AK Heimatgeschichte Mitterfels e.V.
„Ruhemodus“? Den Schalter dafür kennt er nicht!
Alois Bernkopf (rechts) mit Teilnehmern eines Mitterfelser Grenzgangs - auf einem „grenzwertigen“ Abschnitt der historisch-sportlichen Wanderung (Archivbild, Stefan Hafner)
Gründungsmitglied des AK Heimatgeschichte Mitterfels feierte 80. Geburtstag
„Man miassad zwoa Leben nebenanander ham.“ Dieser Wunsch stammt von Lois Bernkopf, Mitterfels, der dieser Tage seinen 80. Geburtstag feiern durfte. Das „Loch“, in das andere mit dem Beginn des „Ruhestands“ fallen, gab es für ihn nicht. Da hat er zu viele Interessen und ehrenamtliche Aufgaben, für die, so seine Aussage, ein Leben einfach nicht reicht. Wenn man mit ihm zusammenarbeiten darf, drängt sich einem manchmal aber doch das Gefühl auf, diesem Alois Bernkopf stünden zwei Leben gleichzeitig zur Verfügung. Denn wo Gleichaltrige ihr Alter gern als Ausrede für ein Nicht-mehr-Engagement („Mei, i hab vui gnua do!“) vorschieben, bringt er eine Gruppe der Breitensportabteilung zum Schwitzen. Oder er führt bei den Mitterfelser Grenzgängen schon einmal 50 am Wandern und der Geschichte Interessierte entlang der Grenze der Marktgemeinde auf oft „grenzwertigen Wegen“ und lässt sie auf diesem historisch-sportlichen Ausflug Gräben überspringen und Schluchten durchsteigen, wobei ihm noch Luft bleibt für einen Exkurs in die Geschichte der bayerischen Gemeindebildung und den Veränderungen bei der Gebietsreform.
Die Mitterfelser Grenzgänge sind ein Charakteristikum für einen auf vielen „Spielwiesen“ engagierten Bürger: Sportliche Betätigung und sein Engagement beim TSV und anderen Vereinen paart sich mit geschichtlichem Interesse und der Liebe zu seiner neuen Heimat mit all ihren Facetten.
Denn: Alois Bernkopf ist kein „Mitterfelser“ (nicht nach der Definition manch Alteingesessener, wonach man das erst in der dritten Generation hier wird). Geboren wurde er 1937 in Dunkeltal (Kreis Trautenau), im böhmischen Teil des Riesengebirges. Dort ging er noch zwei Jahre lang zur Schule, bevor das Schicksal der Vertreibung ihm im ehemaligen Landkreis Bogen eine neue Heimat zuwies. Die drei Volksschulen Oberalteich, Steinach und Zinzenzell und 1951 das Deutsche Gymnasium in Straubing wurden zu schulischen Stationen von Alois Bernkopf. Nach Studium in Regensburg kam er 1962 als Lehrer nach Elisabethszell. „Der Lehrerberuf ist immer mein Ziel gewesen“. Dann folgte ein Jahr an der Volksschule Haselbach, nach der Schulreform 1969 bis zum Ruhestand 2002 war er als Lehrer an der Volksschule Mitterfels-Haselbach in Mitterfels tätig. Mit großer Überzeugung engagierte er sich nicht nur im Unterricht, sondern auch in der Standesorganisation des BLLV.
Doch damit nicht genug: Alois Bernkopf ist bis heute unermüdlich ehrenamtlich tätig. Sechs Jahre war er Mitglied des Marktgemeinderates, neun Jahre Schriftführer beim Männergesangverein Haselbach, er führte den Heimat- und Wanderverein Haselbach und die dortige Herren-Turnabteilung und gründete 1970 den Haselbacher Faschingszug. Im TSV Mitterfels war Bernkopf aktiv als Mitglied des Hauptausschusses, als Abteilungsleiter für Breitensport sowie als Prüfer für Sportabzeichen tätig. Bernkopf war Schriftführer beim Bayer. Wald-Verein Mitterfels, Mitglied im Kultur- und Presseausschuss des BWV-Hauptvereins und ist Gründungsmitglied des AK Heimatgeschichte Mitterfels, da auch seit 1994 Autor bei der Jahrespublikation „Mitterfelser Magazin“.
