Ascha
Was wird aus dem alten „Penker“?
Lodernde Flammen über Ascha in der Nacht zum 23. Dezember 2015 (Fotos I. Haberl)
Noch kein endgültiges Nutzungskonzept – Josef Penker will Tradition fortführen
Ascha. Nach wie vor ragen in Ascha an der Ortsdurchfahrt an der Straubinger Straße an dem Platz, wo früher sich jeden Freitagabend die Jugend der weiten Umgebung in der Diskothek Penker traf, rostige Eisenstangen und Mauerreste aus dem Boden. Das weite Areal, wo sich einst die Autos drängten, ist teilweise von Unkraut überwuchert oder von Bauschutt bedeckt.
Was soll werden aus dem „Penker“, dem einstigen Kulttempel auf dem Land, in Ascha? Am 23. Dezember 2015 war es nachts durch einen Großbrand zerstört worden und seitdem gibt es unzählige Spekulationen um die Zukunft der Diskothek. Der Besitzer Josef Penker spielt immer noch verschiedene Modelle durch. Sein Anliegen ist es, die Tradition seiner Familie fortzuführen und an dem Ort, wo seit 1973 ein Tanzlokal und später die Diskothek Penker den Namen des Ortes Ascha weit über die regionalen Grenzen hinaus bekannt machte, wieder Leben einkehren zu lassen.
Konzept seit 1973 dem Publikum angepasst
Ab 1973 waren es noch die damals typischen Tanzbands, die hierher lockten. Man ging aber mit der Zeit und die Inhaberin Sabine Penker passte das Konzept zusammen mit verschiedenen DJs, vor allem seit 2002 mit Robert Schwaiger als Geschäftspartner, mit der Planung und Organisation der bekannt-erfolgreichen Events, Partykonzepte und Bookings der Entwicklung an. Am 21. April 2015 kam der erste tragische Tiefschlag für das Unternehmen. Die allseits beliebte Sabine Penker nahm sich das Leben. Da familienintern keine Nachfolgeregelung für die Weiterführung der Diskothek in Ascha gefunden werden konnte und eine Übergabe an betriebsfremde Personen oder Unternehmen ausgeschlossen wurde, fand sich mit Robert Schwaiger gemeinsam mit den Erben der Mann, der die Disko wiedereröffnen sollte.
Am 21. August 2015 war es dann wirklich wieder soweit. In rührendem Gedenken an Sabine Penker strömten die Penker-Fans wieder in die Diskothek. Um die gastronomischen und organisatorischen Aufgaben in vollem Maße abdecken zu können, waren diese Bereiche durch die neu gegründete P-Event GmbH übernommen worden, eingebunden auch als Geschäftsführer René Schmeiser und Mitgesellschafter Sebastian Schießl. Angefangen beim Namen über die Getränke- und Musikauswahl bis zu den Events wurde das bisherige erfolgreiche Konzept mit eingespieltem Team weitergeführt. Der nächste Tiefschlag aber ließ nicht auf sich warten. In der Nacht von 22. auf den 23. Dezember 2015 brach im Gebäude an der Straubinger Straße ein Feuer aus, bei dem die Diskothek bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der mit etwa 200 Einsatzkräften vor Ort geeilten Feuerwehr blieb nur, einen Übertritt der Flammen auf Nachbargebäude zu verhindern. Personen waren zu diesem Zeitpunkt nicht im Haus, sodass außer den Verkehrsbehinderungen aufgrund der durch die starke Rauchentwicklung notwendigen Sperrung der B20 sowie der Verschmutzung von Gebäuden, vor allem Photovoltaikanlagen im Ortskern von Ascha, keine weiteren Beeinträchtigungen zu verzeichnen waren. Das nächste Event hätte am 23. Dezember in der Diskothek stattfinden sollen.
Die Diskothek Penker wurde ein Raub der Flammen.
