1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 01 Im Nordwald

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Vor gut 830 Jahren tauchte der Name Mitterfels das erste Mal in einer Urkunde auf; Gschwendt im Kinsachtal kann auf 900 Jahre zurückblicken; vor 960 Jahren übernahmen die Grafen von Bogen den östlichen Donaugau von den Babenbergern; Metten, im Jahre 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein . . . über 1000 Jahre interessante Geschichte, in die wir in halbmonatlich wechselnden Kapiteln eintauchen.

01 Im Nordwald

Als Nordwald“ wird unser Waldgebirge in Urkunden der frühen Besiedlung bezeichnet, in einer Mettener Urkunde sogar als „eremus nortwald, als „menschenleerer Nordwald.

Der Name diente auch der näheren Lagebezeichnung, so in einer St. Emmeramer Schenkungsurkunde um 975, wonach ein Edler namens Willihalm eine Hube in Mennaha (Menach) schenkt, „prope saltum Nordwald situm“ - vor dem Waldgebirge Nordwald gelegen. Dann wiederum heißt es „ante nemusoder in nemum“ - vor dem Wald“ oder „im Wald“ - Bezeichnungen, die sich bis heute gehalten haben (Au vorm Wald, Furth i. W., Kirchdorf im Wald, u. a.). In frühen lateinischen Urkunden findet sich auch schon der uns vertrautere Name silva Bohemica“ - der „Böhmerwald“.

Bei den Römern war er noch ein Teil des mitteleuropäischen „silva Hercynia“. Von der Donaugrenze aus haben römische Legionäre ihn gesehen, aber nicht betreten. Mit seiner Unerschlossenheit war er sicherlich ein willkommener Schutzschild gegen die Volksstämme dahinter.

Ganz menschenleer war das Gebirgsland aber nicht. Die Randhöhen, etwa der Bogenberg, boten sich seit altersher für SchutzsteIlungen an. Dass Menschen der Jungsteinzeit nicht nur in Randbuchten wohnten, sondern sich mitunter auch tiefer ins Waldgebirge wagten, zeigen Steinbeilfunde wie in Höfling bei Mitterfels, in Zinzenzell und in Rugenhof nahe Viechtach.

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Wie überall im „Nordwald“: Rodungsland, herausgebrochen und dem Wald abgerungen – ein weites Tal, ein geschützter Winkel, ein flacheres Plateau mit guter Ackerkrume, ein Wald mit Holzzum Bauen und Brennen und mit Holzweide im Sommer.

Bei der baiuwarischen Landnahme wurde auch das nördliche Donauufer einbezogen, wie die echten „ing“-Orte Muckenwinkling, Pfelling, Posching, Anning, Winkling, Liepolding beweisen. Geschriebenes aber gibt es erst mit dem Wirken der unter den Agilolfingern entstandenen Benediktinerklöster, die hier im 8. und 9. Jahrhundert mit großem Eifer kolonisierten. Um diese Zeit hatte Bonifatius auch die kirchliche Organisation der Bistümer geschaffen und zwischen Regensburg und Passau die bis heute kaum veränderte Trennlinie festgelegt.

Pfaffmünster, zwischen 750 und 800 gegründet, kolonisierte längs der Verbindung Donau-Böhmen mit Schwerpunkt um seine Klosterpfarreien Ascha und Stallwang. Die vielen „dorf“-Orte zeugen davon: Euersdorf, Emmersdorf, Treffendorf, Kammersdorf, Utzmannsdorf u. v. a. Auch die Roth“-Orte mögen zu den Gründungen des Klosters zählen: Aufroth, Roith, Rotham.

Metten, 766 gegründet, rodete zu Füßen der schützenden Bergkette zwischen Vogelsang und Hirschenstein. 882 wurde dem Kloster weiteres Rodungsland bis zum Regen zugeteilt, begrenzt von den Quellgebieten des Bogenbachs und des Kollbachs im Graflinger Tal.

Niederalteich, 731 gegründet, schuf um den Lallinger Winkel an die hundert dorf“-Orte, hatte aber auch im Bereich Bogen-Welchenberg Besitz (hier vor allem Weinberge), so dass wohl auch die nahegelegenen „dorf“-Orte Freundorf, Bärndorf, Waltersdorf, Hofdorf und Hunderdorf, vielleicht auch Uttendorf, Autsdorf und Rogendorf auf die Niederalteichische Kolonisation zurückgehen könnten.

Um 900 führten die Ungarneinfälle zum Erliegen dieser großartigen Rodungsarbeit. Pfaffmünster ging 907 für immer als Kloster unter, Metten und Niederalteich erstanden erst wieder nach langer Unterbrechung. Erst um die Jahrtausendwende setzte die Kolonisation im Nordwald mit neuem Schwung ein - neben den Klöstern auch getragen von mächtigen Grafengeschlechtern und deren Dienstleuten.

Quelle: Franz Wartner, Chronik Markt Mitterfels

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