Kulturelles Leben
Der Philosoph des Bayerwaldes
Autor, Heimatpfleger, Lehrer, Humanist und Philosoph: Josef Fendl (1929-2022). Foto privat – Vergrößern durch Anklicken!
Josef Fendl ist – mit seinen eigenen Worten – „nur in einen anderen Raum gegangen“. Nachruf
Josef Fendl war mehr als „der Sprücheklopfer“, als den man ihn häufig zu Vorleseabenden bat. (Dazu Hans Kratzer unten!) Der AK Heimatgeschichte Mitterfels durfte eine Vielzahl …
… seiner Gedichte, Erzählungen und heimatgeschichtlichen Aufsätze im Mitterfelser Magazin abdrucken. Einen „Heimatsammler“ nannte Wenzel Neumann ihn. Alle Facetten dieser seiner, unserer Heimat interessierten ihn, brachte er sprachlich oft auf knappeste Art auf den Punkt. Realsatire war eine seiner großen Begabungen, die Schicki-Micki-Bayernfolklore ad absurdum zu führen, machte ihm Spaß.
Josef Fendl hat uns seine Arbeiten zur freien Auswahl zur Verfügung gestellt und war immer wieder gern Gast bei uns, auch dann, wenn er keine eigene Aufgabe bei unseren Veranstaltungen hatte. Wir sagen Josef Fendl „Vergelt’s Gott“. Er ist nur „in einen anderen Raum“ gegangen und wird uns im Mitterfelser Magazin noch weiter Freude bereiten und zum Nachdenken anregen.
Josef Fendl (Bildmitte) am 3. Juli 2019 als Vertreter der Autoren beim 25-jährigen Jubiläum des AK Heimatgeschichte Mitterfels – Foto: Elisabeth Röhn – Vergrößern durch Anklicken!
Der Philosoph des Bayerwaldes
Von Hans Kratzer, Süddeutsche vom 23. Juni 2022
Josef Fendl schrieb mehr als 60 Bücher und Tausende Artikel, er war ein Universalgelehrter und Humanist im besten Sinne. Vom bäuerlichen Misthaufen bis hin zur Atomphysik war ihm nichts fremd. Nun ist er gestorben, er wurde 93 Jahre alt.
"Wer einen anderen Menschen zum Lachen bringt, erlöst eine arme Seele aus dem Fegefeuer", lautet ein alter Volksglaube, weshalb es ganz logisch ist, dass in alten Benediktinerklöstern für die Äbte eigene Witzstühle reserviert waren. Auf einem solchen Stuhl hätte auch Josef Fendl bequem Platz gefunden, hat er doch im Laufe seines Lebens unzählige Menschen zum Lachen gebracht. Dabei stellte der ehemalige Realschullehrer, Heimatpfleger und Autor aus Neutraubling viel mehr dar als nur jenen Humoristen und Sprücheklopfer, als den ihn viele sahen. Fendl war ein hochgebildeter Mann, ein Universalgelehrter vom alten Schlag, ja ein Humanist im besten Sinne, dem quasi vom bäuerlichen Misthaufen bis hin zur Atomphysik nichts fremd war. Mit Fug und Recht galt er als der Philosoph des Bayerwalds.
Das bewies er zur Genüge in seinen mehr als 60 Büchern und in Tausenden Texten für Zeitungen und Zeitschriften. Überdies brillierte er mit Lesungen und Vorträgen, und er stellte viele Rundfunksendungen zusammen. Fendls Werke sind eine unerschöpfliche Fundgrube. Unter anderem hat er eine riesige Sammlung an Aphorismen, Spruchweisheiten und sogenannten Sagwörtern, das sind Mini-Schwänke, zusammengetragen, die schon im antiken Athen einen hohen Stellenwert besaßen. Aufgewachsen in einer Einöde im Bayerischen Wald, schnappte Fendl schon als Bub vieles auf, was dort erzählt wurde. Später wurden ihm auch aus anderen Kanälen Volkssprüche zugetragen, im Kreistag von Regensburg etwa, dem er 30 Jahre lang angehörte, sowie im BenediktinerklosterMetten.
Als bekennender Offliner sammelte er sein Wissen bis zuletzt in Bibliotheken und Archiven. Er wusste zwar, wie die sozialen Medien funktionieren, aber er mied sie. Wer den Zwiespalt der bayerischen Seele auch nur annähernd verstehen will, der kommt an Fendls Werken nicht vorbei. Er hat die gängige Bayernfolklore ad absurdum geführt, doch oft erging es ihm wie dem Karl Valentin: Man stellte ihn in die humoristische Ecke, obwohl er ein Philosoph war. Auch das weltweit kürzeste Gedicht stammt von ihm: "I". Es behandelt das Thema Egoismus. Am vergangenen Samstag ist Fendl gestorben, er wurde 93 Jahre alt.
Im neuesten Mitterfelser Magazin 28/2022 (Erstverkauf am 9. Juli beim Fest zur „Einweihung“ der renovierten St. Georsg-Kirche) durften wir folgende von Josef Fendls Arbeiten abdrucken:
- Herzi-Schmerzi-Touren ins Schmalzgebirge zur lila Schokoladenkuh. Von den Anforderungen an ein gutes Mundartgedicht.
- De lumpert Litanei
- Liebesäpfel – Diebesäpfel
Auch das ist Josef Fendl (aus MM 25/2019): (Vergrößern durch Anklicken!)
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