94 Beiträge mit dem Namen Bernkopf findet man im Inhaltsverzeichnis des Mitterfelser Magazins, Aufsätze, die das große Spektrum seiner eigenen Interessen widerspiegeln: Seine Wanderungen durch die geologisch interessante Umgebung des Luftkurorts schlagen sich nieder in vielen Aufsätzen wie etwa über die Felsformationen, Eisbildungen, Hochwasser des Perlbachtals. Er begleitet die Arbeit der Vereine und würdigt sie bei „runden Geburtstagen“. Seine Erinnerungen an die Zeit des Flüchtlingskindes auf Bauernhöfen spiegeln Zeitgeschichte. Er sammelt kunsthistorische Erkenntnisse, wenn er über den Historismus bei Kirchen oder über die Barockkirchen des Landkreises berichtet. Bei seinen Recherchen findet er Themen, die er hinter neugierig machende Titel versteckt wie „Kartoffelkäfersuchdienstkolonnenführer“ oder „Doktorkutscher“. Die lokale Geschichte würde ohne seine Recherchen nicht so präsent sein: „200 Jahre Gemeinde Mitterfels“ oder „KZ-Todesmarsch durch Mitterfels“ u. v. m.
Aus seiner Feder stammen auch aufwändige Nachforschungen über die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg, wie der sehr aufschlussreiche Vergleich der Reichstagswahlen 1926 bis 1933 mit bayerischen und lokalen Ergebnissen, die Schilderung des Hungerjahrs 1947 und die Situation der Flüchtlinge 1945/46 in Mitterfels mit einem Vergleich zur heutigen Situation.
Nicht nur als Autor hat Alois Bernkopf immer wieder Ideen für neue Themen. Er ist vor allem auch einer der Ideenlieferanten für Exkursionen und Veranstaltungen des AK Heimatgeschichte Mitterfels.
Lois am Telefon: „Was meinst Du, sollen wir den . . . für eine Lesung bei uns gewinnen?“ „Wäre interessant!“ – Drei Minuten später, Lois‘ Nummer wieder auf dem Display: „Hat zugesagt! Er freut sich.“ Nein – den Schalter für den „Ruhemodus“ kennt Lois nicht. Das macht Mut!
Elisabeth Röhn: Bogener Zeitung vom 26. Oktober 2017
Alois Bernkopf feiert seinen 80. Geburtstag
Zum 80. Geburtstag von Alois Bernkopf (Zweiter von rechts mit Ehefrau Ida) gratulierten (von links) Pfarrer Pater Dominik Daschner, Bürgermeister Heinrich Stenzel und der BLLV-Kreisvorsitzende Martin Mühlbauer. (Foto: Elisabeth Röhn)
Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang: bis zu seinem 80. Geburtstag ist Alois Bernkopf aus Mitterfels unermüdlich aktiv beim Nordic Walken im Perlbachtal, bei den Mitterfelser Grenzgängen, als Autor für das Mitterfelser Magazin und als Berichterstatter für die Presse in Sachen Zeitgeschichte. In kleinem Kreis würdigten Bürgermeister Heinrich Stenzel, Pfarrer Pater Dominik Daschner und Martin Mühlbauer, Kreisvorsitzender des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes BLLV Bogen, die Verdienste Bernkopfs. Seit 1968 ist Bernkopf Mitglied des BLLV in verschiedenen Positionen, zuletzt als Beisitzer im Kreisverband Bogen. In dieser Funktion habe er Bernkopf als kritischen Menschen kennengelernt, der offen seine Meinung vertritt, betonte Martin Mühlbauer. Gerade heute sei es wichtig, immer wieder den Finger in Wunden zu legen. Sportlich und kulturell sei Alois Bernkopf für die Marktgemeinde ein Glücksfall, meinte Bürgermeister Heinrich Stenzel. Alois Bernkopf wurde 1937 im böhmischen Teil des Riesengebirges geboren, er ging zwei Jahre lang in der Heimat zur Schule, dann ereilte ihn das Schicksal der Vertreibung. Nach dem Studium in München kam Bernkopf 1962 als Lehrer nach Elisabethszell. Dem folgte ein Jahr an der Volksschule Haselbach und von 1969 bis 2002 war Bernkopf als Lehrer an der Volksschule Mitterfels-Haselbach in Mitterfels tätig. Schon als Junglehrer war Bernkopf, der 1963 Ida Sagstetter ehelichte, Vater einer Tochter und eines Sohnes und stolzer Großvater ist, unermüdlich ehrenamtlich tätig: als Mitglied des Personalrates beim staatlichen Schulamt, beim BLLV, im Männergesangsverein und beim Heimat- und Wanderverein Haselbach. Bernkopf gründete und leitete den Haselbacher Faschingszug und leitete dort die Herren-Turnabteilung. Immer habe es ihn nach Mitterfels gezogen, erzählt er. Auch hier engagierte er sich ehrenamtlich.
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