Ascha
Familie Berl aus Ascha hat ihre Landwirtschaft vor längerer Zeit auf Bio umgestellt.
Mit sichtlich viel Freude nahmen Sonja (l.) und Markus Berl (2.v.r.) die Auszeichnung „Bayerns bestes Bioprodukt“ in Gold entgegen. Ihre Kinder Moritz, Ludwig und Max freuten sich nicht nur über die Auszeichnung, sondern auch darüber, dass Bayerns Bio-Königin Annalena I. (r.) persönlich vorbeikam. Fotos: Franziska Brown – Vergrößern durch Anklicken!
Jetzt wurde sie dafür belohnt und erhielt die Urkunde für „Bayerns bestes Bioprodukt“ in Gold
Ascha. Wenn Markus Berl in der Früh in seinen Stall zu seinen rund 60 Kühen geht, muss er erst einmal die mit der Glocke raussuchen.
Denn das sind die „A2-Urmilch-Kühe“. Und weil deren Milch etwas Besonderes ist, wurden Markus Berl und seine Frau Sonja von der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern mit der Urkunde „Bayerns bestes Bioprodukt“ in Gold ausgezeichnet.
„Ich hätte mir nicht gedacht, dass ich Gold bekomme“, sagte Markus Berl bei der Preisverleihung auf seinem Hof überwältigt. Als seine Eltern Johann und Christa den Hof auf Bio umgestellt haben, sei er erst einmal skeptisch gewesen, erzählte Berl weiter. Doch dann habe er sich schnell damit angefreundet und sei in die Direktvermarktung eingestiegen. „Ich hätte dafür eh eine Milchkammer bauen müssen, dann hab ich halt eine Molkerei gebaut“, sagt Markus Berl und lacht.
Und so kam es, dass die Familie ihren eigenen Hart-, Blauschimmel- und Frischkäse sowie viele andere Sorten herstellt. Doch auch die Milch steht bei den Berls weit oben. Weil einige die normale nicht gut vertragen, wollte Markus Berl die A2-Urmilch – eine Heumilch – produzieren. Bevor das aber möglich war, musste er seinen Kühen am Ohr eine Stanzprobe entnehmen und diese auswerten lassen. Denn A2-Milch-Kühe „sind anders veranlagt“, erklärt Berl. Die Milch, die von ihnen gewonnen werden kann, unterscheidet sich von der herkömmlichen bei der Zusammensetzung der Kaseine im Eiweißanteil. A2-Milch gilt daher bei vielen als bekömmlicher und verträglicher.
Damit er beim Melken auch die richtige Kuh erwischt, haben diese besonderen Tiere eine Glocke um den Hals bekommen. „Manche streifen sich die auch wieder ab, aber man kennt seine Tiere ja.“
Auch Lucki Maurer kocht mit den Berl-Produkten
Pro Kuh kann Markus Berl rund 20 Liter am Tag gewinnen. Diese wird dann aufbereitet und per Hand abgefüllt. Doch nicht nur im eigenen Hofladen wird sie vertrieben. „Wir sind überglücklich, dass wir euren tollen Produkte vermarkten dürfen“, sagt Martina Kögl von der Ökokiste in Kößnach, einem Gemeindeteil von Kirchroth. „Bei euch steht das Tierwohl ganz oben und die Kälbchen dürfen bei ihren Müttern bleiben.“
Doch nicht nur die Ökokiste Kößnach ist von den Lebensmitteln des Berl-Hofes begeistert. Auch der durch diverse Sendungen bekannte Koch Ludwig „Lucki“ Maurer verwendet sie für seine Gerichte. Und direkt nach ihrem Kennenlernen war Maurer begeistert von Berl. „Ich habe einen Hof von meinen Großeltern übernommen und versucht, mich mit vielen Leuten zu vernetzen“, erzählt Maurer. Doch die seien alle immer grantig gewesen und hätten die Verantwortung an der Hofgrenze abgegeben. Bei einem Vortrag in Straubing lernte Lucki Maurer dann Markus Berl kennen. „Er hat mir dann erzählt, was er alles machen will. Ich bin anschließend zu meiner Frau heim und hab gesagt: ,Heute hab ich echt einen Freak kennengelernt‘“, erzählt der Koch und lacht. Er preise die Lebensmittel auch immer bei seinen Kollegen an. „Es gibt wenige, vor denen ich den Hut ziehe, aber ihr gehört dazu“, sagt Maurer in Richtung Sonja und Markus Berl.
Für die Jury sei es eindeutig gewesen, dass die A2-Urmilch von den Berls mit Gold ausgezeichnet wird, erzählt Bio-Königin Annalena I., die ebenfalls in der Jury saß. „Ich kenne geschmacklich keine Milch, die da drankommt.“
Und was haben die Berls noch so geplant? „Wir geben keine Ruhe, sondern arbeiten immer weiter an unseren Produkten“, sagt Markus Berl. Die Herstellung der Milch und der verschiedenen Käsesorten sei zwar mit viel Aufwand verbunden, doch seine Frau Sonja unterstütze ihn dabei immer tatkräftig. „Und wir würden es ja nicht machen, wenn es uns nicht auch einen Haufen Freude machen würde“, ist das Fazit von Markus Berl.
Das ist der Wettbewerb
Die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) organisiert jährlich den Wettbewerb „Bayerns beste Bioprodukte“, gefördert wird er vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
„Dort, wo bayerische Bio-Betriebe beste bayerische Bio-Zutaten verarbeiten, entstehen Bayerns beste Bioprodukte“, heißt es seitens des LVÖ. Teilnahmebedingung ist, dass die Produkte zu mindestens zwei Dritteln aus bayerischen Bio-Rohstoffen bestehen und in Bayern hergestellt werden. Die Jury bewertet sowohl den Geschmack als auch das Aussehen „sowie das Engagement der Unternehmen für Umwelt und Tierwohl, im sozialen Bereich und für ihre jeweilige Region“, schreibt der LVÖ.
„Besonders an diesem Wettbewerb ist, dass es keine Unterkategorien wie zum Beispiel Milch, Fleisch oder Käse gibt, sondern alles gleich behandelt wird“, sagt die amtierende Bio-Königin Annalena I. Insgesamt werden zehn Betriebe für das beste Bioprodukt ausgezeichnet, nur drei davon erhalten den Goldstatus. – ff –
(Veröffentlicht mit Gen. der Lokalredaktion)
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