Brauchtum
Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
Die Mühle in Recksberg (Gemeinde Haibach) war bis 1973 in Betrieb. Um 1980 wurde das Haus abgebrochen. Der Abbruch der Mühle erfolgte um 1990. Der Stadel wurde um 1993 demontiert. (Foto: Privatbesitz Stauber)
Quelle: Sigurd Gall, in: Mitterfelser Magazin 7/2001.
Der Ortsname
Ortsnamen mit der Endung „berg" deuten auf ein hohes Alter. Man datiert ihre Gründung in der Regel in die Zeit vor oder um die erste Jahrtausendwende. Ortsendungen mit „berg" beruhen entweder auf einer geographischen Eigentümlichkeit (besondere Pflanzen, besondere Erdformationen) oder sie gehen auf Personennamen zurück. Im Falle von Recksberg ist ein Ragolf (göttlicher Wolf) als Namensgeber und damit als Gründer des Ortes anzusehen. Für diesen Ragolf gibt es - wie Lugg oder Wigg für Ludwig bei uns heute - die Kurzformen Rago, Rack und Reck. Somit steht fest, dass sich vor tausend Jahren hier ein Ragolf, von seinen Sippenangehörigen Reck gerufen, niedergelassen hat. Wald und Weideland, dazu geeigneter Boden für Ackerbau und das lebensnotwendige Wasser (Menach) boten eine fast ideale Siedlungsmöglichkeit.
Urkundliche Nennung
Der erste schriftliche Nachweis des Ortsnamens erscheint als Regesperg in einem Abgabenverzeichnis des Klosters Windberg etwa um 1250. Als Rekkesperg taucht der Name 1274 in einer Oberaltaicher Urkunde auf. Im sog. Herzogsurbar von 1301, das ist das Abgabenverzeichnis an den Landesherrn, den Herzog, ist beim Ort Regsperg auch eine Mühle erwähnt. In anderen Schriftstücken des Klosters Windberg wird der Ort als Rekelinsperg und Regelsperg geführt. Aus der Zeit vor der ersten Jahrtausendwende sind keine Urkunden über die Orte hier vorhanden; so sagt die früheste Nennung nichts aus über die wirkliche Entstehung des Ortes. Die Gründung dürfte schon einige Jahrhunderte früher erfolgt sein. Setzt man die Wirklichkeit und die urkundlichen Daten in Verbindung, so ergibt sich für die Mühle in Recksberg eine Bestandsdauer von fast 700 Jahren.
Erste urkundliche Nennung des Ortes um etwa 1250 (clm 22237, fol. 171 Bayer. Staatsbibliothek - Reproduktionserlaubnis: F 980372 vom 20.01.98)
Urkundenausschnitt von 1301 mit Erwähnung der Mühle (BayHStA, Kurbayern Äuß. Archiv 4745 - Reproduktionserlaubnis: BayHStA München, Az 45/1985 vom 09.01.97)
Text: Zu Recksberg eine Mühle. (Sie zahlt) drei Schilling (= 90 Pfennige), ein Schwein. Oder (stattdessen) drei Schilling.
Erwin Dachauer, der letzte „Müllerlehrbub", erzählt
Erwin Dachauer (Foto von 2001: Sigurd Gall)
Wenn ich an meine frühe Kindheit zurückdenke, so sehe ich immer noch die Mühle und das Sägewerk vor mir. Das Wasserrad für die Säge und das Sägegatter waren noch vorhanden, geschnitten wurde aber zu dieser Zeit schon nicht mehr. Mühle und Sägewerk wurden durch zwei oberschlächtige Wasserräder angetrieben. Aus der heutigen Erinnerung dürften die Räder fast 5 m Durchmesser gehabt haben. Das Geklapper der Wasserräder verstummte jedoch immer dann, wenn bei der Pirkmühle der Bach gestaut wurde, dann lief bei uns nichts mehr, denn das Bachbett war jetzt ohne Wasser.
Die Mühle kam auch zum Stillstand bei Treibeis oder Sulzeis, wie wir dazu sagten; denn die Eisstücke blockierten das Wasserrad. Bei sehr großer Kälte gefror das Wasserrad ab, dann mussten wir das Eis mit dem Pickel abschlagen. Das war eine gefährliche Arbeit, man konnte leicht abrutschen und sich dabei verletzen. Der gefährlichste Augenblick war aber der, wenn der letzte blockierende Eisbrocken entfernt wurde und das Wasserrad sich wieder in Bewegung setzte. Hatte der Bach eine feste Eisdecke, so lief das Wasser unter der Eisschicht ungehindert auf das Mühlrad, die Arbeit in der Mühle war dabei nicht gestört. Eine recht unangenehme Störung brachte jedoch das Hochwasser. Die Menach überschwemmte die Hoffläche. Der etwas tiefer gelegene Schweinestall stand dabei unter Wasser, den Tieren reichte das Wasser manchmal bis zum Bauch.
