Nationalpark Bayerischer Wald
Das letzte Refugium der Kreuzotter
wikimedia CC-BY-SA 2.5/Piet Spaans
Nationalpark verstärkt Monitoring der bedrohten Schlangenart
Ludwigsthal. Mit leisen, vorsichtigen Schritten bewegen sich etwa 25 Leute weit verstreut durch das hohe Gras und lassen konzentriert ihre Blicke ...
... über den Boden schweifen. Frühlingsduft liegt im sanften Wind unter dem leicht bewölkten Himmel. Währenddessen mäandert im Hintergrund der renaturierte Kolbersbach in seiner ursprünglichen, wilden Form rauschend durch die idyllische Landschaft. In dieser Fülle an Sinneseindrücken sucht die Gruppe heute nach einem Lebewesen, das hier noch zahlreich vertreten, aber umso schwerer zu entdecken ist: Vipera berus, die Kreuzotter.
Das Verbreitungsgebiet der Schlange erstreckt sich von Westeuropa bis zum östlichsten Russland. Trotzdem wird ihr Anblick besonders in Bayern immer seltener. Dabei bildet das Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald eines der letzten größeren Refugien für die Kreuzotter. Um die Population dieses Reptils besser einschätzen und auch schützen zu können, müssen Forscher ganz genau wissen, wie und wo die Tiere leben. Aus diesem Grund haben sich Nationalparkmitarbeiter und Freiwillige im Rahmen eines Workshops in Sachen Kreuzotter-Monitoring weitergebildet.
„Die Konzentration lässt irgendwann nach. Da ist es besser, eine Pause zu machen.“, erklärt Johannes Penner von der Universität Freiburg in Hinblick auf die Suchaktion. In seinem Vortrag einige Stunden zuvor erklärte er den rund 25 Teilnehmern des Kreuzotterseminars im Kinosaal des Haus zur Wildnis, wie wichtig der Erhalt von geeigneten Lebensräumen für den Bestand der Kreuzotter ist. „Die Kreuzotter ist in der Gesellschaft einfach nicht so präsent, obwohl sie ebenso bedroht ist, wie viele andere Tierarten“.
Dabei bestehen in der Bevölkerung immer noch viele Unsicherheiten und Vorurteile bezüglich dieser Schlangenart. In der Vergangenheit wurden Kreuzottern in ganz Bayern gezielt getötet und man betrachtete sie als Schädling, dessen Biss sofort tödlich sei. Wie hartnäckig sich die unbegründeten Ängste in der regionalen Bevölkerung halten, erzählt ein Teilnehmer, der sich schon viele Jahre für den Schutz der bedrohten Tiere einsetzt: „Da hörst du heute noch Geschichten von aggressiven Schlangen, die dich anspringen oder von riesigen Kreuzottern mit 1,50 Metern Länge. Aber sowas gibt es nicht, sage ich dann den Leuten immer. Das sind Schauermärchen.“
Entgegen immer noch existierender Gerüchte, stellt der Biss einer Kreuzotter für einen erwachsenen, gesunden Menschen keine Bedrohung dar. Sollte es dennoch zu einem Biss kommen, raten Experten dazu, ruhig zu bleiben, sich Hilfe zu holen und den Kreislauf nicht zu belasten. „Man sollte sich auf jeden Fall sofort in ärztliche Behandlung und für 24 Stunden unter Beobachtung begeben“, rät Johannes Penner, „da man eine allergische Reaktion auf das Gift nie ganz ausschließen kann“. Für Kinder und alte Menschen kann jedoch durchaus Lebensgefahr bestehen. Aus diesem Grund ist das Wissen um diese Reptilien, sowie der richtige und respektvolle Umgang damit unerlässlich. Nur so lassen sich gefährliche Situationen vermeiden.
