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Der Summerzeit-Aff und die EU-Funsl
Glosse von Sepp Obermeier (Quelle: Mittelbayerische Zeitung vom 28. März 2011)
Wie ist es Ihnen, liebe Leser, mit dem Wechsel zur Sommerzeit ergangen?
Meinem alten Spezl, dem Quirin, den am Sonntag die gestohlene Stunde als Letzter aus den Federn steigen ließ, haben seine Kinder spontan den Titel „Summerzeit-Aff“ verliehen und behandelten damit ihr Familienoberhaupt zumindest respektvoller, als wenige Tage zuvor die neue Nockherberg-Bußpredigerin den CSU-Generalsekretär, der von der „Mama Bavaria“ vor einem Millionenpublikum als „Doag-Aff“ abqualifiziert wurde. Intuitiv haben die hoffnungsvollen Sprösslinge unseres Ferstl Quirin aber Bayerns Volkskunde fortgeschrieben, der EU-Gesetzgebung den Spiegel vorgehalten und dem altehrwürdigen Palmesel einen ebenbürtigen Gefährten aus der Tierwelt zur Seite gestellt.
„De Europäische Union verfolgt uns bis in letztn Herrgottswinkl, bo da freien Berufswahl bleibt boid bloß no da Satiriker über, mit lebenslanger Lehrzeit!“, hat der Quirin, der ansonsten eine Seele von einem Mensch, eine gute Haut ist, wie ein Rohrspatz geschimpft. Mit einem für ihn typischen Augenblinzeln hat er dann erzählt, dass er wegen der „Malefiz-EU-Gesetzgebung“ einen positiven Kollateralschaden erlitten und bereits zehn Pfund abgenommen hat.
Und das kam so: Nach dem Abendessen, das ihm heilig ist, gehört es bei ihm seit eh und je zum festen Ritual, dass er die Küche heim- und nach allem noch möglichen Essbaren durchsucht. Als er unlängst die durchgebrannte gute alte Glühbirne der Küchenlampe durch eine Energiesparlampe mit exklusiver EU-Zulassung ersetzte, musste er feststellen, dass diese Lichtquelle erst einige Zeit nach dem Einschalten die volle Leuchtkraft entwickelte. „Zwengs dera hoarlousn EU-Funsl is ma da Daam in d Broudmaschin einekemma!“, schildert er die sicherheitstechnischen Auswirkungen und hält mir seinen von der Brotmaschine verletzten Daumen unter die Nase. Seit er dieses „unterbelichtete“ Schlüsselerlebnis hatte, entsagt er tapfer der gewohnten Völlerei.
Er ist schon ein halber Bayerwald-Philosoph, der Quirin, und durch ein Gespräch, „an scheena Schmaatz“, mit ihm wird man im waldlerischen Kulturkreis immer wieder neu geerdet.
Auf meine Frage, was es Neues in seinem Dorf gebe, antwortet er: „Eigentlich nix! Aber wenns nix gibt, na mochand se oi d Nachrichtn seijba!" Und er erzählt, passend zur Guttenbergischen Doktortitel-Affaire, wie das Gerücht ausgsprengt wurde, dass die Urlaubsvertretung der hausärztlichen Gemeinschaftspraxis von Vater und Sohn „Sowieso“ jetzt in die Praxisgemeinschaft eingestiegen sei. „In neia Telefonbeijchl steht sogar scho drin, weij da neie Dokta hoißt. Ja, 'Dres' schreibt a se!“, brachte eine treue Stammpatientin sogleich in Umlauf - nichtahnend, dass sie auf die Abkürzung 'Dres' für die lateinische Mehrzahl von 'Doctor', nämlich 'Doctores', hereingefallen war.
Abkürzungen kann der Quirin aber auch als augenzwinkerndes Stilmittel einsetzen. „Mit freundlichen Grüßen Ihr Quirin Ferstl, MdO“, hatte er einst zum Faschingsendspurt hin seinen Brief an einen Landtagsabgeordneten (MdL) unterschrieben. Wegen Titelmissbrauchs belangt zu werden, hatte er nicht zu befürchten. Schließlich zahlt er regelmäßig seine Beiträge zur Krankenversicherung und ist Mitglied der Ortskrankenkasse (MdO).
>> Der Autor: Sepp Obermeier ist Vorsitzender der Sektion Donau-Wald im „Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.“
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