Soweit der Bach durch das Grundstück lief, ging auch das Fischrecht. Alle zwei Jahre wurde der Bach von der Grundstücksgrenze „oben" bis zur Grenze „unten" geräumt. Für uns Kinder war das sehr interessant, denn der Bach war reich an Muscheln, Krebsen und Forellen. Die größten Fische „standen" immer unter dem Mühlrad. Eine Begebenheit ist mir noch in guter Erinnerung. Ich war etwa zehn Jahre alt, als wieder der Bach geräumt wurde. Ich holte eine riesige Forelle heraus, sie war ungefähr 80 cm lang. Ich packte fest zu, da hat mich der Fisch mit einem Schlag zu Boden gestreckt. Mein Vater lief herbei, erst er wurde dem Fisch „Herr".
Das Fischwasser von der Obermühl über die Recksberger Mühl bis hinunter zur Frommrieder Mühl hatte der Arzt Dr. Joseph Müller von Mitterfels gepachtet. Wenn Dr. Müller mit der Angel erschien, dann haben wir Kinder uns verzogen; er musste uns ja nicht gerade beim Schwarzfischen erwischen. Zwischen der Recksberger Mühle und der Obermühl überspannte ein Felsbrocken den Bach wie eine Brücke. Der „Stein", wie er von uns nur genannt wurde, war ein sehr ergiebiger Fangplatz. Wir Buben legten uns auf den Stein, hielten einen Sack - mit zwei Stecken gespreizt - gegen die Strömung und brauchten nur zu warten, bis die Forellen im Sack, wie in einer Reuse, verschwunden waren.
Bei der Recksberger Mühle war die Menach noch ein kleiner Bach. Schwimmen konnte da niemand. Einige Sandbänke waren jedoch Badeplätze nicht nur für uns Kinder. Wenn im Sommer die Erwachsenen verschwitzt von den Feldern heimkamen, dann suchten sie diese Plätze auf, um sich den Schweiß und Staub vom Leib zu waschen. Badewanne oder Dusche gab es in meiner Kindheit hier noch in keinem Haus.
Das Einzugsgebiet der Mühle erstreckte sich auf die nähere Umgebung. Wir hatten aber auch viele Kunden aus Elisabethszell. Unsere Mühle war eine reine Umtauschmühle, d. h. die Bauern lieferten das Getreide und nahmen gleich das Mehl mit. Kein Bauer bekam also Mehl aus seinem eigenen Getreide. Um die Kunden aus Elisabethszell nicht zu verlieren, haben wir 1948 dort eine Umtauschstelle eingerichtet. Die Bauern sparten sich so den weiten Weg zur Mühle. Von der Straße ging eine steile Abfahrt zur Mühle. Bei den Ochsen- oder Pferdefuhrwerken musste der Bauer an diesem steilen Wegstück kräftig „eintreiben" d. h. die Bremsklötze streng an die Lauffläche der Räder drücken, wenn er verhindern wollte, dass der Wagen den Zugtieren unter die Beine lief. Im Winter musste die steile Abfahrt natürlich gestreut werden. Zur Mühle gehörte auch eine Landwirtschaft mit 50 Tagwerk. Um die hier anfallenden Arbeiten zu erledigen, halfen ständig zwei Knechte und eine Magd.
Bei hohem Arbeitsanfall und wenn der Bach genügend Wasser führte, wurde auch bei Nacht gearbeitet. Das Wasser leistete zwar die Hauptarbeit, aber seine Kraft reichte zeitweilig nicht aus, besonders bei niedrigem Wasserstand. Dann wurde ein Lanz-Diesel-Motor zugeschaltet. Dies war - aus heutiger Sicht - eine komplizierte und auch mit Gefahren verbundene Arbeit. Sie verlief so: Der Motor war stationär fest verankert. Man nahm eine „Zündpatrone" (etwa 5 cm lang und 1 cm dick), klappte am „Kopf" einen Deckel hoch und entzündete mit einem Zündholz den Zündkopf. Diese Zündpatrone wurde dann in den Motor an der vorgesehenen Stelle eingesetzt. Durch diesen Vorglüheffekt entzündete sich der eingespritzte Treibstoff leichter. Jetzt wurde mit einer „Werfe" (Kurbel) der Motor „angelassen". Sobald im Motor die erste Zündung erfolgte, musste die „Werfe" blitzartig herausgezogen werden. Gelang dies nicht, so wurde diese Kurbel in rasende Umdrehungen versetzt, lockerte sich dann und flog davon; wäre dabei ein Mensch getroffen worden, eine schwere Verletzung wäre noch die geringste Folge gewesen. Der Motor übertrug seine Kraft über einen Riemen auf die Transmission. Über ein ausgeklügeltes Riemenscheibensystem wurde die Kraft von der Transmission auf die einzelnen Maschinen der Mühle übertragen. (Siehe dazu den Bericht im Mitterfelser Magazin Nr. 4/1998 bzw. den Beitrag "Mühlen an der Menach (05) auf unserer Webseite!)
