch die Jungschützen sind stolz auf ihr schönes Schützenheim. Eine besondere Freude macht ihnen das moderne Jugendgewehr, das kürzlich dank großzügiger Spenden neu angeschafft werden konnte. "Unser Bestand ist inzwischen ziemlich veraltet", meint Baumeister. Ein Jugendgewehr ist leichter als das übliche Schützengewehr und eignet sich besonders für jüngere Schützen ab zwölf Jahren.

"Mit den neuen Räumen ist die Zukunft des 136 Jahre alten Vereins gesichert", betont Schützenmeister Fritz Baumeister, der sich auch einen neuen Aufschwung für das Vereinsleben durch viele junge Mitglieder erhofft. Groß sei das Interesse von Kindern und Jugendlichen am Schulsporttag gewesen, als sich 20 Schüler zum Schnupperschießen angemeldet hatten.

Trainiert wird jeden Freitag ab 18 Uhr. "Wer einmal mitschießen möchte, ist gern gesehen", sagt Fritz Baumeister.

Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 26. März 2013, Seite 17

 

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