Nationalpark Bayerischer Wald
Besucherandrang: Nationalpark verstärkt Information
Viele Besucher sind derzeit an den Nationalpark-Hotspots, wie hier am Lusen, unterwegs. (Foto: Florian Porst/Nationalpark Bayerischer Wald)
Waldführer werden an Parkplätzen eingesetzt – Polizei weist auf Freihalten von Rettungswegen hin
Neuschönau/Ludwigsthal. Derzeit sind außergewöhnlich viele Besucher im Nationalpark Bayersicher Wald unterwegs – nicht nur in den Einrichtungen des Schutzgebiets, sondern auch auf den Wanderwegen. ...
... Beliebte Wanderziele wie die Gipfel Rachel, Lusen und Falkenstein sind an regenfreien Tagen wie jüngst an Fronleichnam sehr hoch frequentiert. Das sorgt nicht nur aufgrund aktueller Abstands- und Hygieneregeln für Herausforderungen. Schwierig gestaltet sich oft auch die Parkplatzsuche.
Der Nationalpark Bayerischer Wald setzt daher ab sofort verstärkt ehrenamtliche Waldführer zur Besucherlenkung ein. „An den neuralgischen Punkten werden die Besucher dann gleich beim Ankommen informiert“, sagt Nationalparkleiter Dr. Franz Leibl. Dabei gehe es nicht nur um eine Erstinformation über den Nationalpark, sondern auch darum, welche Parkplätze aktuell noch frei sind und angesteuert werden können. Nur dank dieses Engagements können die Ranger weiterhin verstärkt im Gelände unterwegs sein, um die Schutzgebietsregeln zu überwachen.
Gerade in der Ferienzeit ist es oft vorgekommen, dass sogar großflächige Parkplätze ihr Kapazitätslimit bereits am Vormittag erreicht haben. Viele Besucher wichen dann auf nicht ordnungsgemäße Parkflächen aus. Die Polizeiinspektionen Grafenau und Zwiesel, die für den Großteil der Nationalparkfläche zuständig sind, weisen ausdrücklich darauf hin, dass Rettungswege, aber auch Grünstreifen und Buswendemöglichkeiten unbedingt freizuhalten sind. Dies war jüngst nicht immer der Fall. Ausflügler sollten sich bewusst sein, das ordnungswidriges Parken auch im kostenpflichtigen Abschleppen münden kann.
Einige Nationalparkbesucher weichen bei vollen Parkplätzen auf nicht ordnungsgemäße Parkflächen aus. Nicht selten werden dabei Rettungswege oder Buszufahrten blockiert. (Foto: Florian Porst/Nationalpark Bayerischer Wald)
Doch nicht nur auf den vielen klassischen Wanderparkplätzen kam es jüngst zu Problemen. Selbst der Großraumparkplatz des Nationalparkzentrums Lusen bei Neuschönau war am Pfingstmontag und an Fronleichnam überfüllt. Ab sofort wird der Nationalpark bei derartigen Situationen aktuell über seinen Facebook-Account über derartige Engpässe informieren. Auch Radiostationen würden informiert, wie an Fronleichnam erstmals praktiziert. „Damit hoffen wir, unsere Besucher frühzeitig über aktuelle Kapazitätsengpässe aufzuklären“, so Leibl. Eine Alternative zur Anreise mit dem Auto sei übrigens das ÖPNV-System der Region. Mit Igelbus und Waldbahn sind viele Ausflugsziele bestens erreichbar. Das Auto kann dann schon im Vorfeld des Nationalparks stehen bleiben. Informationen dazu gibt’s unter www.bayerwald-ticket.com.
Die hohen Besucherzahlen sind auch hinsichtlich der aktuellen Hygieneregeln bezüglich der Corona-Pandemie für alle Beteiligten herausfordernd. „Hier bitten wir eindringlich um eine gegenseitige Rücksichtname“, appelliert Leibl. Besonders an den Hotspots des Schutzgebiets sei das Abstandhalten nicht immer einfach. „Man muss einfach auch etwas mehr Zeit und Geduld mitbringen.“
Merklichen Andrang registrierte der Nationalpark etwa auch am Rachelgipfel. Nicht immer wurde dabei das Abstandsgebot eingehalten. (Foto: Kristin Biebl/Nationalpark Bayerischer Wald)
In den beiden Tier-Freigeländen der Nationalparkzentren sind daher aktuell zur Besucherlenkung neben Rangern ebenfalls ehrenamtliche Waldführer im Einsatz. Zu Staus kann es gerade vor den Aussichtskanzeln kommen. Diese dürfen derzeit nur eine begrenzte Zahl von Besuchern nutzen. Kleine Volieren mussten ganz gesperrt werden, andernorts gelten Einbahnregelungen. „Wir haben all diese Maßnahmen gut beschildert und bitten darum, dies vor Ort auch zu befolgen“, sagt Leibl.
Zur aktuellen Standardausrüstung für den Nationalparkausflug gehört auch der Mund-Nasen-Schutz. Der muss nicht nur im ÖPNV und im Inneren der Besuchereinrichtungen, wie dem Hans-Eisenmann-Haus und dem Haus zur Wildnis, getragen werden, sondern zum Beispiel auch beim Betreten der bewirtschafteten Schutzhütten.
„Daneben sollten alle Besucher nicht vergessen, dass der Nationalpark ein Schutzgebiet ist, in dem seltene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vorkommen“, ergänzt Leibl. Daher gelte es sich neben Abstands- und Hygieneregeln auch an allgemeine Verhaltensregeln zu halten. So ist im Nationalpark-Kerngebiet, zu dem vor allem die Hochlagen gehören, das Verlassen markierter Wege nicht gestattet. Nur so können bedrohte Arten wie das Auerhuhn überleben. Radfahren ist übrigens nur auf ausgewiesenen Radwegen erlaubt. Zelten, Nächtigen auf Parkplätzen und Müll hinterlassen ist verboten. „In jüngster Zeit hat die Nationalparkwacht in allen Bereichen leider vermehrt Verstöße dieser Art festgestellt.“ In diesen Fällen werden Bußgeldverfahren eingeleitet.
„Nichtdestotrotz freuen wir uns natürlich über Naturliebhaber, die unsere entstehende Waldwildnis erleben wollen“, so Leibl. „Wenn sich alle Besucher mit Rücksicht, Respekt und gesundem Menschenverstand durch unsere einzigartige Natur bewegen, werden wir auch den aktuellen Besucherandrang meistern.“
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