AK Heimatgeschichte Mitterfels e.V.
AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
Im „Tal des Todes“, früher der eigentliche Teil der KZ-Gedenkstätte, befinden sich das Krematorium, die Aschenpyramide, der Platz der Nationen und eine Kapelle.
Mitterfels. Der Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels unternahm eine Exkursion zum ehemaligen KZ-Lager Flossenbürg. Anlass dazu war die Errichtung eines Gedenksteins im Friedhof Mitterfels im Rahmen einer Gedenkfeier im Jahre 2005.
Gedenken an die Todesmärsche
Der Gedenkstein soll an die „Todesmärsche“ erinnern, die im April 1945 eine Blutspur auch durch den Landkreis Straubing-Bogen zogen. Von zuletzt 16.000 Häftlingen im Lager Flossenbürg wurden etwa 15.000, die noch „marschfähig“ waren, in Kolonnen nach Süden getrieben. Von den etwa 7.000 Toten auf diesen „Märschen“ wurden in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen 350 Opfer registriert.
Die zunächst auf Befehl der SS „verscharrten“ Toten wurden auf Befehl der amerikanischen Besatzung nach Kriegsende in den jeweiligen Friedhöfen beigesetzt und Ende der 1950er Jahre exhumiert und in die Gedenkstätte Flossenbürg überführt. Im aufgelassenen Friedhof in Haselbach erinnert noch der ursprüngliche Gedenkstein an die 28 Toten im Gemeindebereich Haselbach. Da der ursprüngliche Gedenkstein in Mitterfels nicht mehr auffindbar war, wurde im Friedhof Mitterfels im Jahre 2005 durch den Arbeitskreis Heimatgeschichte ein Gedenkstein errichtet, der an die 24 Opfer in der Gemeinde Mitterfels erinnert.
Auf der Fahrt nach Flossenbürg machten die Exkursionsteilnehmer zunächst Halt in Wetterfeld bei Roding. Südlich der Ortschaft befinden sich auf einem Hügel drei Gedenktafeln, die an die 600 KZ-Häftlinge erinnern, die in der Umgebung von Roding bei den Todesmärschen ermordet wurden. Ursprünglich befanden sich der KZ-Ehrenfriedhof und das Mahnmal direkt neben der B 85, 1972 wurden die Gedenktafeln auf die benachbarte Anhöhe verlegt.
>>> Nähere Informationen über Wetterfeld im Internet erhalten Sie mit einem Klick auf folg. Themen:
[Regensburg-Digital: Todesmarsch und Massaker an KZ-Häftlingen. Die namenlosen Toten von Wetterfeld]
[Mittelbairische. Ein Gedenken ist kaum möglich]
KZ-Gedenkstätte Flossenbürg – ein europäischer Erinnerungsort
Rund 100.000 Häftlinge wurden hier von 1938 bis 1945 gefangen gehalten; mindestens 30.000 fanden hier den Tod. Zunächst sollten die Häftlinge durch Zwangsarbeit im nahe gelegenen Steinbruch das Granitvorkommen ausbeuten. Ab 1943 wurde das Lager zum Rüstungsstandort für die Flugzeugfirma Messerschmitt. Mit über 90 Außenlagern hatte das KZ-Flossenbürg den größten Einzugsbereich der KZ-Lager im Deutschen Reich, der sich von Bayern über Böhmen und Sachsen erstreckte. In Niederbayern z. B. befanden sich die Außenlager Plattling und Ganacker.
Der Rundgangsleiter, Herr Dierks, empfing die Gruppe aus Mitterfels vor dem ehemaligen Verwaltungsgebäude auf dem ehemaligen Appellplatz und erläuterte das Konzept des Lagers. Die Besucher waren überrascht von der Ausdehnung und begannen mit einem beklemmenden Gefühl den Rundgang von ca. zwei Stunden. In der ehemaligen Wäscherei befindet sich seit 2007 die Dauerausstellung I „Konzentrationslager Flossenbürg 1938 - 1945“; sie gibt einen chronologischen Überblick über die Geschichte und die Ausdehnung des Lagers. Auf einer Schautafel werden die verschiedenen Abzeichen der Häftlingsgruppen dargestellt, z. B. „politische“, „kriminelle“, „asoziale“ Häftlinge. Eine Besonderheit in Flossenbürg war, dass als „Kapos“ (Aufseher) überwiegend Schwerkriminelle eingesetzt wurden, die mit besonderer Brutalität die Mithäftlinge behandelten und dafür Vergünstigungen erhielten. Im „Häftlingsbad“ verloren die Häftlinge nicht nur ihre Kleidung, ihre Körperbehaarung, ihren Namen - ersetzt durch eine Nummer-, also ihre Individualität, sondern, wie eine Wandaufschrift zeigt, auch ihre Seele. Stellvertretend für verschiedene Häftlingsgruppen greift die Ausstellung einige Einzelschicksale heraus.
Im „Tal des Todes“, das bis in die 1980er Jahre der eigentliche Teil der Gedenkstätte war, befindet sich das Krematorium, die Aschenpyramide, der Platz der Nationen und eine Kapelle. Auf dem Ehrenfriedhof wurden ab Ende der 1950er die 5.000 auf den Todesmärschen Getöteten beigesetzt.
2010 wurde die Dauerausstellung II eröffnet: „Was bleibt? – Nachwirkungen des Konzentrationslagers Flossenbürg“ eröffnet. Sie zeigt, wie viel Erinnerung zu welcher Zeit möglich war, aber auch, wie viel Verdrängen und Vergessen beabsichtigt war. Neben den bewegenden und bedrückenden Eindrücken konnte die Besuchergruppe aus Mitterfels kaum glauben, dass der Appellplatz und einige Gebäude über fünf Jahrzehnte als Industrieareal genutzt wurde und erst seit 2010 in vollem Umfang ein Beispielort für deutsche Erinnerungskultur im europäischen Kontext ist.
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>>> Weitere Informationen zum KZ Flossenbürg:
[Video des BR. Die Todesmärsche von Flossenbürg]
[Offizielle Webseite der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg]
>>> Gedenken an die Opfer der Todesmärsche in Mitterfels
[Mitterfels. Bewegende Feier zum Gedenken der Opfer des Flossenbürger Todesmarsches ]
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