Ankündigungen
Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
Schon von alters her haben die Menschen die Kraft des fließenden Wasser zu nutzen verstanden. So auch entlang der Menach.
Sie haben damit Mühlräder angetrieben und deren Drehbewegung mittels der Achse über Stangen, Zahnräder, Scheiben und Riemen auf Geräte übertragen, um damit Getreide zu mahlen, Baumstämme zu sägen und - in der Neuzeit - elektrischen Strom zu erzeugen. Andernorts übliche Hammerwerke oder Ölmühlen gab es an der Menach nicht.
Oberschlächtiges (Abb. links) und mittelschlächtiges (Abb. rechts) Wasserrad
Am produktivsten ist das oberschlächtige Wasserrad. Da genügt eine relativ geringe Wassermenge, denn das Gewicht des sich auf die Daufen stürzende Wasser bringt das Mühlrad leicht in Drehbewegung. Weil die Werke aber stets direkt am Bach errichtet wurden, war der „Wassersturz” nur mittels künstlich angelegter Mühlbäche zu erreichen. Das natürliche Gefälle des Bachverlaufes bestimmte die Länge dieser Mühlbäche. Während man am Oberlauf der Menach meist mit kurzen Kanälen auskam, um die Fallhöhe von meist sechs Meter zu erreichen, mussten die Betreiber der Werke in den flacheren Abschnitten wesentlich längere Gräben in aufwendiger Handarbeit ziehen. Die Talmühle kam beispielsweise mit 150 Meter aus, die Neumühle brauchte schon 300 Meter. Die Wartnersäge erreichte die Fallhöhe erst nach 500 Meter Zuleitung und bei der Stegmühl ist der Mühlbach gar 600 Meter lang. In Niedermenach und Furth war der oberschlächtige Antrieb überhaupt nicht mehr möglich, da reichte es nur noch zum mittelschlächtigen. Das Wasser konnte also gerade nur bis zur Achshöhe herangeführt werden. Das war aber immer noch besser als ein unterschlächtiger Antrieb (Abb. links), denn dieser wird erst produktiv durch große Wassermengen, die aber an der Menach nicht zur Verfügung stehen, trotz der Zuläufe aus den vielen Seitentälchen entlang des Bachverlaufes. Am Oberlauf, wo diese Anreicherungen noch fehlen, war ein ganztägiger Betrieb der Werke oft nicht möglich wegen der zu geringen Schüttung insbesondere in Trockenzeiten. Die Betreiber aber wussten sich zu helfen, um dieses Defizit auszugleichen. Sie erweiterten die Mühlbache in Werksnähe zu einem Weiher, der sich in den nächtlichen Ruhezeiten füllen und aus dem tagsüber Zusatzwasser entnommen werden konnte.
Die Mühlen lagen fast alle abgelegen, oft in Talschluchten und für Fuhrwerke nur schwer zugänglich. Das Leben dort war aber nicht von Abgeschlossenheit gekennzeichnet, denn es kamen ja regelmäßig die Landwirte sternförmig aus der Umgebung herangefahren um ihr Getreide und die Stämme anzuliefern und später die Mahl- und Sägeprodukte wieder abzuholen. Dabei wurden auch die neuesten Nachrichten mitgebracht und weitervermittelt. Gemahlen und gesägt wurde fast ausschließlich im Auftrag der Direktverbraucher, der umliegenden Landwirte also. Dass auch ein „Häuslmann” ohne Getreideanlieferung sich mal einen Stumpf Mehl holte, das fiel beim Gesamtumsatz nicht ins Gewicht. Der Bedarf an Mehl war groß, denn die tägliche „Mehlspeise” war die Regel, und das Brot wurde ja nie vom Bäcker bezogen, sondern selbst gebacken. Das kräftezehrende Teigkneten und das Schüren des Backofens so alle zwei bis drei Wochen war Aufgabe der Frauen. Weil die Familien meist kinderreich waren und auch die Dienstboten verköstigt werden mussten, kam in dieser Zeit ein Bedarf von zwanzig bis dreißig Laib zusammen. Bei diesem hohen Mehlbedarf war der Betrieb einer Mühle ein stets einträgliches Geschäft, die Müller waren angesehene Leute und sie galten landauf und landab als wohlhabend. Über Jahrhunderte konnten die zwölf Getreidemüller an der Menach recht gut von ihrer Arbeit leben, dann aber, innerhalb von nur zwei Jahrzehnten sind alle diese Mühlen gestorben.
Die Technisierung in der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass es keine Dienstboten mehr gibt, dass die Kinder nicht mehr alle am Hof gebraucht werden, dass auf den bäuerlichen Betrieben meist nur mehr drei Personen leben: die Betriebsinhaber und ein Nachfolger. Da lohnt es nicht mehr, das Brot selbst zu backen und das Futtergetreide, das früher auch der Müller geschrotet hat, stellt der Landwirt heute mit eigenen Anlagen her. So wurde es in den fünfziger Jahren plötzlich still auf den Mühlwegen und schließlich erlosch die „Mühlfuhr” ganz.
Der Staat trug mit zur Aufgabe der Kleinmühlen bei, er förderte die Konzentration zum Großbetrieb und er köderte die Kleinmüller zur Aufgabe mittels Prämien Anfang der 60er Jahre. Müller, die sich gegen diese "Abschlachtung" sträubten und aus Tradition zunächst weitermachten, mussten bald aufgeben, weil keine Mühlkundschaft mehr kam. So gibt es heute entlang der Menach keine einzige Getreidemühle mehr. Drei der Müller haben umgestellt auf Stromerzeugung, sie liefern ins Verbundnetz der OBAG (1998!), was sie über den Eigenbedarf hinaus produzieren. Strom erzeugt auch der Wenamüller, nachdem das ehemalige Sägewerk vom Bach weg verlagert wurde. Neben diesen vier E-Werken gibt es noch zwei Sägemühlen. Von den ehedem siebzehn Werken sind also nur mehr sechs Wassernutzungen geblieben.
Zwei oberschlächtige Wasserräder für Mühle und Säge
Gefertigt vom Architekturbüro Helmut Uekermann
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Benno und die Räuber vom Perlbachtal
- Eine „Dipferlscheißerin“ in Haselbach
- Windberg. Kultur- und Festspielverein mit Videofilmabend
- Mitterfels/Scheibelsgrub. „Jeder soll Chance bekommen“
- Haselbach: Adventliches Singen
- St. Johann/Falkenfels. Konzert am ersten Adventssonntag
- 27. Mitterfelser Christkindlmarkt um die Burg 2024
- Gold für Haselbach beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- Falkenfels. Holzspiel läuft wieder
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Waldleben ...
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Neues aus unseren Gemeinden
- Spende an das Burgmuseum Mitterfels
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Datenschutzerklärung
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Es begann in Kreuzkirchen
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Eine Bücherei entsteht
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins
- Der Haselbacher Totentanz
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Baugebiet Pimaisset Mitterfels. Mit Regenwasser die Toilette spülen
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- Kalenderblatt Allerseelen. Zwei Münchner Friedhöfe der besonderen Art
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- „Kein kleiner Waidler-Adel“
- Waldleben ...
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Falkenfels: Puppentheater Karotte spielt Ahorns Welt
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis