Ascha/Gschwendt: Kapellenweg eröffnet

 

kapellenweg1„Förderverein Gedenkkapelle Spitalwald“ erklärt Flurdenkmäler

Ascha. (hab) Der Aschinger Kapellenwanderweg ist für jeden das Richtige, der sich einmal zwei bis drei Stunden Zeit nehmen will, um über Hügel, durch Wälder oder kleinere Siedlungen in der Umgebung von Ascha zu wandern, je nachdem wie viele Pausen er einlegt, um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen oder eine der schönen Kapellen am Wanderweg genauer zu inspizieren.

Am Wochenende machten sich auf Einladung des "Fördervereins Gedenkkapelle Spitalwald Ascha" eine ansehnliche Anzahl an Naturverbundenen in einer geführten "Eröffnungs-Wanderung" auf den nach langjähriger Vorbereitung nun weitgehend fertiggestellten Aschinger Kapellenwanderweg. Gestartet wurde an der Gedenkkapelle Spitalwald in Gschwendt, wo auch in unmittelbarer Nähe beim Feuerwehrhaus von Gschwendt zukünftig geparkt werden kann und wo auf einer Informationstafel der Weg aufgezeichnet sein wird. Vorbei an der anlässlich des erfolgreichen Widerstands gegen eine geplante Mülldeponie im Spitalwald errichteten Kapelle an der B20 geht es durch den Spitalwald Richtung Hagnzell durch den schattigen Wald, über weite Wiesenwege bis hin zum Herrnberger Hof, wo das wahrscheinlich aus dem Dreißig-Jährigen Krieg stammende sakrale Bauwerk der Herrnberger Kapelle zunächst Respekt einflößt.

Gleich um die Ecke befindet sich in Hagnzell die Fuchskapelle, die 1954 von der Familie Fuchs anstelle einer alten Kapelle neu errichtet wurde. Der Altarraum ist mit Bildern der Heiligen Muttergottes und einer dornengekrönten Jesusfigur geschmückt.

kapellenweg2Blick von der Kapelle in die Ferne

Mit einer Herz-Jesu-Figur ausgestattet ist die 1920 anstelle eines damals vorhandenen Holzkreuzes errichtete so genannte Laumerkapelle am Willersberg. Von hier hat man einen wunderschönen Blick hinaus in den Gäuboden und hinein bis zu den Ausläufern des Vorwaldes. Ein kleiner Abstecher auf dem ausgezeichneten Kapellenwanderweg gilt der Dreifaltigkeitskapelle am Weinberg, dessen Erbauer nicht bekannt ist. 1957 aber wurde die ursprüngliche Kapelle durch den damaligen Burschenverein Ascha mithilfe von Mitteln aus Theaterspielen und Vereinsbeiträgen wiederaufgebaut.

Überquert man die Falkenfelser Straße in Richtung Mühlau und biegt nach links in den Wald nach Herrnberg ab, liegt auf der Anhöhe der Pöschlhof vor den Augen. Die Hofkapelle, die in Anlehnung an die Not der Menschen während des Dreißig-Jährigen Krieges errichtet wurde, ging mit dem Erwerb des Hofes durch die Familie Pöschl in deren Besitz über. Die Familie kümmert sich seitdem um die Kapelle, die wie andere auch zum Schutz vor unbefugtem Zutritt mit einem schlichten Eisentor versehen ist.

Gedenken an die Todesmärsche

Zu einer kleinen Rast nach dem steilen Aufstieg Richtung Pilgramsberger Straße lädt die Bank bei der Muttergotteskapelle am Krähhof ein, die in Erinnerung an die Leiden im Deutsch-Französischen Krieg hier anstelle eines Holzkreuzes errichtet worden war. Dass die Aschinger immer noch zu ihrer Kultur stehen, zeigt, dass diese Kapelle am Krähhof 1982 durch einen Neubau ersetzt wurde und dessen Pflege die Familie Lehner bis heute übernommen hat.

Der Rundweg führt schließlich vorbei am Deponiegedenkstein beim Sportgelände von Ascha zum Preiß-Anwesen nahe des Friedhofs. 1963 wurde die Kapelle hier von der Familie Preiß errichtet, mit einer aus einem Ast der sie umgebenden Linde geschnitzten Madonna. Heute noch steht dieser nach einem Gewitter stark in Mitleidenschaft gezogene Baum bei der Kapelle.

Aus dem Dorf Ascha hinaus geht es schließlich zurück nach Gschwendt, wobei wie überall auf diesem Kapellenwanderweg nicht nur die Kapellen als Anziehungspunkte gelten sollten, sondern auch die einfachen Wegkreuze oder Gedenksteine zur Erinnerung an Unfälle, die Not der Menschen in dieser Gegend oder auch an die Not anderer wie der Häftlinge aus dem Konzentrationslager Flossenbürg, die 1945 kurz vor Kriegsende bei den so genannten "Todesmärschen“ in Richtung Dachau getrieben wurden. Ein Gedenkstein an der Straubinger Straße am Ortsausgang von Ascha erinnerte an die in Ascha zurückgebliebenen Toten. 

Info: Weitere Informationen zu diesem Aschinger Kapellenwanderweg finden Sie hier.


Text und Fotos: Irene Haberl in: SR Tagblatt vom 9. Juni 2011

 

 

 

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