Von der Transmission wurde auch eine Lichtmaschine (Dynamo) angetrieben, die 110 Volt Gleichstrom lieferte. Der Strom diente nur für den eigenen Hausgebrauch. Ausgeschaltet wurde der Dynamo, indem man den Antriebsriemen mittels einer an den Riemen gehaltenen Stange einfach „absprengte". Das Anschalten der Lichtmaschine am Abend war dagegen eine gefährliche Arbeit, die flinke und geschickte Hände erforderte. Der Riemen wurde nämlich bei laufender Transmission auf das Antriebsrad des Dynamo aufgezogen, dabei brauchte man - im wahren Sinn des Wortes - Fingerspitzengefühl, dass die Hände nicht zwischen Riemen und Motorscheibe eingequetscht wurden.
Das vorhin genannte Fingerspitzengefühl brauchte man auch bei einer besonderen Tätigkeit in der Mühle und zwar beim Heraushauen der Mühlsteinschärfen. Unter Steinschärfen versteht man die verschiedenartige Anordnung der Luftfurchen. Diese Steinschärfen haben drei Aufgaben: Einmal regeln sie die Luftzufuhr zu den Mahlflächen, dann müssen sie den Einzug des Mahlgutes in die Reibflächen steuern und schließlich müssen sie das Mahlprodukt zum Auslauf befördern. Dieses Heraushauen der Felderschärfe geschah mit zwei besonderen Hämmern. Zum Auftragen der Sprengschärfe benötigte man die Mühlpicke (siehe Abbildungsblatt unten). Besser ging die Arbeit mit der Messerpicke; wenn sie stumpf wurde, brauchte sie nur nachgeschliffen zu werden, während die Mühlpicke nachgeschmiedet und gehärtet werden musste.
Genauigkeit war gefragt beim Abrichten der Steine. Um ein gleichmäßig gutes Mahlprodukt zu erzielen, war Voraussetzung, dass die Mahlebene genau abgerichtet wurde. Das etwa 6 cm breite Richtscheit wurde mit einer Rötelfarbe, wie sie auch die Zimmerleute benützen, bestrichen. Mit diesem Richtscheit wurde dann die Mahlfläche durch kreisende Bewegungen eingefärbt. Die sich hierbei zeigenden Erhöhungen und „Buckel" wurden mit der Bille und dem Kraushammer entfernt.
Mit dem ca. 6 cm breiten Richtscheit (links) wird die Rötelfarbe gleichmäßig auf den Stein aufgetragen. - Mit der Bille (Mitte) und dem Kraushammer (rechts) werden die Unebenheiten auf dem Stein abgetragen.
Dieses „Abreißen", wie es der Müller nennt, musste so lange wiederholt werden, bis die ganze Fläche gleichmäßig rot eingefärbt wurde, wenn das Richtscheit mit kreisenden Bewegungen über die Mahlfläche des Steins gezogen wurde.
Über Jahrhunderte wurde Getreide zwischen zwei Mühlsteinen oder Mahlsteinen gemahlen, wobei der untere Stein Bodenstein genannt wurde, während der obere Stein Läufer hieß. Wichtig war dabei, dass die beiden Steine nicht aus dem gleichen Material bestanden; ein Stein, meist der Bodenstein, bestand aus einem härteren Material, wie Basalt, der Läufer hingegen bestand dann aus dem weicheren Sandstein. Neben diesen Natursteinen wurden auch Kunststeine verwendet. Die Steine hatten einen Durchmesser von 90 bis 150 cm und einer Höhe von 30 bis 50 cm, wobei Steine mit 30 cm Höhe die gebräuchlichsten waren. Die Mahlsteine hatten ausgedient, als die sog. Walzenstühle in den Mühlen Einzug hielten. (Siehe dazu die Abhandlung im Mitterfelser Magazin Nr. 4/1998 bzw. den Beitrag „Mühlen an der Menach (05)" auf unserer Webseite!)
