"Aschinger Brotspende" für Bevölkerung von Bethlehem

 

brotspende2011_wAktion mit historischem Hintergrund – Vorbild in mildtätiger Baronfamilie 

Ascha. (hab) In Ascha hält man an Traditionen fest. Besonders lobenswert ist dies, wenn man an die Mildtätigkeit der einstigen Herren von Falkenfels, der Barone von Weichs, anschließt und eine inzwischen 200-jährige Pflicht der Adeligen aufrechterhält und alljährlich am Übergang von der "nahrungsmittelreicheren" Jahreszeit zur kargen, kalten Winterzeit Brot zugunsten Notdürftiger verteilt.

Brot ist es nicht mehr, das die Bürger von Ascha heute geschenkt brauchen. Im Gegenteil, sie sind es, die spenden. 100 Laib von Josef Aumüller, einem Aschinger Bürger, selbst gebackenes Brot wurden an die Kirchgänger vor der Kirchentür in Ascha und in Falkenfels verkauft, wobei in Falkenfels heuer mit 30 verkauften Broten ein Rekord erreicht wurde. Der Reinerlös kommt daraufhin Menschen zugute, die es dringend brauchen.

Vielen Kindern geholfen

So waren dies in den letzten Jahren wiederholt Straßenkinder in Nepal. Der Verein Kinderhilfe Nepal in Mittelfels finanziert in dessen Hauptstadt ein Waisenhaus für etwa 70 Kinder und greift einem Deutschen unter die Arme, der sich in der zentralasiatischen Großstadt um Straßenkinder kümmert. Im vorigen Jahr ging das erwirtschaftete Geld nach Afghanistan. Über die von Dr. med. Reinhard Erös geleitete "Kinderhilfe Afghanistan" wollte man mit der „Brotspende aus Ascha“ helfen, in der Krisenregion im Sinne der Stifterin, der verwitweten Baronin Anna von Weichs, Not von Bedürftigen zu lindern. Und heuer will man den Verein "Musaade" von Pater Rainer im Karmelitenkloster in Straubing unterstützen, um über den Verein der durch die Krisen im Nahen Osten schwer gebeutelten Bevölkerung in Bethlehem zu helfen.

Beginn im Jahr 1699

Historisch geht die "Brotspende von Ascha" auf das Jahr 1699 zurück, als besagte Baronin Anna von Weichs vier Tage vor ihrem Tod testamentarisch die "Brotspende" bestimmte. Im Laufe der Zeit lockerten sich die von ihr festgelegten Regelungen, so dass Quellen davon sprechen, dass 1812 nur noch Gewohnheiten übrig geblieben waren. Infolge der Mildtätigkeit der Baron von Weichsschen Familie wurde in der Pfarrkirche zu Ascha in der Seelenoktav, also im November, ein Gottesdienst abgehalten und der Schlossherr von Falkenfels war verpflichtet, nach dem Amt Sechspfünder aus drei Schaffel Korn an die Armen austeilen zu lassen. Die Brotspende wurde 1804 aufgelöst und dafür ein an den Schrannenpreis in Straubing angepasster Gegenwert in den Lokalarmenfonds eingebracht, der allerdings wegen eines Schlossbrandes von 1807 bis 1810 eingestellt werden musste.

Jedoch kamen 1810 der Pfarrer von Ascha und der Freiherr von Buchstetten überein, die Spendenaktion wieder aufleben zu lassen und ließen infolge den Geldbetrag für Brotspenden zur Hälfte als Armenfonds den Hofmarken Falkenfels, Ascha, Rißmannsdorf, Loitzendorf und Rattiszell zukommen und zur Hälfte den Schulen der beiden Hofmarken Falkenfels und Ascha. Ab 1829 übernahm der Staat im Zuge des Ankaufs sämtlicher Herrschaftsansprüche des Lorenz von Lang die Brotspende in Ascha.

Quelle: Irene Haberl, in SR-Tagblatt vom 22. November 2011, Seite 13


 

Hier Fotos von Uli Aschenbrenner aus einem Bericht von Irene Haberl "Aschinger Brotspende - eine lebendige Historie" aus: Mitterfelser Magazin 9/2003, Seite 141/142:

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Foto links: In der Hobby-Backstube von Josef Aumüller aus Ascha wird das Brot für die "Brotspende" am Tag vor dem Verkauf nach alter Tradition frisch gebacken. - Foto rechts: Zu diesem Zweck gilt es zunächst den Backofen mit einem Holzfeuer auf eine bestimmte Temperatur vorzuheizen.

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Foto links: Schließlich werden die Sauerteig-Laibe zum Backen in den Ofen geschoben. Foto rechts: Das Brot wird vor der Kirche angeboten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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