Fehlender Bestandschutz macht Rechtslage schwierig
Wie sollte es nun weitergehen? Grundsätzlich entwickelte sich unmittelbar nach dem verheerenden Brand sowohl beim Besitzer Josef Penker als auch dem Betreiber, der P-Event GmbH, die Bereitschaft, die Diskothek im Laufe des Jahres 2016 wiederaufzubauen und zu öffnen. Abhängig war dieses Vorhaben allerdings von öffentlichen Stellen wie der Gemeinde Ascha sowie dem Landratsamt. Grundsätzlich war und ist die Rechtslage für Josef Penker schwierig, da das Tanzlokal 1973 in einem Mischgebiet in der Ortsmitte von Ascha errichtet worden war, wohingegen heute eine Diskothek nicht mehr zwischen Wohnhäusern genehmigt wird. Da durch den Brand die Bodenplatte, also der Keller weitestgehend unbeschädigt geblieben war, wäre auch eine Sanierung des bestehenden Gebäudes an der bisherigen Stelle möglich gewesen. Eine endgültige Entscheidung aber lag bei der Gemeinde und beim Landratsamt. Dafür hatte Josef Penker einen Bauplan mit Bauantrag einzureichen. Sollte es zu Auseinandersetzungen zwischen den Behörden, Anwohnern und Josef Penker kommen, wollte letzterer das Vorhaben nicht mit Gewalt durchsetzen. Unklar war zudem, inwiefern die Versicherung greift. Nach dem Brandgutachten ist ein technischer Defekt die Ursache für den Brand mit einem Schaden von einer Million Euro.
Gemeinderat stimmte gegen neue Diskothek
Am 10. März 2016 fiel schließlich nach heftiger Diskussion im Gemeinderat von Ascha mit zehn zu einer Stimme, der des Bürgermeisters, ein deutliches Nein zum Wiederaufbau der Diskothek an der alten Stelle im Ortskern. Die Angelegenheit führte zu Anfeindungen vonseiten der Disko-Fans gegenüber den Bürgervertretern und Anwohnern der ehemaligen Diskothek, die jahrelang Leidtragende in der Nähe des Lokals gewesen waren und nun sogar erfahren mussten, dass nach einer Wiedereröffnung zwei Mal pro Woche geöffnet sein soll und dies zudem ohne Sommerpause. Josef Penker, für den aus versicherungstechnischen Gründen nur der alte Standort infrage kommt, der Vorschlag der Gemeinde im örtlichen Gewerbegebiet neuzubauen, folglich hinfällig war, und nur bei der Errichtung eines Gebäudes „gleicher Art“ die volle Summe ausbezahlt würde, legte schließlich Vorschläge zum Neubau einer Gaststätte mit Kegelhalle vor. Den von Bürgermeister Wolfgang Zirngibl bei der Abstimmung in den Raum geworfene Kooperation mit privaten Investoren für einen sozialen Wohnungsbau sah Penker nur als Plan B. Im Oktober 2016 hatten sich die Räte erneut über die geplante Bebauung des Penker-Areals zu entscheiden. Einstimmig nahm man die Planung zur Bebauung der Parkplatzfläche mit drei Doppelhäusern an, die versetzt in Reihenbebauung zwischen der Straubinger Straße und dem Wohnhaus Penker entstehen sollten, wenn auch Bürgermeister Zirngibl Bedenken darüber äußerte, dass die dadurch notwendige Parkplatzfläche einer zusätzlichen gastronomischen Nutzung des ursprünglichen Gebäudes zu wenig Platz ließe. Zwischenzeitig wurde das Areal auch als Standort für den derzeit an der B20 entstehenden Verbrauchermarkt geprüft. Seit dem Frühjahr gibt es ein weiteres Konzept zu einem mit der Diskothek vergleichbaren Gebäude zur Nutzung als Gastronomiebetrieb mit Ferienwohnung. Mit fünf Gegenstimmen wurde dem Antrag zur Errichtung einer Gaststätte in Ersatzbauweise an der Stelle der ehemaligen Diskothek Penker zugestimmt. Geplant ist ein Gasthaus in Holzbauweise mit gleichem Grundriss wie die Diskothek, mit Gästebereich im Unter- und Obergeschoss und zusätzlichem Einbau von zwei Ferienwohnungen. Nach Aussage des Besitzers will dieser die Gaststätte vorerst nur für Großevents wie Hochzeiten ohne einen Pächter selbst betreiben. Da eine Küche lediglich für Kleingastronomie vorgesehen ist, soll die Bewirtung über Catering stattfinden.
Das seit Anfang 2016 brach liegende Areal der ehemaligen Diskothek „Penker“ in Ascha.
Entscheidung soll noch in diesem Sommer fallen
Auf Anfrage, ob erneut die Einrichtung einer Diskothek angedacht ist, wurde auf die Stellungnahme des Landratsamtes Straubing-Bogen verwiesen, nach der kein Bestandschutz für eine solche gegeben sei, diesbezüglich also ein Neuantrag notwendig sein würde. Nach neuester Auskunft von Josef Penker zeichnet sich noch für diesen Sommer ein endgültiges Nutzungskonzept ab. Näheres will er aber dazu noch nicht bekanntgeben.
Quelle: Irene Haberl/BOG Zeitung (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)
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