Als mein Vater 1938 die Mühle pachtete, wurde in der Recksberger Mühle das Getreide schon auf Walzenstühlen gemahlen. Zum Ausmahlen der Kleie und zum Schroten wurde jedoch der Mahlstein verwendet. Ich selbst lernte noch das Mahlen mit dem Mühlstein und auch die Bearbeitung der Steine. Mit dem Stein erzeugtes Mehl hatte einen besseren Geschmack als jenes, das auf dem Walzenstuhl gemahlen wurde. Der Walzenstuhl hatte aber den Vorteil, dass er mehr Leistung brachte. Ab meinem 11. Lebensjahr bediente ich die Mühle ganz allein, wenn Vater keine Zeit hatte. So habe ich schon vor meiner eigentlichen Lehrzeit das Müllerhandwerk erlernt. Ich machte dann eine zweite Lehre als Mühlenbauer. Als 1958 die Recksberger Mühle verkauft wurde, war ich in Schweden auf Montage als Mühlenbauer. Die Hacker-Mühle in Straubing ist auch meine Arbeit.
Müller auf der Mühle zu Recksberg
Aus den vier Jahrhunderten von der ersten Nennung der Mühle (1301) bis 1705 sind uns keine Müller namentlich bekannt. Etwaige Aufzeichnungen - wie die Pfarrbücher - wurden im 30-jährigen Krieg (1618 - 1648) durch die Schweden vernichtet. Da in den Pfarrmatrikeln von Haibach erstmals 1705 wieder Inhaber der Recksberger Mühle genannt werden, ist anzunehmen, dass nach dem verheerenden Krieg die Mühle ein halbes Jahrhundert nicht in Betrieb war. Die Besitzer waren entweder im Krieg umgebracht oder durch die Pest hinweggerafft worden. Die Aufzeichnungen in den Pfarrbüchern beginnen unmittelbar nach dem 30-jährigen Krieg.
Am 30.06.1705 erscheint Anna Lang, Müllerin von Recksberg, als Patin für Anna Schambekh von der Pirkmühle.
Am --.03.1706 wird Anna Maria Lang, Müllerstochter von Oberrecksberg, geboren. In diesem Fall ist Patin die Anna Schambekh von der Pirkmühle. Die benachbarten Müllersleute machen sich also gegenseitig die Paten.
Am 30.09.1710 wird Georgius Lehner, Molitor (Müller) von Recksperg, als Pate genannt.
1728 und 1739 erscheint Georg Lehner, Müller in Recksberg, wieder als Pate.
Nun taucht der Name Lang auf. Die Langs sind vorher schon (ab 1678) in der Obermühl nachgewiesen. Später aber erscheint wieder der Name Lehner auf der Recksberger Mühle. Es muss eine enge Verbindung bestanden haben zwischen den jeweiligen Besitzern der beiden Mühlen, vielleicht gehörten sie - zumindest zeitweilig - dem gleichen Müller. Die Bezeichnung Obermiller zu Oberrecksberg z. B. besagt, dass zuerst nur die untere Mühle, die in Recksberg also, bestanden hat und dann ein kurzes Stück bachaufwärts eine zweite Mühle gebaut wurde; Oberrecksberg bzw. die obere Mühle, die Obermühl! So erklärt sich auch die bei einigen Einheimischen gebräuchliche Bezeichnung Untermühl für die Recksberger Mühle.
Bei den nun folgenden Daten und denen zur Obermühle ist deshalb nicht ganz genau zu sagen, auf welcher Mühle die jeweilige Person saß.
1741 wird Johannes Georg Lang, Müller in Recksberg, als Pate genannt.
1749 werden bei einer Vermählung als Zeugen genannt Johann Georg Lang, Obermiller und Michael Lehner, Molitor in Röcksperg.
1751 macht Johann Georg Lang, Molitor in Oberrecksberg, wieder einmal den Paten. Es steht in der Urkunde: scu (sicut = wie, ebenso) Obermiller in Oberrecksperg.
1752 Johann Georg Lang und seine Ehefrau Walburga (Obermüller in Recksperg) bekommen am 19.10. den Sohn Stephan, der nach der Geburt stirbt.
80 Jahre lang erscheint dann kein Müller mehr auf der Recksberger Mühle. Es tauchen immer wieder Müller von der Obermühl oder von Oberrecksberg auf. Man kann daraus ersehen, dass beide Mühlen sich in dieser Zeit in einer Hand befanden.
