Heimatliche Pretiosen (Burgen, Hiensölde, Totentanz . . )
Mitterfels. Holzbalken aus dem Winter 1436
Tag des offenen Denkmals am 14. September 2014: Stündlich Führungen in der Hien-Sölde
An der unverputzten Ostfassade ist die ursprüngliche Bauweise gut zu sehen.
„Schau herein ins Denkmal" – mit diesen Worten lockte der Förderverein „Freundeskreis historische Hien-Sölde" gestern die Besucher zum „Tag des offenen Denkmals". Zu Gast war auch die stellvertretende Landrätin Barbara Unger, die sich von dem Haus, dessen Außenwände und Deckenbalken nachweislich aus dem Jahr 1436 stammen, sehr angetan zeigte: „Ich bin stolz darauf, dass sich die historische Hien-Sölde als ältester Blockbau Niederbayerns im Landkreis Straubing-Bogen befindet. Er prägt den Ort Mitterfels und macht ihn nochmals um eine Sehenswürdigkeit reicher."
Die stellvertretende Landrätin wies darauf hin, dass es im Landkreis mehr als 1 000 Baudenkmäler gibt, die die Region prägten und Wahrzeichen der Ortschaften seien. Es sei wichtig, diese Denkmäler zu pflegen und für die nächsten Generationen zu erhalten, sagte Unger. Sie hob die Arbeit des Fördervereins mit seiner Vorsitzenden Maria Birkeneder hervor, der die Sanierung und den Erhalt des historischen Hauses gewährleistet. Es sei mit 12500 Euro vom Landkreis gefördert worden.
Die stellvertretende Landrätin Barbara Unger (hinten, Mitte) zeigte sich sehr angetan von den Erläuterungen der Historikerin Elisabeth Vogl (rechts).
Zum „Tag des offenen Denkmals" fanden stündlich Führungen durch das historische Haus mit der Vereinsvorsitzenden Maria Birkeneder und der Historikerin Elisabeth Vogl statt. Vogl erläuterte zunächst die Baugeschichte des Hauses, das bis 1996 von Cilli Attenberger bewohnt war.
Bei einer Kernbohrung der Holzbalken und einem dendrochronologischen Gutachten sei Überraschendes festgestellt worden: Die Tannen, aus denen die Holzbalken geschnitten wurden, stammen vom Winter 1435/36, also aus der Zeit der Agnes Bernnauer. Das Haus weist eine für damalige Zeit sehr geräumige, nach oben offene Flez (Hausgang) auf, von der rechts und links zwei Räume abgehen: die Stube, zwei Schlafkammern und neben der Haustür ein Stall.
Für Farbe sorgen Haustüre und Fensterläden.
Kühe, Ochsen, Rinder und Kälber in kleinem Raum
Aufzeichnungen über das Inventar des Hauses berichten von einer Unmenge an Kühen, Ochsen, Rindern und Kälbern, die in diesem kleinen Raum untergebracht waren. Gekocht wurde auf einer offenen Feuerstelle, durch kleine Luken zog der Rauch ab. Die Flez war nach oben offen, erst 1901 wurde eine Decke eingezogen. Die ebenfalls sehr geräumige Stube wies zunächst Schiebefenster auf, die später erweitert wurden. Butzenscheiben weisen auf einen gewissen Wohlstand der Hausbesitzer hin.
Historikerin Vogl berichtete von einem Kaufbrief von 1451, in dem von einer „hülzernen Behausung mit Stall und Hennenkobel" erzählt wird. Alte Inventurlisten weisen auf einen umfangreichen Hausrat mit beispielsweise 35 irdenen Schüsseln und zehn blechernen Tellern hin. Daneben wird eine komplette Schusterausrüstung und zahlreiches Handwerkszeug aufgeführt. In der Stube befand sich vermutlich zunächst auch die Schlafstätte der Hausleute. Als in einer zweiten Bauphase 1617 das Haus erweitert wurde, verlor die Flez ihre Funktion als Verteilungsraum. Eine Treppe führte auf den Dachboden, die Stube erhielt eine Tür und die Schlafstätte wurde ins Nebenzimmer verlegt.
Bunt zeigt sich der Bauerngarten. (Alle Fotos: Elisabeth Röhn)
Mehr als 50 Putzschichten übereinander aufgetragen
Die Wohnstube wurde bereits früh mit einem Innenputz versehen. Mehr als 50 Putzschichten seien übereinander aufgetragen worden, so Vogl. Heute ist die Stube in einem lichten Blau gehalten; einzelne Putzschichten sind noch sichtbar. Damals erhielt das Haus auch zwei geschlossene Balkone auf der Ost- und Westseite, von denen nur der östliche erhalten ist.
Im 19. Jahrhundert wurde das Haus mit einem Außenputz versehen und bekam sein heutiges Aussehen. An der unverputzten Ostseite ist die ursprüngliche Bauweise noch gut zu sehen. Das Gebäude erhielt ein neues Dach mit einem großen Speicher. Der 1865 angebaute Stall musste vor der Sanierung aus Platzgründen abgerissen werden.
Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 15. September 2014, Seite 13 (Abdruck ohne Sperrfrist mit Genehmigung der Geschäftsleitung von idowa.de)
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (68)
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Benno und die Räuber vom Perlbachtal
- Eine „Dipferlscheißerin“ in Haselbach
- St. Johann/Falkenfels. Konzert am ersten Adventssonntag
- Gold für Haselbach beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- Falkenfels. Holzspiel läuft wieder
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Waldleben ...
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Mitterfelser Beitrag zum Festjahr „800 Jahre Bayerische Rauten“
- MM 11/2005. „Erinnerung und Mahnmal für die Zukunft“
- MM 11/2005. Vergessen und Verdrängen? Oder: Vom Wissen zum Gewissen?
- MM 11/2005. „Jetzt gehören wir dem Amerikaner!“
- MM 11/2005. Morgens um fünf holte sie der Gendarm
- MM 11/2005. Hakenkreuz – Aushängeschild der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
- MM 11/2005. Seite des herausgebenden Vereins: AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Neues aus unseren Gemeinden
- Kommunale Verdienstmedaillen verliehen
- 1 000 Euro für die Jiu-Jitsu-Abteilung Falkenfels
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Datenschutzerklärung
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Es begann in Kreuzkirchen
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Eine Bücherei entsteht
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins
- Der Haselbacher Totentanz
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (68)
- Baugebiet Pimaisset Mitterfels. Mit Regenwasser die Toilette spülen
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Mitterfelser Beitrag zum Festjahr „800 Jahre Bayerische Rauten“
- MM 11/2005. Hakenkreuz – Aushängeschild der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei (NSDAP)
- MM 11/2005. Morgens um fünf holte sie der Gendarm
- MM 11/2005. „Erinnerung und Mahnmal für die Zukunft“
- MM 11/2005. „Jetzt gehören wir dem Amerikaner!“
- MM 11/2005. Vergessen und Verdrängen? Oder: Vom Wissen zum Gewissen?
- Kalenderblatt Allerseelen. Zwei Münchner Friedhöfe der besonderen Art
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- MM 11/2005. Seite des herausgebenden Vereins: AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- „Kein kleiner Waidler-Adel“
- Waldleben ...
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh