. . . und drum herum
Ostbayern – ein beliebtes Urlaubsziel
Die Menschen sehnen sich nach Entschleunigung im Urlaub. Wandern – wie etwa hier am Großen Arber – ist daher nach wie vor beliebt. (Fotos: TVO/sei)
Tourismusverbands-Chef ist zufrieden mit der Entwicklung
Ostbayern bleibt ein beliebtes Urlaubsziel. Das zeigen die Zahlen der Ankünfte und Übernachtungen im Jahr 2017. Von Januar bis September sind beide Werte leicht gestiegen (1,9 und 1,2 Prozent plus). Der Tourismusverband Ostbayern (TVO) hat an diesem Erfolg einen Anteil. Mit einem bundesweit einzigartigen Onlineangebot hat der TVO vor allem kleineren Beherbergungsbetrieben Zugang zum internationalen Markt verschafft. Und ihnen so zu mehr Gästen verholfen.
Bereits seit etwa fünf Jahren betreibe der TVO eine eigene Buchungsplattform, die mit internationalen Plattformen wie Casamundo oder HRS zusammenarbeite, erklärt TVO-Geschäftsführer Michael Braun im Gespräch mit unserer Zeitung. „Das Problem der kleinen Übernachtungsbetriebe war, dass sie einfach online nicht gefunden wurden.“ Dabei sei das Internet mittlerweile ein beliebter Weg, Urlaube und Ausflüge zu buchen. Kleine Betriebe, die vorher maximal per E-Mail-Anfrage online erreichbar waren, haben durch den Beitritt zum Buchungssystem des TVO eine weitere Reichweite. Immerhin sei man seit Ende 2015 auch Partner von Booking.com, einer der größten Buchungsseiten weltweit. Auch das Buchen selbst sei für die Betriebe über das System viel effizienter, sagt Braun. Die bessere Erreichbarkeit sowie der Service, den der TVO den Betrieben als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen liefert, hätten dazu geführt, dass in Ostbayern bereits 1 800 Übernachtungsbetriebe auf der Plattform vertreten sind. Den teilnehmenden Betrieben wird durch das TVO-System monatlich ein Umsatz von rund 1,3 Millionen Euro vermittelt, das entspricht 6 000 bis 7 000 Buchungen im Monat. „Das ist ein deutschlandweit einzigartiges Konzept“, sagt Braun. Erst kürzlich ist der TVO dafür mit dem zweiten Preis beim Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet worden (wir berichteten). Man müsse Besuchern aber erst einmal einen Anreiz bieten, um überhaupt in die Region zu kommen, so Braun. Daher versucht der TVO, Leuchtturmprojekte zu initiieren. Eines dieser Projekte ist der „Trans Bayerwald“, ein Mountainbike-Trail durch den Bayerischen Wald. Ein Projekt, das schon lange geplant ist, aber seine Tücken hat. „Das muss gut durchdacht und geplant sein, die verschiedenen Interessengruppen müssen alle berücksichtigt werden.“ Nun aber scheint es geschafft, der Probelauf für den Trail ist im Frühling geplant, die offizielle Eröffnung soll dann im Herbst 2018 stattfinden.
800-Kilometer-Trail
Mit der insgesamt rund 800 Kilometer langen Strecke will der TVO die Mountainbiker von Wanderwegen wie dem Goldsteig fernhalten. „Der Bayerische Wald ist bereits bei Bikern sehr beliebt“, erklärt Braun. Daher gelte es, für die Mountainbike-Liebhaber geeignete Möglichkeiten zu schaffen, um Konflikte zu vermeiden. Doch nicht nur das Fahrradfahren durch hügeliges Gelände hat seinen Weg nach Ostbayern gefunden. Auch das, was der TVO „staade Zeiten“ nennt, erfährt immer noch einen Aufschwung: Entschleunigung im Urlaub. Einige Betriebe haben sich genau auf diesen Wunsch spezialisiert: keine Fernseher auf den Zimmern, kein WLAN, im besten Fall auch kein Handynetz. „Heute leben wie damals“ etwa ist das Motto von Tilli’s Hof in Kirchberg im Wald (Kreis Regen). Dort können die Gäste erfahren, wie das Leben um 1900 gewesen sein muss, etwa beim Heumähen oder beim Bestellen des Kartoffelackers.
Besser als Oberbayern
Ein anderer Trend, der Ostbayern erreicht hat, spielt sich im Wohnmobilbereich ab. „Hier setzen die Gäste auf Qualität“, sagt Braun. Campingplätze mit fünf Sternen seien keine Seltenheit mehr, wie etwa im Bäder-Dreieck. Spezialisierungen kämen ebenfalls an, daher habe sich ein Platz in Viechtach beispielsweise auf die Bedürfnisse von Hundehaltern während des Campingurlaubs eingestellt. Unterm Strich ist TVO-Geschäftsführer Braun zufrieden mit der Entwicklung des Tourismus in Ostbayern. Vor allem im gehobenen Segment habe man eine Spitzenposition. Schließlich gebe es nirgends so viele Vier-Sterne-Hotels wie in Niederbayern und der Oberpfalz. Alleine im Bayerischen Wald können sich Besucher zwischen mehr als 60 Vier-Sterne-Einrichtungen entscheiden. „Da sind wir besser als Oberbayern!“
Quelle: Jessica Seidel/BOG Zeitung vom 2. Dezember 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)
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