Der Sternengucker

2025 03 15 Bogener Zeitung Cover

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Stefan Lang aus Mitterfels hat zwei große Leidenschaften: Musik und Astrofotografie.

Jetzt will er beides verbinden und seinen Sternenbildern mit Musik Leben einhauchen.

Seinen Blick von diesen Bildern zu lösen, fällt schwer. Dezente, filigrane Farbexplosionen durchbrechen die unendliche Schwärze des Weltalls, dazwischen das Funkeln kleiner und großer Sterne. Schlicht und doch pompös. Die Bilder entführen einen in eine andere Welt, Millionen Lichtjahre entfernt. Gemacht hat sie jedoch ein Teleskop, das überhaupt nicht weit weg ist. Genauer gesagt, steht es in Mitterfels. Noch genauer gesagt: im Garten von Stefan Lang. Der ist nicht nur Profi-Musiker, sondern auch leidenschaftlicher Astrofotograf. Immer wieder sorgt er mit seinen Aufnahmen in den sozialen Netzwerken für Aufmerksamkeit. Jetzt will er das Ganze vertonen. Die ersten Sequenzen sind bereits fertig. Unsere Redaktion durfte schon einmal reinhören.

2025 03 15 Stefan Land der Sternengucker

 

Stefan Lang macht mit seinem Teleskop spektakuläre Aufnahmen vom Sternenhimmel. – Foto: Verena Lehner - Vergrößern durch Anklicken!

Stefan Lang schaut gerne in die Sterne, ist aber eigentlich nicht der Typ Mensch, der seinen Kopf in den Wolken trägt. Obwohl er als professioneller Trompeter gemeinsam mit Hannes Ringlstetter und anderen Musikgranden schon auf den großen Bühnen gestanden hat und noch steht, hat er nie abgehoben. Ganz im Gegenteil. Stefan Lang ist bescheiden und bodenständig. Sein regelmäßiger Blick in die Sterne bestärkt das. „Wenn ich nachts im Dunkeln neben meinem Teleskop sitze und dabei zusehe, wie sich ein Bild einer Galaxie formt, dann werde ich immer wieder demütig und mir wird bewusst, wie klein wir Menschen in diesem großen Ganzen eigentlich sind“, erzählt er.

Schon seit seiner Kindheit haben ihn das Weltall, die Sternenformationen und Galaxien fasziniert. Warum, kann er gar nicht so genau sagen. Er weiß nur noch, dass er daheim wohl soviel darüber geredet hat, dass ihn seine Mutter irgendwann bei einem Astronomie-VHS-Kurs angemeldet hat. Da war er etwa 13 Jahre alt. Zu Weihnachten gab es dann ein Teleskop. Er werde nie den Moment vergessen, als er das erste Mal die Ringe des Saturns entdeckt hat. „Das war der Wahnsinn für mich.“

Astrofotografie hat ihn nie ganz losgelassen

Als er älter wurde, sei die Astronomie ein bisschen in den Hintergrund geraten. Andere Dinge wurden wichtiger und nahmen mehr Raum ein. Vor allem die Musik. Aber ganz losgelassen hat sie ihn nie. Vor etwa 15 Jahren fing Stefan Lang wieder an, dieses Hobby aufleben zu lassen. Doch das reine Beobachten der Sterne war ihm zu wenig. Er wollte mehr, wollte die Schönheit, die sich ihm am Himmel bot, festhalten. So fing er an, sich mit Astrofotografie zu beschäftigen, und kaufte sich eine Ausrüstung.

Zwischen 7.000 und 8.000 Euro hat das Teleskop samt Equipment damals gekostet. Wenn er ausgerückt ist, um zu fotografieren, hatte er Unmengen an Utensilien dabei. Er schlug sich viele Nächte an so manch abgelegenen Stellen im Bayerischen Wald um die Ohren, bis er eine passable Aufnahme zustande brachte. Stefan Lang muss lachen, wenn er davon erzählt, und schüttelt den Kopf. „Astrofotografie war damals mit wahnsinnig viel Aufwand verbunden.“

Das war auch der Grund, warum dieses Hobby ein weiteres Mal in den Hintergrund rückte. Es fehlte ihm einfach die Zeit. Doch ganz lassen konnte er es wieder nicht. „Ich habe im vergangenen Jahr mal geschaut, was sich im Bereich der Astrofotografie so getan hat“, erzählt Lang. Und da kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles war einfacher. Sogenannte Smartscopes ersetzten die alten Teleskope. Die kosten nur noch um die 700 Euro und bedeuten: weniger Zeitaufwand, schnellere Ergebnisse.

Das Teleskop steht meist im heimischen Garten

Stefan Lang packte es erneut an. Seit dem Sommer vergangenen Jahres macht er wieder regelmäßig Aufnahmen vom Sternenhimmel. Statt einem Kofferraum voller Equipment braucht er jetzt nur noch ein kleines Köfferchen. Er muss auch nicht mehr an entlegene Orte fahren, sondern kann sein Teleskop daheim im Garten aufbauen, denn das Smartscope kann auch an weniger dunklen Orten gute Aufnahmen machen. Stefan Lang weiß, zu welchen Zeiten im Jahr welche Sternenbilder und Galaxien am besten zu fotografieren sind. Passt das Wetter, dann steht er mit seinem Teleskop bereit.

Der Orion-Nebel, die Andromeda-Galaxie, Kugelstern-Haufen oder auch spektakuläre Mondaufnahmen – all dies und noch viel mehr hat er mittlerweile mit seinem Smartscope festgehalten. Als er einige Aufnahmen auf dem Computer zeigt, strahlt er. Diese Weite, diese wunderbaren Gebilde, das sei einfach etwas Schönes. Und genau darum geht es Stefan Lang, wenn er ab und zu in den sozialen Netzwerken eine seiner Aufnahmen postet. Einfach „etwas Schönes“ zeigen. „Wir sehen momentan in den sozialen Netzwerken nicht ganz so viel Schönes. Da tut den Leuten so ein Bild gut, das merke ich an den Reaktionen, die ich darauf bekomme.“

Eine meditative Show mit atmosphärischer Musik

Das brachte Stefan Lang auch auf die Idee für sein neuestes Projekt: Er will aus seinen Astroaufnahmen eine meditative Bildershow machen, die er mit Musik unterlegt. Er hat sich für eine Mischung aus drei Stilrichtungen entschieden: Cool Jazz, Berliner Schule und Ambient – die beiden Letzteren sind Stilrichtungen der elektronischen Musik, die sehr atmosphärische Klänge erzeugen. Die „Cool Jazz“-Passagen, die Stefan Lang selber mit seiner Trompete einspielt, durchbrechen mit meditativen, langsamen Melodien den dichten Klangteppich. Bereits die ersten Takte und Bilder reichen, und der Betrachter ist in einer komplett anderen Welt. Rund 45 Minuten Material hat Stefan Lang bislang fertiggestellt. Aber es soll noch mehr werden. Und schon jetzt kann man sagen: Das wird galaktisch gut.

Verena Lehner/BOG Zeitung vom 15. März 2025 (Gen. der Lokalredaktion)

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