Meteorologie
Wetter-Monatsrückblick Mai 2019
Mess- und Beobachtungsort Mitterfels-Scheibelsgrub, Auf der Höhe 24
geografische Lage: 425 m über Normal Null (NN), Südhang
Der Übergang in die Walpurgisnacht war wettermäßig problemlos. Die Walpurgisnacht ist die Nacht zum 1. Mai, in der nach der Sage die Hexen zum Blocksberg (volkstümlich für mehrere deutsche Berge, besonders den „Brocken“ – Harz) auf ihrem Besen reiten.
Quelle: Mayers großes Handlexikon, S. 957.
„Der Mai ist gekommen,
die Bäume schlagen aus,
da bleibe, wer Lust hat,
mit Sorgen zu Haus;
wie die Wolken dort wandern
am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn
in die weite, weite Welt.“
Emanuel Geibel (Kalenderblatt)
Rapsfeld bei Parkstetten
Wie ging es wettermäßig in den Mai hinein? Dazu folgende Wetterlage: „Ein Tiefausläufer über Deutschland zieht südwärts ab. Nachfolgend verstärkt sich der Hochdruckeinfluss.“ Straubinger Tagblatt, 01.05. An der Luftdruckentwicklung ließ sich dies bei uns nicht nachweisen, der Luftdruck war fallend auf 1008 hPa (niedriger Luftdruck). Ausgenommen am 01./02. Mai waren die Aussichten auf das Wochenende hin negativ. Das angekündigte Sturmtief „Werner“ sollte einen Schwall Kaltluft arktischen Ursprungs bringen, dazu Niederschlag, der im Bergland ab einer Höhe von 800 m auch als Schneegriesel bzw. als Schnee fallen sollte. Spätwinterliches Wetter mit Schneefall und Straßenglätte gab es vor allem in Thüringen und im Harz.
„Mairegen macht, dass man größer wird.“ Dies nahmen wir in Kindertagen oft wörtlich, ließen uns abregnen und vertrauten darauf. Das Hoffen auf einen Wachstumsschub entnahmen wir unseren Naturbeobachtungen und dem „Wissen“ unserer Eltern und Großeltern. „Regen bringt Segen“, hieß für uns die Zauberformel. Ein Blick derzeit nach Mosambik (Südostafrika) und das Erinnern an die Katastrophe vor Jahren in Fukushima (Japan) zeigen leider die Kehrseite der Medaille.
Es ist schon lange her, seit der Maikäfer passend zur Jahreszeit in unserer Region gesichtet wurde; deshalb ersatzweise eine Abbildung von wikimedia (CC-BY-SA 3.0/Maasa) vom Sunnyboy unter den Käfern – neben dem Marienkäferchen. „Dieser Maikäfer ist bereit zum Abheben: Er hat seine harten Flügeldecken weit abgespreizt und entfaltet nun die zarthäutigen Hinterflügel mit ein paar pumpenden Bewegungen. Bald
wird er mit Gebrumm davonschwirren – ein eindrucksvolles Beispiel für die Flugfähigkeit von Käfern.“ Ich habe den sehnlichsten Wunsch, mal wieder einen Maikäfer in freier Natur zu erleben. Zur Kinderzeit in den 50er Jahren kam er oft massenhaft vor. Der Maikäfer konnte dann wegen seines inflationären Vorkommens und seiner Gefräßigkeit auch zum Problem werden, ein Schädling vor allem für Laubbäume.
Die Wetterlage vom Montag, den 06.05.: „Die nach Deutschland eingeflossene klare Luft kommt nur langsam unter leichten Hochdruckeinfluss.“ Straubinger Tagblatt, 06.05. Der Frühling blieb abgetaucht. Den Temperaturen nach könnten es vorgezogene Eisheilige sein; am Morgen des 07.05. lag eine dünne Schicht Reif auf dem Dach des Gartenhäuschens.
Neue Tiefausläufer aus West brachten unbeständiges Wetter. „Schon am Samstag, den 11.05., werden viele Wolken immer wieder Schauer bringen. Bei acht bis 17 Grad weht ein stürmischer Wind aus westlicher Richtung. (…) Richtig warmes Frühlingswetter ist im Moment nicht in Sicht.“ Straubinger Tagblatt, 10.05. Die Eisheiligen zeigten uns die kühle Schulter mit Temperaturen tagsüber zwischen 10 und 15 Grad. Der Muttertag fiel mit Pankratius, 12.05., zusammen. Servatius blies mit subpolaren Luftmassen über Land, ebenso Bonifatius. Tagsüber am kältesten war es am Tag der kalten Sophie mit einem Maximum von 10,6 °C. Zu Nachtfrösten kam es in Mitterfels nicht.
Die angekündigte Wetteränderung setzte mit Freitag, den 17.05., ein; feuchte und zunehmend wärmere Luftmassen verschufen sich Geltung. Die Temperaturen stiegen auf über 20 Grad am Samstag, den 18.05., an. An diesem Tag waren die schneebedeckten Alpen vom Balkon des Messplatzes aus gut zu sehen. Immer wieder ein erhebender Anblick.
