Ein Blick in die Zukunft

 

 

Rita Kienberger (Mitterfels) über zehn Jahre Zukunftsbüro im Landkreis Straubing-Bogen

Das Zukunftsbüro im Landkreis Straubing-Bogen wird zehn Jahre alt. Es entstand 2001 aus dem Agenda-21-Prozess und sollte den Gedanken der nachhaltigen Entwicklung im Landkreis verankern. Rita Kienberger, Leiterin des Zukunftsbüros, spricht über die Anfänge, erste Projekte und darüber, wie es weiter geht.

rita kienbergerFrau Kienberger, Zukunftsbüro das klingt so, als ob Sie in die Zukunft sehen könnten ...

Rita Kienberger: Das wäre schön, wenn man in diesem Büro in die Zukunft sehen könnte. Da wir das aber nicht können, versuchen wir in erster Linie herauszufinden, welche Herausforderungen in Zukunft für die Region anstehen, wie sich Tendenzen entwickeln und welche Probleme auf uns zukommen. Wir überlegen, wie sich diese Entwicklungen auf die Region auswirken könnten und kreieren Lösungen und Ideen. Natürlich machen wir das nicht alleine. Unsere Aufgabe im Zukunftsbüro ist es vielmehr, den Dialog in der Region aufrecht zu erhalten und Akteure zusammenzubringen.

Wie ist das Zukunftsbüro entstanden?

Kienberger: Das Zukunftsbüro ist aus dem Agenda-21-Prozess entstanden. Bei diesem Prozess wurden keine konkreten Projekte entwickelt, sondern lediglich der Ist-Zustand in der Region ermittelt und Leitlinien aufgestellt. Diese Leitlinien sollten nun natürlich auch umgesetzt werden und so wurde im Frühjahr 2001 das Zukunftsbüro ins Leben gerufen. Hauptsächlich sollte sich das Büro um EU-Förderungen kümmern und Initiativen entwickeln, die sich mit Biomasse beschäftigen. Nachhaltigkeit war im Grunde immer unser roter Faden.

Warum spielt gerade Nachhaltigkeit im Zukunftsbüro eine so große Rolle?

Kienberger: Erneuerbare Energien sind generell ein aktuelles Thema. Allen ist wohl mittlerweile klar, dass die fossilen Energieträger bald verbraucht sind und der Klimawandel kein Zufall ist. Zum anderen hängt das auch mit der Region Straubing-Bogen an sich zusammen. In den 90er Jahren ist das Kompetenzzentrum entstanden und im Landkreis gibt es eben auch entsprechende Ressourcen für erneuerbare Energien, wie Holz und große Anbauflächen.

Können Sie sich noch an das erste Projekt erinnern?

Kienberger: Unser Pilotprojekt war die Bürgersolarstromanlage in WiesenfeIden. Zum ersten Mal haben sich Bürger an einer Photovoltaikanlage in der Gemeinde beteiligt. Mittlerweile ist das Projekt ein Selbstläufer geworden und es gibt schon 20 solcher Anlagen im Landkreis.

Wenn Sie jetzt nach zehn Jahren Bilanz ziehen, hat sich das Zukunftsbüro gelohnt?  

Kienberger: Ja. Insgesamt haben wir in zehn Jahren 3,6 Millionen Euro an Fördermitteln akquiriert. Etwa 50 Förderprojekte wurden oder werden gerade umgesetzt. 

Worauf sind Sie am meisten stolz?

Kienberger: Fördermittel akquirieren zu können und immer in der ersten Auswahlrunde dabei gewesen zu sein. Der Wettbewerbserfolg zur Bioenergieregion war etwas ganz Besonderes. 210 Regionen haben sich beworben und nur 25 wurden ausgewählt. Das hat für uns schon einen hohen Stellenwert. Schön ist auch, dass wir sehr gut vernetzt sind. Wir sind auch gerade dabei, europaweite Kontakte zu knüpfen.

Kommt es auch mal vor, dass Projekte nicht umgesetzt werden können?

Kienberger: Oft investiert man viel Zeit und Kraft, die man dann am Projekt gar nicht sieht. Das Problem ist auch, dass wir von so vielen Rahmenbedingungen, wie Förderrichtlinien, Gesetzen und Finanzen abhängig sind. Auch die beteiligten Menschen müssen überzeugt werden. Einmal wollte ein Verein eine Freizeiteinrichtung bauen. Allerdings hätte der Verein mit dieser Einrichtung am wirtschaftlichen Wettbewerb teilgenommen, weshalb wir das Projekt nur zu 25 Prozent fördern konnten. Für den Verein war das zu wenig. Sowas ist dann schon schade.

Woher nimmt das Zukunftsbüro seine Ideen für Proiekte und Konzepte?

Kienberger: Zunächst müssen Projekte, die umgesetzt werden, nachhaltig sein, Wir wollen keine Eintagsfliegen fördern. Um Ideen zu kreieren, werden Akteure der Region miteingebunden. Es gab beispielsweise eine Regionalkonferenz, bei der Leute in Workshops ihre Ideen einbringen konnten, anschließend wurden die Ziele diskutiert. Wir orientieren uns immer an den Menschen in der Region. Hier im Büro greifen wir die Themen auf und bringen die Leute zusammen.

Ein Blick in Zukunft: Wie geht es weiter?

Kienberger: Ich hoffe es geht noch lange weiter. Das Ganze ist jetzt im Fluss. Wir hoffen, dass wir wieder bei weiteren Förderphasen dabei sind. Ein besonderes Anliegen ist es, die Marke "Straubing - Region der nachwachsenden Rohstoffe", die wir im Zuge der Auszeichnung zur Bioenergieregion bekommen haben, noch mehr in der Region verankern können. Demnächst werden wir uns auch mit der demographischen Entwicklung auseinandersetzen müssen. Hier muss aber erst geschaut werden, wie groß der Handlungsbedarf ist.


 

Interview: 5tefanie Fischer – SR-Tagblatt vom 21. Mai 2011

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