Bairisch
Bairische Sprachwurzel 2017 an Martina Schwarzmann
Martina Schwarzmann ist die Preisträgerin der „Bairischen Sprachwurzel 2017“.
Die 38-jährige Mundart-Kabarettistin bekam am Sonntag, 13. August, im Straubinger Theater am Hagen die begehrte Kristallskulptur von Sepp Obermeier vom Bund Bairische Sprache überreicht.
. . . mit einer Fotostrecke von Gertrud Graf und einer Glosse von Hans Kratzer/SZ über eine BR-Reportage zur Sprachwurzelverleihung
Sepp Obermeier nannte Martina Schwarzmann in seiner Vorstellung "Die Mutter Zivilcourage der bairischen Sprache", die drei Generationen an Kabarettbegeisterten in ihre Mundartkonzerte hole. . . .
>>> Weiter bei BOG Zeitung/idowa [. . . hier]
>>> PNP schreibt "Kabarettistin Martina Schwarzmann . . ." [. . . weiter hier].
>>> Bericht der Abendzeitung [. . . hier]
>>> Peinlich . . . Nein nicht Martina Schwarzmann, sondern die Reporterin des BR mit dem gstelzten Versuch, „Gscheid gfreid“ im Originalton Süd auszusprechen – und das ausgerechnet beim „Bayerischen“ Rundfunk. [. . . hier geht's zu dem kurzen BR-Video]
Dazu eine Glosse von Hans Kratzer: Allzu schön gschmaadzd
Wenn sich Bayern ihrer Mundart schämen und sich um besonders korrekte Aussprache bemühen, kommt oft ein Schmarrn heraus. Gummelstiefel, zum Beispiel.
Als die Kabarettistin Martina Schwarzmann am Sonntag die Bairische Sprachwurzel entgegennahm, erzählte sie beiläufig, einmal habe ihr ein Zuhörer hingerieben, sie pflege eine "bedingungslose Niveaulosigkeit, die durch nichts zu entschuldigen" sei. Solche Lobeshymnen liebt die mit trockenem Humor und bairischem Sprachklang gebeizte Schwarzmann über alles, nicht umsonst heißt ihr aktuelles Programm "Gscheid gfreid".
Immerhin wurde Schwarzmanns Auszeichnung auch vom Bayerischen Fernsehen vermeldet, dessen Redakteure und Sprecher gegen heimische Sprachklänge jeder Art immun sind. Stets drücken sie sich so aus, dass sie vor allem in Husum und an der Kieler Förde verstanden werden. Von Haus aus wenig Vertrauen in die Schwarzmannsche Sprachkunst setzend, vermeldete die BR-Sprecherin, die Kabarettistin habe sich in Anlehnung an ihr Programm über den Preis "gescheit gefreit". Das klang zwar sonderbar, aber auf diese Weise vermied sie das in ihren Ohren wohl inferior klingende "gscheid gfreid". Dass "freuen" und das durch den Einschub des Buchstabens "e" ins Spiel gekommene "freien" zweierlei Verben sind - geschenkt.
Man spricht in solchen Fällen von Hyperkorrektheit. Sie tritt immer dann auf, wenn beim Sprecher das Vertrauen in die eigene Sprache fehlt. Meistens kommt dann ein grober Unsinn heraus. Martina Schwarzmann erzählt gerne das Beispiel von jener Mutter, die ihrer kleinen Tochter gespreizt aufträgt, sie möge doch ihre Gummelstiefel anziehen. Trotzdem ist der Hang zur kabarettreifen Hyperkorrektheit in der bayerischen Bevölkerung tief verankert. "Geij Bou, dassd fei schee schmaadzd" (gell Bub, dass du mir ja schön redest) - diese Mahnung gab die Mutter des Schriftstellers Josef Fendl ihrem Buben jedesmal mit auf den Weg, wenn er einst in die Stadt und in die Schule fuhr. Schade ist nur, dass dieses "schee schmaadzn" allzu oft auf den Irrweg der Hyperkorrektheit führt. Nachdem eine blasierte Bayerwäldlerin in einem Straubinger Laden ihren Schirm vergessen hatte, kehrte sie zurück und frohlockte: "Ach, da leihnd er ja, der Scherben, und feilen tut ihm auch nichts!" ("Ach, da lehnt er ja, der Schirm, und es fehlt ihm nichts!").
Quelle: Hans Kratzer/SZ vom 17. August 2017
Fotostrecke von Gertrud Graf
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