„Das Leben der Menschen,
die auf Gott hören,
gleicht dem Sonnenaufgang:
es wird heller und heller,
bis es völlig Tag geworden ist.“
(Bibelzitat)
Kastanienbaum; Lindenstraße, Mitterfels
Zum Beginn der dritten Dekade gestaltete das Tief „Alex“ mit einer 5b-Wetterlage das Geschehen. Nachdem der April mit einer Niederschlagsmenge von lediglich 26,2 l/m² sehr trocken ausfiel, war Regen willkommen, um die Vegetation in Schwung zu bringen und die Grundwasserbestände aufzufüllen. Tief „Alex“ brachte reichlich Niederschläge, vor allem im Staubereich der Alpen. Die Voralpenflüsse führten Hochwasser. „Nach dem vielen Regen droht Hochwasser – die Angst vor einer Flut nimmt in der Region wieder zu: Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage haben Bayerns Flüsse anschwellen lassen. Die Schneeschmelze in den Alpen könnte das Dilemma noch verschlimmern. (…) Mancherorts waren Straßen unpassierbar, Züge fielen aus, Keller liefen voll.“ Straubinger Tagblatt, 22.05.
Schon am Tag darauf wurde berichtet, dass das Regentief „Alex“ über Polen nach Osten abzieht, die Hochwasserlage entspannte sich daraufhin langsam. Ein Zwischenhoch von Westen beruhigte das Wetter. Ideales Frühlingswetter herrschte am Tag der Europawahl, Sonntag, 26.05., die als Schicksalswahl apostrophiert wurde.
Eine andere dreijährige Baustelle war das Ringen um den Brexit in Großbritannien. Die Premierministerin Theresa May kündigte am Freitag, den 24.05., ihren Rücktritt als Parteivorsitzende der Konservativen zum 7. Juni an, ebenso die Demission als Regierungschefin. Das Problem des Austritts aus der Europäischen Union bzw. des Verbleibs war damit noch nicht gelöst. „May-Rücktritt schürt neue Furcht vor hartem Brexit“, Straubinger Tagblatt, 25.05. In den letzten Maitagen verdrängte eine schwache Kaltfront den Hochdruckeinfluss. In der Zeitung hieß es am Dienstag, den 28. Mai: „Die kommenden Tage sollen nass werden, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Montag mitteilte. Für Bayern wird verbreitet Regen vorhergesagt, zwischen Alpenrand und Bayerwald sogar kräftiger.“ Nach vier Tagen mit Temperaturen über 20 Grad war es bei regnerischem Wetter am 28.05. und danach deutlich kühler. Der Beginn des Meteorologischen Sommers bekam am 31.05. mit Temperaturen von 21,2 °C noch nicht die Kurve.
Die Wetterlage zum Monatswechsel: „Hinter einem Tiefdruckgebiet gelangt im weiteren Verlauf wieder trockenere Luft in unsere Region.“ Straubinger Tagblatt, 30.05. Niederschlagsmenge: 109,2 l/m² (private Wetterstation Martin Bohmann, Eggerszell, 490 m über NN)
Üppige Bienenweide; Oberalteich bei Bogen
Abschließend noch ein Wort zum Klimaschutz: „In Deutschland wächst zunehmend die Sorge um die Umwelt. Das geht aus einer am Dienstag, 28.05.2019, in Berlin vorgestellten Studie zum Umweltbewusstsein 2018 hervor. Demnach halten zwei Drittel der Befragten den Umwelt- und Klimaschutz für eine sehr wichtige Herausforderung. (…) Die Bewahrung der Natur und der Kampf gegen die Erderwärmung sind für die Deutschen die derzeit drittwichtigste Aufgabe, die die Politik anpacken muss.“ Straubinger Tagblatt, 29. Mai.
Fazit
Unbeständiges und regnerisches Wetter herrschte am ersten Maiwochenende; die Temperaturen blieben am Sonntag, den 05.05., mit einem Maximum von 10 °C deutlich im unteren Bereich hängen. Von einem Frühlingswetter konnte auch an den folgenden Tagen nicht gesprochen werden, es verhielt sich recht wechselhaft und kühl. Nach den Eisheiligen kam es am 17.05. zu einer kurzen Wetteränderung, die Temperaturen stiegen am 18./19.05. über die 20-Grad-Marke. Das Maximum dieser vorübergehenden Schönwetterphase lag am 19. Mai bei 24,2 °C. Es folgten regnerische Tage mit Hochwasser im Alpenvorland. Ein anschließendes Zwischenhoch bescherte dem Tag der Europawahl, 26.05., mildes Wetter. Die letzten Tage im Mai waren durchwachsen und deutlich kühler. In einer Gesamtschau lässt
sich konstatieren, dass der Mai 2019 temperaturmäßig deutlich hinter dem des Vorjahres zurückblieb; in Zahlen ausgedrückt um 6,8 Grad im Mittel der Maximalwerte. Er war der kühlste Mai seit Messbeginn 2016. Der niedrigste Wert wurde mit 2,3 °C am 06.05. registriert, der höchste am 19.05. mit 24,2 °C. „Zur Abwechslung kühler als normal; DWD: Nach 13 zu warmen Monaten in Folge tanzt der Mai aus der Reihe.“ Straubinger Tagblatt, 30.05.
Blütenträume; Gabis Garten, Auf der Höhe, Mitterfels
Der krasse Unterschied zum Mai des Vorjahres wird am deutlichsten an der Anzahl der Sommertage. So waren 2018 bereits elf Sommertage und ein „heißer“ Tag mit einem Maximum von über 30 °C verbucht. Im Mai 2019 Fehlanzeige! Die zwei Sommertage im April ließen Meteorologen zu folgender Aussage verleiten: „Es könnte noch trockener und heißer werden und nach 2003 und 2018 den dritten ‚Jahrhundertsommer‘ in nur zwei Jahrzehnten geben.“ (siehe April 2019) Warten wir’s ab! Sicher ist, die Wonne blieb im Mai 2019 gänzlich aus.
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