Brauchtum
Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
Autor: Franz Wartner - Aus: Mitterfelser Magazin 1/1995 (Festschrift der 800-Jahr-Feier Mitterfels)
Anfang November 1985 waren für eine Woche 18 Studenten und Studentinnen der Universität Stuttgart in Mitterfels. Unter dem Leiter des Städtebaulichen Instituts, Prof. Dipl.-Ing. Antero Markelin, und ihrem Betreuer Dipl.-Ing. RBM Thomas Molnar leisteten sie erste Vorarbeiten für die geplante Ortskernsanierung und erstellten dazu eigene Pläne und Vorstellungen. Die Gemeinde hatte lediglich die Kosten für Quartier und Verpflegung zu leisten.
Meine erste Begegnung mit der Studentengruppe geschah anlässlich einer Führung durch unser Heimatmuseum. Der Besuch war eigentlich als Entspannung gedacht nach ausgefüllten Arbeitstagen. Aber es wurde mehr daraus. Die Gruppe war, wie selten eine, voller Interesse an den Dingen, aber auch am Hintergründigen: Wie die Waldler damit lebten und umgingen. Dies verwunderte schon, waren sie doch alle in einer völlig modernen Welt und in anderen Landschaftsbereichen groß geworden. Auch Heiterkeit kam nicht zu kurz, wenn es mitunter allzu „Waldlerisch" wurde. Dann konnte ihr Betreuer Molnar, der einzige Niederbayer in der Gruppe, als "Dolmetscher" fungieren.
Meine zweite Begegnung fand im Sitzungssaal des Rathauses statt. Dazu waren alle mit ihrem "Arbeitsgerät" gekommen: Mit Ortsplan und Häuserliste, mit Skizzen, Notizen und Schreibblocks. Und wieder wurde es ein Fragen und Forschen, ein Werten und Umsetzen für ihr Konzept. Sie gaben sich nicht zufrieden mit nur dem äußeren Dorfbild, sie wollten auch heimatkundliche und geschichtliche Zusammenhänge erfahren. Aus ihnen ließ sich so manches an den baulichen Gegebenheiten verstehen. Mein Eindruck damals: Gezielter hätte auch ein Einheimischer nicht hinterfragen können.
Eine dritte Begegnung, diesmal nur noch mit dem Betreuer Molnar und mit dem Bilderwerk der Studentengruppe, erlebte ganz Mitterfels in einer eigens angesetzten Bürgerversammlung (am 20. Juli 1986). Staunend betrachteten die Besucher die rund 35 Großbilder zur Ortskernsanierung, von den Studenten im Wintersemester 85/86 ausgearbeitet. Dipl.-Ing. Molnar zeigte an Hand von Dias die Gegebenheiten im Sanierungsbereich, was daran gut und was daran verbesserungsbedürftig ist; an Hand der Bilder erläuterte er, was die Gruppe an Ideen und für eine praktische Umsetzung entwickelt hatte.
Heute (Red.: Anfang 1995), nach Abschluss des Sanierungsabschnitts Burgstraße bis Anfang Lindenstraße, sind uns die, einen dicken Ordner füllenden Zeichnungen eine wertvolle Erinnerung. Aus den Arbeiten von Ilona Baur, Manuela Peretzke, Sabine Trage und Gerd Fischer erfahren wir, wie weitgespannt und intensiv die Planungsarbeit der Studentengruppe war.
Von Ilona Baur stammen 18 Blätter. Nach einer Gesamtübersicht folgt die Einteilung der Burgstraße in 4 Bereiche: „Kirchplatz", "Bäcker-Platz" (bei Schwarz), "Post-Platz" (bei Kernbichl), „Abzw. Lindenstraße". Zu jedem Teilbereich gibt es gute Darstellungen für Bestand, Planung, Details. Manuela Peretzke erstellt auf 7 Großbildern Großpläne sowie Detailpläne für 4 Burgstraßenabschnitte; dazu gute Vogelschau-Bilder und "Einblicke". Sabine Trage zeichnet 5 Großbilder, voran eine Gesamtschau der Burgstraße mit allen Neuerungen. Eingehend befasst sie sich mit dem unteren Burgstraßenbereich. Eine interessante Idee ist die Erstellung eines Touristik-Hauses an Stelle der "Alten Schule"; nicht minder ein Verbindungssteg über den Burggraben zum Zwingerhof der Burg, mit Weiterführung eines Durchstichs zum Burggarten.
Gerd Fischer (4 Großbilder) gibt zunächst einen guten Überblick mit Vogelschau-Bild und Häuserplan und ergänzt sie mit einer Reihe von Details. Sein Hauptanliegen ist eine Neubelebung des alten Ortskerns (nach Abzug von Schule, Kirche, Post, Apotheke, Arzt, Geschäften). Aus dem Schloss würde er ein "Gemeindehaus" schaffen, am Platz der "Alten Schule" ein Rathaus und eine Bibiliothek mit Sitzungssaal. Dabei kennt er sehr wohl die Problematik mit der Gefährdung der Zentralstellung der St. Georgs-Kirche.
Was wir in diesem Beitrag an wenigen Beispielen und nur in vielfacher Verkleinerung (aus dem DIN A 1- Format) wiedergeben, kann wirklich nur ein kleiner Einblick sein in die Aufgabe, der sich 18 Studenten und Studentinnen und ihr Betreuer Dipl.-Ing. Thomas Molnar mit Hingabe und Können gewidmet haben.
Quelle: Franz Wartner, in: Mitterfelser Magazin 1/1995
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