Bei einem gemeinsamen Workshop holten sich Nationalparkmitarbeiter und Freiwillige wertvolles Wissen zum Thema Kreuzotter-Monitoring. (Foto: Fabian Wirth/Nationalpark Bayerischer Wald)
Dass es in der Realität jedoch sehr viel Glück und Geduld braucht, um einer Kreuzotter überhaupt in die Nähe zu kommen, erfahren die Teilnehmer in der anschließenden Begehung des renaturierten Kolbersbachs. Aggressive, lauernde Schlangen? Keine Spur. Die extrem scheuen Reptilien ergreifen meist sofort die Flucht, bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommt. So braucht man viel Glück, wenn man eine Kreuzotter in der freien Wildbahn beobachten will. „Vormittags ist die beste Zeit, wenn man die Schlangen sehen möchte.“, sagt Paul Hien, der als Straubinger Tierfilmer und Schlangenexperte mit seiner Reportage „Achtung Kreuzottern!“ im Bayerischen Rundfunk bereits überregional bekannt geworden ist.
Ganz zum Schluss der kleinen Exkursion findet sich dann doch noch ein junges Exemplar mit einer außergewöhnlichen, dunklen Färbung. Völlig Stille herrscht in der Gruppe, die sich in einigem Abstand um die Schlange auf dem alten Totholzstamm versammelt hat. Die Distanz dient weniger dem Schutz der Menschen, als der Vermeidung von Stress für die Kreuzotter. Denn der Nationalpark Bayerischer Wald ist einer der letzten Rückzugsorte für diese Tierart, deren Lebensraum durch intensive Landnutzung und menschliche Eingriffe immer weiter schrumpft.
Neueste Nachrichten
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Benno und die Räuber vom Perlbachtal
- Eine „Dipferlscheißerin“ in Haselbach
- Windberg. Kultur- und Festspielverein mit Videofilmabend
- Mitterfels/Scheibelsgrub. „Jeder soll Chance bekommen“
- Haselbach: Adventliches Singen
- St. Johann/Falkenfels. Konzert am ersten Adventssonntag
- 27. Mitterfelser Christkindlmarkt um die Burg 2024
- Gold für Haselbach beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
- Falkenfels. Holzspiel läuft wieder
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Waldleben ...
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels - 68 Kirchliche Einrichtungen nach 1945
Meist gelesen
- Unser "Bayerwald-Bockerl" erlebte seinen 100. Geburtstag nicht
- Vor 27 Jahren: Restaurierung der einstigen Kastensölde in Mitterfels abgeschlossen
- Markterhebung - 50 Jahre Markt Mitterfels
- Mühlen an der Menach (08): Wasserkraftnutzung in Kleinmenach und an den Nebenflüssen (in Groß- und Kleinwieden und Aign)
- Menschen aus unserem Raum, die Geschichte schrieben (1): Johann Kaspar Thürriegel
- Mühlen an der Menach (21): Die Höllmühl
- Begegnung mit Menschen (6). Drei Wandgemälde in der Volksschule Mitterfels von Willi Ulfig
- Dakemma, Bäxn, Moar ....
- Mühlen an der Menach (05): So wurde in Frommried (und auch in anderen Mühlen) aus Getreide Mehl
- Erinnerungen an einen "Bahnhof" besonderer Art: Haltepunkt Wiespoint
- Mühlen an der Menach (04): Frommried, eine der ältesten Mühlen
- Impressum
- Mühlen an der Menach (11): Die Mühle in Recksberg
- Das alte Dorf im Wandel
- Mühlen an der Menach (03): Ein Perlbach namens Menach
- Ortskernsanierung in Mitterfels (Stand 1995)
- Die Kettenreaktion
- Sparkasse Mitterfels - 10 Jahre älter als bisher bekannt
- Mühlen an der Menach (07): Die Hadermühl
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Datenschutzerklärung
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- 2021: VG Mitterfels wurde 44
- Es begann in Kreuzkirchen
- Begegnung mit Menschen (1). Erinnerungen an Balbina Gall - Hebamme von Mitterfels
- Eine Bücherei entsteht
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Das ehemalige Benediktinerkloster Oberaltaich - seine Bedeutung für unseren Raum
- Wandern auf kurfürstlichen Spuren
- Schloss Falkenfels als Flüchtlingslager
- Mühlen an der Menach (01) - Vorstellung der Themenreihe
- Ergebnis der Bundestagswahl 2017 in der VG Mitterfels
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Kirchengrabung in Haselbach mit Fund romanischer Wandziegelplatten im Jahre 1990
- Widder an den Thurmloch-Wassern
- Hausnummern - Spiegelbild für Dorf und Gemeinde
- Mühlen an der Menach (02): Wasserkraftnutzung an der Menach
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Jahreshauptversammlung 2017 mit Exkursion
- Sind wirklich die Falken die Namensgeber von Falkenfels?