1833 ist Josef Lehner, Müller in Recksberg, mit seiner Ehefrau Therese, geb. Baumgartner, als Besitzer der Mühle feststellbar. Von ihnen sind 7 Kinder bekannt: 23.12.1833 Joseph; 27.04.1836 Kind ohne Namen und ohne Taufe gestorben; 15.07.1837 Xaver; 12.01.1839 Theresia; 12.06.1840 Aloisius, gestorben am 29.03.1841; 05.03.1842 Friedrich; 21.05. 1845 Walburga, gestorben.
1857 Therese Lehner, die Müllerin von Recksberg (die Mutter der 7 Kinder) stirbt mit 58 Jahren.
1865 heiratet Friedrich Lehner (am 26.09.1865) die am 29.10.1844 geborene Therese Bornschlegl, Bauerstochter von Untergrub.
1867 bekommen die beiden die Tochter Theresia,
1869 wird ihnen die Tochter Maria geboren,
1872 folgt Sohn Peter,
1876 folgt Tochter Cäzilia,
1878 wird Sohn Johann Baptist geboren, er stirbt am 25.07. 1878,
1886 folgt als letztes Kind die Tochter Balbina.
Die 1839 geborene Theresia Lehner erscheint mehrmals als Taufpatin, sie wird dabei als Müllerstochter bezeichnet, war also zu dieser Zeit nicht verheiratet. Am 12.08.1868 ist sie Patin für Maria Theresia Lehner von Untergrub; am 31.05.1870 tritt sie als Patin für Franziska Lehner, Untergrub, auf und am 26.06.1874 ist sie Patin für Cäzilia Lehner, Untergrub; dieses Mädchen stirbt bereits nach 3 Wochen. Die Müllersleute hatten also offensichtlich Verwandte in Untergrub.
Taufpaten waren auch die Müllerseheleute Friedrich und Therese Lehner, und zwar am 19.04.1869 für Job. Baptist Schneider, gest. am 01.05.1869; am 04.09.1871 erscheinen sie wieder als Paten.
Der 1842 geborene Friedrich Lehner, der 1865 geheiratet hat, stirbt am 11.12.1916 als Privatier.
Der am 21.03.1872 geborene Peter Lehner (gest. 12.04.1922) heiratet die im Januar 1878 geborene Kreszenz Kienberger; Kinder aus dieser Ehe: 20.02.1901 Tochter Franziska, 13.04.1905 Tochter Maria, Juni 1910 Sohn Peter (gest. 10.12.1910). - Am 06.10.1911 stirbt die Frau an Lungenschwindsucht. Er heiratet wieder am 18.06.1912 und zwar die am 10.02.1879 geborene Theres Späth aus Irschenbach. Mit dem Tod von Peter Lehner am 12.04.1922 geht die Lehner-Dynastie zu Ende.
Neuer Besitzer der Recksberger Mühle ist jetzt der Müllermeister Thomas Junkes. Bei ihm lernt der am 13.10.1906 geborene Joseph Dachauer das Müllerhandwerk. Dieser Joseph Dachauer heiratet am 21.05.1935 die am 27.08.1913 geborene Maria Stahl aus Recksberg. Ab 1938 ist dieser Joseph Dachauer Pächter der Recksberger Mühle. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor: Erwin Joseph und Gottfried. Gottfried wird Pfarrer, während Erwin das Müllerhandwerk erlernt, spielerisch als Kind beim Vater, offiziell dann auf der Mühle in Oberzeitldorn. Er lernt noch einen zweiten Beruf dazu, er wird Mühlenbauer. Als solcher heiratet er die aus Schlesien stammende Brigitte Kunle. Aus dieser Ehe gehen die Kinder Kornelia, Anita und Erwin Josef hervor.
1958 erwirbt Josef Stauber die Mühle. Er ist verheiratet mit Therese Maier aus Wiesendorf bei Atting. Am 16.07.1958 wird ihnen der heutige Besitzer Josef Leopold Stauber geboren.
Besitzer (bei Erstellung dieser Arbeit im Jahre 2001): Josef Stauber mit Mutter (Foto: Sigurd Gall)
Anmerkung: Allein die Erforschung der Besitzverhältnisse und ihre schriftliche Fixierung erforderte einen Arbeitsaufwand von ca. 80 Stunden. Für ihre uneigennützige Mitarbeit danke ich hierbei besonders Franz und Otto Wartner.
Quelle: Sigurd Gall, in: Mitterfelser Magazin 7/2001, Seite 38 f
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