Haselbach/Perasdorf. Wie sich die Dörfer neu erfinden

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Eine Tankstelle im Ort ist nicht zu verachten – die Staatsstraße zerschneidet Haselbach jedoch in zwei Hälften. Fotos: Andrea Prechtl – Vergrößern durch Anklicken!

Wettbewerbs-Kreisjury zeigt sich von Haselbach und Perasdorf beeindruckt

Straubing-Bogen. Buchstäblich im besten Licht haben sie sich am Freitag präsentiert, die beiden Orte Perasdorf und Haselbach: Im strahlenden Sonnenschein lagen sie da, als ...

... die Kreisjury von „Unser Dorf hat Zukunft“ sie besuchte. Fürs Weinfest freilich war die Kommission zu früh dran: Beim Haselbacher Rathaus liefen am frühen Nachmittag erst die Aufbauarbeiten.

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Dieser Platz soll, so steht es im Entwicklungskonzept, als Dorfmittelpunkt gestaltet werden: Bürgermeister Simon Haas spricht von Plänen für eine Terrasse und einen Pavillon mit Infopunkt. Der Pavillon wird so geplant, dass er den Platz zur Staatsstraße hin, auf der der Verkehr mitten durch den Ort rauscht, etwas abschirmt.

Der Kindergarten soll zur Grundschule ziehen

Auch während der folgenden Besichtigungstour hört die Jury von anstehenden Maßnahmen in dem Dorf, das rund 1.900 Einwohner hat. Nach einem Abstecher zur Kirche und der von Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl erläuterten Totentanzkapelle geht es zur Grundschule am Ortsrand. Sie hat jüngst einen Turnhallenanbau bekommen, demnächst soll der Kindergarten auf ein Grundstück gleich gegenüber verlegt werden. In der Schule gibt es nur erste und zweite Klassen: Die Jüngeren der Grund- und Mittelschule Mitterfels-Haselbach werden in Haselbach unterrichtet, die Älteren in Mitterfels.

Um die Belange der Senioren kümmert sich seit Neuestem ein Quartiersmanagement. Bestens im Dorfleben integriert sind ferner die geistig behinderten Menschen, die in den Sankt-Hildegard-Wohngemeinschaften leben. Wie gut es ihnen in Haselbach gefällt, erfährt die Kommission nicht nur von der Heimleitung: Auch zwei der Bewohner erzählen mit Witz und Begeisterung davon.

Weiter hört die Jury von regem Vereinsleben, intensiver Beteiligung der Bürger an kommunalen Entscheidungen, von bedarfsgerechter Planung in vielen Bereichen. So hat etwa erfolgreiches Leerstands- und innerörtliches Flächenmanagement dazu geführt, dass ein Neubaugebiet kleiner als zunächst gedacht ausfallen kann. Auch Streuobstbäume, Blühwiesen oder der Naturlehrpfad beeindrucken die Kommission, die nach ihrer Schlussbesprechung im Gasthaus Häuslbetz nach Perasdorf weiterfährt.

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Die Jury wird mit Blasmusik empfangen

Dort wird sie von der Blaskapelle des Dorfs empfangen, auf einem Platz, der ein wenig so aussieht wie Haselbach den seinen plant: Panoramablick, Pavillon mit digitaler Infotafel – und eine hohe Aufenthaltsqualität, obwohl die Hauptstraße daran vorbeiführt. Während in Haselbach links das Rathaus steht, ist es in Perasdorf die alte Schule, im Lauf der zwei Jahrzehnte währenden Dorferneuerung umgebaut zum Bürgerhaus mit Sitzungssaal sowie Räumen für Jugend, Eltern-Kind-Gruppe, Orchester und Archiv. Außerdem gibt es in diesem Gebäude ein ehrenamtlich betriebenes Café, das alle vier Wochen geöffnet hat.

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Ein Mini-„Baugebiet“ in der Ortsmitte

Gegenüber steht das Pfarrheim, es ist der renovierte, alte Pfarrhof. Beim Dorfrundgang mit Bürgermeister Thomas Schuster kommt die Jury vorbei am Dorfbrunnen, dem Feuerwehrhaus, dem Mini-„Baugebiet“: Flächen zum Bauen zu finden, ist schwierig, der Außenbereichslage wegen; in der Mitte wurde Fläche frei, als das Schulhaus aus den sechziger Jahren abgerissen wurde. Und wo der Pavillon steht, war früher die Bauhof-Garage.

In einer Wirtsstube wie anno dazumal findet sich die Kommission im Gasthaus Barwig wieder, möglicherweise ist es auch das älteste Haus im Ort. Für eine tägliche Öffnung ist Perasdorf mit seinen rund 550 Einwohnern zu klein, aber seit die Schützen im Obergeschoss im ehemaligen Saal ihren Schießstand haben, rührt sich hier wieder mehr. Vor allem, da bei den Schützen wie auch in anderen Vereinen die Jugend recht aktiv mit dabei ist.

Abgewendet wurde der Plan, aus dem Kloster Kostenz eine Flüchtlingsunterkunft zu machen, zu abgeschieden hätten die Menschen dort gelebt. Zur Kloster- und auch Ortsgeschichte steht einiges im Perasdorfer Heimatbüchlein, das den Kommissionsmitgliedern wie das VG-Infoblatt mitgegeben wird. Touristisch interessant sind die Wasserspiele an der Hauersäge und die Sternegastronomie im Ortsteil Haigrub; wieder stärker ins Bewusstsein bringen will man die Obst- und Nussbaumkultur in der Gemeinde.

Beide Dörfer dürfen in den Bezirksentscheid

Am Ende hatten am Freitag beide Orte die Jury überzeugt und werden, wie bereits kurz berichtet, für den Bezirksentscheid gemeldet. Die Jury wird den Dörfern noch Anregungen mit auf den Weg geben. So kam etwa in Perasdorf die Frage nach weiteren Geräten für den Spielplatz auf. In Haselbach waren tote Ebereschen aufgefallen. – Auch für eine noch bessere Präsentation erhalten die Dörfer Hinweise.

Andrea Prechtl/BOG Zeitung vom 2. Oktober 2023 (Gen. der Lokalredaktion)

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