- Mühlen an der Menach (19): Die Ziermühl
- Erinnerungen eines Landarztes
- Über den Mitterfelser Dorfbrunnen
- Qualifikation zur bayerischen Meisterschaft im Seifenkistenrennen 1950 in Mitterfels
- Sie waren Lehrbuben auf Schloss Falkenfels
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Das neue Mitterfelser Magazin 21/2015
- Mühlen an der Menach (25): Die "Wartnersäge" bei den Bachwiesen
- Zentrales Gemeindearchiv: Altes Kulturgut besser nutzen
- Zur Ortskernsanierung (1995): Begegnung mit Stuttgarter Studenten
- Neues Mitterfelser Magazin 19/2013 erschienen
Meist gelesen - Jahresliste
- Das neue Mitterfelser Magazin 22/2016 . . .
- BWV-Sektion Mitterfels: Über 40 Jahre Lebens- freude (Stand: 2003)
- Publikationen AK Heimatgeschichte Mitterfels
- Mitterfels. Vorweihnachtliches Lesekonzert im Burgstüberl
- Der Forst, ein Ortsteil von Falkenfels
- Burgmuseumsverein Mitterfels. Objekt des Monats Oktober 2016 . . . und frühere Objekte
- History of Mitterfels
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins
- Der Haselbacher Totentanz
- Bayerische Landesausstellung 2016 in Aldersbach. Bier in Bayern
- Kalenderblatt
- Mitterfels. Theaterspiel und Menü im Gasthaus „Zur Post“
- Landesausstellung "Bier in Bayern" in Alders- bach
- Club Cervisia Bogen. Bogen: Startschuss für D‘Artagnans Tochter und die drei Musketiere
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Führung Friedhof St. Peter in Straubing
- AK Heimatgeschichte Mitterfels. Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg
- Windberger Theater-Compagnie. „Lokalbahn“ - Rollen mit Herz und Seele gespielt
- Landkreis Straubing-Bogen. Hans Neueder gibt nach 25 Jahren sein Amt als Kreisheimatpfleger auf
- Jahresversammlung 2016 des AK Heimatgeschichte Mitterfels mit Exkursion nach Elisabethszell
- Schwarzach. KiS-Gründer Wolfgang Folger übergibt Amt des Vorsitzenden an Sascha Edenhofer
Meist gelesen - Monatsliste
- Neues aus unseren Gemeinden
- 1000 Jahre Geschichte um Mitterfels (69)
- Baugebiet Pimaisset Mitterfels. Mit Regenwasser die Toilette spülen
- Online-Beiträge des Mitterfelser Magazins ab MM 11
- MM 11/2005. Ein Pestkreuz – zum Dengelstein umfunktioniert
- MM 11/2005. Von Josef Fuchs, Bauer von Hagenzell, 1899 errichtet
- MM 11/2005. Aus über 2000 Metern Höhe runterschau’n
- MM 11/2005. A so gengan de Gang – und viele andere Ausdrücke der Mundart
- MM 11/2005. A bißl wach wern in da Wiagn … a bißl Hoamaterdn wern.
- Kalenderblatt Allerseelen. Zwei Münchner Friedhöfe der besonderen Art
- Schwarzach. 33 Jahre KIS - Jahresprogramm
- Renovierung von St. Thomas, Herrnfehlburg
- Vortrag über „Das Neue Schloss“ Steinach bei der Jahresversammlung des AK Heimatgeschichte Mitterfels
- „Kein kleiner Waidler-Adel“
- Waldleben ...
- Mitterfelser Magazin. Jubiläumsausgabe 2024
- Filmteam zu Gast in Mitterfels
- Der Ursprung liegt bei Van Gogh
- Falkenfels: Puppentheater Karotte spielt Ahorns Welt
- Mitterfels/Haselbach. Ein neues Wandererlebnis