Ascha
Ascha. Bald eine „Brotspenden-Stiftung“?
Wieder frisches Brot an die Kirchgänger verkauft – Ursprung im Jahre 1699
In Ascha hält man an Traditionen fest. Besonders lobenswert ist dies, wenn man an die Mildtätigkeit der einstigen Herren von Falkenfels, der Barone von Weichs, anschließt und eine mittlerweile 200-jährige Pflicht der Adeligen aufrechterhält und alljährlich am Übergang von der „nahrungsmittelreicheren" Jahreszeit zur kargen, kalten Winterzeit Brot zugunsten Notdürftiger verteilt. Brot ist es nicht mehr, ...
... das die Bürger von Ascha heute geschenkt brauchen. Im Gegenteil, sie sind es, die spenden. An die 100 Laib von Josef Aumüller, einem Aschinger Bürger, selbst gebackenes Brot wurde an die Kirchgänger vor der Kirchentür in Ascha und in Falkenfels verkauft. Der Reinerlös kommt Menschen zugute, die es dringend brauchen. So waren dies in den letzten Jahren wiederholt Straßenkinder in Nepal. Der Verein Kinderhilfe Nepal in Mittelfels finanziert in dessen Hauptstadt ein Waisenhaus für etwa 70 Kinder und greift einem Deutschen unter die Arme, der sich in der zentralasiatischen Großstadt um Straßenkinder kümmert.
Dann ging das erwirtschaftete Geld auch schon nach Afghanistan. Über die von Dr. med. Reinhard Erös geleitete "Kinderhilfe Afghanistan" wollte man mit der "Brotspende aus Ascha" helfen, in der Krisenregion im Sinne seiner Stifterin, der verwitweten Baronin Anna von Weichs, Not von Bedürftigen zu lindern. Im darauffolgenden Jahr wollte man den Verein "Musa'ade" von Pater Rainer im Karmelitenkloster in Straubing unterstützen, um über den Verein der durch die Krisen im Nahen Osten schwer gebeutelten Bevölkerung in Bethlehem zu helfen. Im vorigen Jahr hat man sich ein Objekt in der näheren Umgebung ausgesucht, um deutlich zu machen, dass auch in Ostbayern nicht immer alles leicht ist, wenn es um die Versorgung von Hilfebedürftigen geht. Man spendete das aus dem Brotverkauf erwirtschaftete Geld an das Kinderheim Sankt Johannes in Kostenz, in dem man sich seit 1969 um sozial benachteiligte und in ihrer Entwicklung gefährdete Kinder kümmert. Für dieses Jahr hat man sich noch nicht endgültig entschieden. Angedacht ist wieder einmal Nepal, wo der Verein Kinderhilfe Nepal nun auch ein Projekt mit Taubstummen im Gebirge im Westen des Landes unterstützt.
Historisch geht die "Brotspende von Ascha" auf das Jahr 1699 zurück, als besagte Baronin Anna von Weichs vier Tage vor ihrem Tod testamentarisch die "Brotspende" bestimmte. Im Laufe der Zeit lockerten sich die von ihr festgelegten Regelungen, so dass Quellen davon sprechen, dass 1812 nur noch Gewohnheiten übrig geblieben waren. In Folge der Mildtätigkeit der Baron von Weichsschen Familie wurde in der Pfarrkirche zu Ascha in der Seelenoktav ein Gottesdienst im November abgehalten und der Schlossherr von Falkenfels war verpflichtet, nach dem Amt Sechspfünder aus drei Schäffel Korn an die Armen austeilen zu lassen. Die Brotspende wurde 1804 aufgelöst und dafür ein an den Schrannenpreis in Straubing angepasster Gegenwert in den Lokalarmenfond eingebracht, der allerdings wegen eines Schlossbrandes von 1807 bis 1810 eingestellt werden musste. Jedoch kamen 1810 der Pfarrer von Ascha und der Freiherr von Buchstetten überein, die Aktion wieder aufleben zu lassen und ließen in der Folge den Geldbetrag für Brotspenden zur Hälfte als Armenfond den Hofmarken Falkenfels, Ascha, Rißmannsdorf, Loitzendorf und Rattiszell zukommen und zur Hälfte den Schulen der Hofmarken Falkenfels und Ascha. Ab 1829 übernahm der Staat im Zuge des Ankaufs sämtlicher Herrschaftsansprüche des Lorenz von Lang die Brotspende. In Ascha denkt man nun sogar daran, aus der Brotspende etwas Dauerhaftes wie etwa eine Stiftung zu machen. Unklar bleibt dabei im Moment, wie man das Stammkapital aufbringen kann.
Quelle: Irene Haberl, in: SR-Tagblatt vom 28. November 2013, Seite 26
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