AK Heimatgeschichte Mitterfels e.V.
„Bei Volksmusik spüre ich etwas“
Volksmusikpfleger Franz Schötz brachte der Gesprächsrunde ein Ständchen mit einem echten Volkslied. Foto: Elisabeth Röhn
Gesprächsrunde in der Hien-Sölde mit Volksmusikpfleger Franz Schötz
„Wir wollen heute ein bisschen mehr über Volksmusik erfahren, vor allem, weil es Zeiten gab, in denen der Begriff Volksmusik sehr abfällig gemeint war.“ Herbert Becker moderierte den offenen Gesprächsabend des Arbeitskreises Heimatgeschichte in der Hien-Sölde, der diesmal dem Thema Volksmusik gewidmet war.
Becker erinnerte an den großen Bruch in der Geschichte der deutschen Volksmusik nach der Nazizeit. Erst durch irische Volksmusik habe er auch die deutsche Volksmusik lieben gelernt. Lange Zeit sei viel allgemein bekanntes Liedgut abhanden gekommen; heute behaupte sich die volkstümliche Musik immer mehr. Als kompetenter Gesprächspartner war diesmal Franz Schötz zu Gast, Volksmusikpfleger und Leiter der Volksmusikstelle für Niederbayern und Oberpfalz, die in Mitterfels ihren Sitz hat. In einem ausführlichen Exkurs erläuterte Schötz, selbst Musiker und Leiter einer bayerischen Blaskapelle, den Begriff Volksmusik. Von Ursprüngen der Volksmusik und dem Dichter und Theologen Herder, der Nationallieder sammelte, bis hin zu Volksweisen des Landvolkes als Verkörperung der Volksseele und ländlich-heiler, natürlicher Volkskultur von Menschen ohne höhere Bildung. „Volkslieder werden nicht gemacht, sie fallen aus der Luft“, war allgemeine Meinung.
Parteikonforme Lieder
In der NS-Zeit sei der Begriff Volksmusik abgewertet worden. Die Machthaber legten gesetzlich fest, was Volksmusik ist, parteikonformes Liedgut wurde vorgeschrieben, gewisse Instrumente wurden verboten, erklärte Schötz. Erst in der Nachkriegszeit sei das bäuerliche Lied, das Dialektlied, wieder zu großer Bedeutung gekommen, der Erhalt bayerischer Tradition wurde favorisiert, „als Gemeinbesitz des Volkes, lokal gebunden, bodenständig und von Laien praktiziert“. Damit seien aber das Alte idealisiert und nur die schönen Seiten gepflegt worden. Umbrüche in der Musik habe es immer gegeben, betonte Schötz und verwies auf den großen Umbruch im 19. Jahrhundert – weg von Dudelsack, Drehleier und Flöte hin zu Saiteninstrumenten. Die Verklärung von Natur und Heimat sei nicht immer wirklich in der Heimat entstanden. Viele sogenannte Waldlerlieder seien einfach erfunden worden. Eine echte, lebendige Tradition sei immer offen und wandelbar gewesen, so Schötz. Hörproben bestätigten das. Gegensätzliches wurde deutlich bei einer Aufnahme mit Musik von einer Waldlerkapelle 1905 oder moderner Volksmusik beispielsweise von Monika Drasch oder Annette Petz. Diese Musik werde aber von Traditionalisten strikt abgelehnt. Auch in der Gesprächsrunde gab es Ablehnung gegen volkstümliche Musik, vermischt mit Volkstümelei, modernen Klischees und Kommerz. Damit werde Volksmusik ins Lächerliche gezogen. Musik, auch volkstümliche, könne aber auch positive Effekte haben. Sie gehe ins Ohr, bleibe im Gedächtnis und wirke so bei älteren Menschen therapeutisch. Man war sich einig: Es geht zwar immer um Qualität, aber auch um Toleranz.
Junge Menschen begeistert
Erfreuliches Fazit: Viele junge Menschen machen heute Volksmusik mit eigenen Texten und eigenen Kompositionen. Der Moderator warf ein: „Die Bürgermeister von Mitterfels, Haibach und Konzell sind alle drei aktive Volksmusikanten.“ Heinrich Stenzel bestätigte: Nach der Schlagerzeit ist in den Achtzigerjahren die Freude an der Volksmusik wieder aufgeblüht, Blaskapellen und Volkstanzgruppen wurden neu gegründet. „Denn bei Volksmusik, da spüre ich etwas.“
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