Alte Wetterregeln. „Wenn der Gallner eine Haube trägt…“

wetter martinBayerntour-Natur: Exkursion mit dem Landschaftsführer Martin Graf

Der Natur- und Landschaftsführer Martin Graf ist nicht nur ein großer Naturfreund, sondern auch ein genauer Beobachter des Wetters. Im Rahmen der jährlichen Aktion "Bayerntour-Natur" bietet er regelmäßig informative Führungen in der Umgebung an, beispielsweise zu den Themen "Naturschönheiten und Raritäten", "auf Kultur-Spurensuche im Luftkurort Mitterfels" oder eine Führung rund um den Mitterfelser Schlossberg mit seinen uralten Baumriesen.

Landschaftsführer und Wetterexperte Martin Graf brachte den Exkursionsteilnehmern die Bedeutung alter Wetterregeln nahe.

 

Auch Wetterbeobachtungen wurden gemacht. In diesem Jahr ging es um das Thema "alte Wetterregeln und ihre Gültigkeit in heutiger Zeit". Unter dem Motto "Kräht der Gockel auf dem Mist" wurde eine kleine Wanderung in den nördlichen Teil der Gemeinde gemacht und der Wahrheitsgehalt von alten Wetterregeln überprüft. Beobachtet und diskutiert wurde auch das "Tageswetter". Die Aktionen von "Bayerntour-Natur" sollen als geführte Exkursionen den Teilnehmern Natur und Umwelt nahebringen und eine Annäherung an Flora und Fauna bieten.

Den Blick schärfen

Trotz der Wetternachrichten im Fernsehen und Internet sollte man regelmäßig aus dem Fenster schauen und den Blick in die Wolken richten, um ein Gespür für das Wetter zu bekommen, empfahl Graf zu Beginn. Dann folgte die erste Wetterregel: "Grünt die Eiche vor der Esche, gibt's im Sommer große Wäsche." Diese Wetterregel trifft mit großer Wahrscheinlichkeit zu, betonte Graf. Auf ein sehr trockenes Frühjahr folge meist ein nasser Sommer. Die tiefwurzelnde Eiche komme mit der Trockenheit im Frühjahr besser klar als die Esche und treibe eher aus.

Der milde Winter habe es gut mit den Schädlingen gemeint, sagte Graf mit einem Hinweis auf Raupenfraß an Kirschbaumblättern. "Für die Vögel eine Mast." Die Wetterregel "wenn es am Siebenschläfertag (27. Juni) regnet, gibt es einen nassen Sommer" beziehe sich auf den Sommermonsun, der etwa alle vier Jahre wirksam sei. Bewahrheitet habe sich auch der Spruch "Sankt Anna (26. Juli) macht den Morgen kühl", dann sei meist Schluss mit warmen Sommernächten.

Eine Volksweisheit sei inzwischen die Tatsache, dass nach dem Straubinger Volksfest (Mitte August) der Herbst beginnt. Ebenso gültig der Spruch "An Luzier wird der Tag irr'', das heißt, dass nach dem 13. Dezember die Tage nicht mehr kürzer werden.

Hahn und Würmer

Graf erzählte von "Burgzinnenwolken", die auf Regen innerhalb von acht Stunden hindeuten, von Sternen, die manchmal blinken und dann wieder nicht, von "Mückenplagen und Gewitterschlägen". Und zuletzt kam der Hahn ins Spiel: „Kräht der der Gockel auf dem Mist, bleibt das Wetter veränderlich wie es ist ..." - weil es dann die Regenwürmer auf dem Misthaufen schön feucht haben und sich nicht so tief eingraben. Ein Blick auf den Gallnerberg mit seinen drei Gipfeln sagt dem Wetterexperten auch, was Sache ist: „Hod der Goiner a Haum, bleibts Wetter schlecht, derfst as glaum."

Quelle: Elisabeth Röhn, in: SR-Tagblatt vom 10. Mai 2014, Seite 21

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