Geschichte von Mitterfels
Ortsnamenkunde (03) - Teil 2
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Die Orte rund um den Schwarzen Dachsberg
Im Mitterfelser Magazin 2/1996 wurde mit der Reihe „Ortsnamenkunde” begonnen. Ziel ist es, im Verlauf einiger Jahre alle Orte in der VG Mitterfels darzustellen in Bezug auf ...
... Herkunft des Ortsnamens, frühere urkundliche Erwähnung und Besonderheiten verschiedenster Art. Bei dieser äußerst zeitraubenden Arbeit tauchen immer wieder die gleichen Schwierigkeiten auf:
1. Viele Orte sind uralt, aber es gibt keine Urkunden mehr. Einerseits sind sie in den verheerenden Kriegen, die über unser Land hereinbrachen, vernichtet worden, besonders im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648); für viele Orte in der VG findet sich daher die erste schriftliche Erwähnung erst nach dieser Zeit, obwohl die Orte schon Jahrhunderte älter sind. Andererseits wurden bei der Säkularisation (1803) wiederum viele Urkunden, die die Kriegswirren überdauert hatten, eingestampft oder aber zum Ausbessern der Schlaglöcher in den Wegen als Füllmaterial verwendet. Beispiel: Vom Kloster Windberg wurden mehrere Wagenladungen mit Urkunden, Schriften und Büchern in die Papiermühle nach Deggendorf verfrachtet. Vergegenwärtigt man sich diese Vernichtung, so steht es uns nicht an, wenn wir auf die Kulturrevolution - und auf die Vernichtung von Kulturgütern in deren Gefolge - in anderen Ländern hochnäsig herabschauen.
2. Auf eine zweite Schwierigkeit, besonders bei der Suche nach der Herkunft der Ortsnamen sei noch hingewiesen. In den Jahren von 1803 bis 1808 wurde in Bayern die sog. „Landesvermessung” durchgeführt. Hierbei wurde die Schreibweise der Ortsnamen festgelegt, die mit geringfügigen Änderungen bis heute gilt. Bei dieser an sich guten Sache wurde zuweilen ein ganz entscheidender Fehler gemacht. Die sog. Landvermesser waren Beamte, meist aus Franken, die als sog. „Nordlichter” der altbayerischen Sprache und Dialekte nicht mächtig waren und daher die von der hiesigen Bevölkerung gesprochenen Namen bisweilen nach eigenem Gutdünken in die Schriftsprache übersetzten. Welch krasser Unsinn dabei manchmal herauskam, soll an zwei Beispielen verdeutlicht werden: Bei Deggendorf wurde der Berg „Broad Jaga Riegel” (= Breiter Jäger Riegel) zu einem „Brotjacklriegel” umbenannt; diesen unsinnigen Namen trägt der Berg bis heute. Schon etwa 20 Jahre vor der Landvermessung wurde in der Pfarrei Haselbach ein ähnlicher Fehler gemacht. Der von der hiesigen Bevölkerung „Bajschbuih” genannte Ort wurde als „Bayrischbühl” in die Schriftsprache übersetzt. Dieser Name hätte nur dann einen Sinn, wenn er als Gegensatz zu einem fränkischen, böhmischen, schwäbischen o. ä. „bühl” stehen würde. Solch seltsame Namen entstehen, wenn man sich nicht die Mühe macht, frühere Schreibweisen zu beachten und diese alten Namen - aus Unwissenheit - nicht versteht oder deuten kann.
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