Die Burganlage Mitterfels (Teil 1) - Die ersten historischen Darstellungen
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Historische Darstellungen der Burg Mitterfels
Durch die Nennung eines Burghauptmanns (Berchtoldus) ist in Mitterfels schon um 1194 eine Burg bezeugt. Allerdings findet sich erst 1560 eine erste bildhafte Darstellung auf einer der Landtafeln des Philipp Apian, in Kupfer gestochen 1579 von Peter Weinerus.
Die Landtafel von Philipp Apian um 1560
Philipp Apian (1531 bis 1589) war Professor an der Universität Ingolstadt. Im Auftrag Herzogs Albrechts V. hat er um 1560 das Herzogtum Bayern das erste Mal vermessen und in „24 bairischen Landtafeln” dargestellt. Mit diesen Landtafeln besitzen wir die früheste und zugleich schönste Landkarte, die es von Bayern gibt.
Hier ist neben einer größeren Burg westlich der Menach eine kleinere Burg östlich der Menach dargestellt, die bereits „ruinös” erscheint. Es wird vermutet, dass sie im sog. „Löwleraufstand” (1489 - 1493) zerstört wurde. 46 Ritter des Bayerischen Waldes hatten sich zu einem Ritterbund zusammengeschlossen. Sie trugen als Abzeichen eine goldene Halskette, die aus kleinen Löwen gebildet war, daher ihr Name.
Herzog Albrecht der IV. hatte zur Modernisierung des Kriegswesens eine Kriegssteuer, das „Reisgeld” ausgeschrieben, die von Rittern, Bürgern und Bauern bezahlt werden sollte. Der Pfleger von Mitterfels, Christoph von Fraunberg ließ sie von seinen Schergen mit großer Härte eintreiben. Während die Bauern ihre kleinen Beträge willig abgaben, da sie dadurch vom „Landaufgebot” (Kriegsdienst) befreit waren, weigerten sich die Ritter im „Vorderen Wald” mit Hinweis auf die „Ottonische Handfeste” von 1311, bei der ihnen das Mitspracherecht bei Ausschreibung der Steuern zugestanden worden war. In diesem Aufstand, der sich zu einem regelrechten Krieg ausweitete, versanken nicht nur viele Dörfer in Schutt und Asche, sondern es wurden auch viele Burgen der Aufständischen zerstört. Wahrscheinlich wurde bei diesen Kriegshandlungen auch die zweite Burg Mitterfels zerstört. Auf dem Katasterblatt von 1920 ist der Standort der einstigen zweiten Burg als „Burgstall” gekennzeichnet. Heute sind an dieser Stelle der Standort des Turmes sowie Burgraben und Wälle im Gelände (in der vegetationsarmen Jahreszeit) noch deutlich zu erkennen.
Burg Mitterfels 1590: Wandgemälde von Hans Donauer im Antiquarium der Münchner Residenz
Auf dem Wandgemälde von Hans Donauer im Antiquarium der Münchner Residenz ist - neben der großen Burg - auch eine kleinerer Burgturm östlich der Menach zu erkennen, der bereits eine Ruine ist. Das Gemälde zeigt eine sehr imposante Burganlage auf dem Steilhang über der Menach. Der Künstler hat wohl die Größe etwas übertrieben oder wollte dem Imponiergehabe des Herzogs entgegenkommen. Genaueres zur Darstellung von Donauer später bei Wening.
Darüber, wie es Mitterfels im Dreißigjährigen Krieg erging, wissen wir nichts Genaues. Sicher konnte der Türmer den Feuerschein der brennenden Dörfer in der Donauebene und der Stadt Straubing beobachten. (Max Lachner, 800 Jahre Geschichte um Mitterfels, S. 67:) „Auch Mitterfels konnte sich gegen die Schweden nicht halten. Das Schloss wurde besetzt, aber seine Gebäude wahrscheinlich nicht allzu sehr beschädigt. Nur das Archiv und die Registratur wurden auseinander gerissen, vieles wohl auch verheizt, verschmutzt und unbrauchbar gemacht. Alle späteren Pfleger und Landrichter beklagen sich immer wieder, dass sie keine Urbare und Gerichtsakte mehr hätten, um in Streitsachen zu entscheiden. Noch 1729 klagt der Pflegskommissär Johann Thomas Yberle, dass er keine Rechnungen mehr finde, weil die hiesige Gerichtsregistratur unter den vorgewesten Feintzeiten, forderts bei Ruinierung des Schlosses Mitterfels gänzlich distrahiert (auseinder gerissen) worden sei.”
Kupferstich von Michael Wening um 1710
Den besten Eindruck vom einstmaligen Ausehen und von der Funktion der Burganlage vermittelt uns der Kupferstich von Michael Wening, als „Churfüstl. Schloss Mitterfels”, um 1710 skizziert, 1726 erschienen als 3. Band der „Landbeschreibung der vier bayer. Rentämter München, Burghausen, Landshut und Straubing” (Abb. auf Seite „Historische Darstellungen”).
In der „Historio - Topographica Descriptio” ist der Gerichtssitz Mitterfels beschrieben (MM 1/1995, S. 8 uund 9; CHRONIK Markt Mitterfels, S. 101 f). Hier ist zu bemerken, dass die Unterscheidung „Burg - Schloss” im kunstgeschichtlichen Sinn erst im 19. Jahrhundert erfolgte. Als allgemeiner Ausdruck für eine befestigte Wohnanlage galt bis ca. 1400 das Wort „castrum” = Burg, nach 1400 „veste” = Festung, erst im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde das Wort „Schloss” gebräuchlich.
Wening beginnt seine Beschreibung (CHRONIK… S. 101): „Es ist Mitterfoelß ein altes auff einem Felsen erhoechtes Schloß mit zwey dicken Mauren / auch auff denen Seyten / so gegen Mittag und Nidergang der Sonnen stehen / mit einem tiefen, auß Stein außgehauten Graben geschlossen / gegen Auffgang aber und Mitternacht sencket sich das Ende deß Bergs in ein tieffes Thall gegen einem Perlhaltigen durch Klifften und Stein durchrauschenden Bach ... “
Ausschnitt aus Michael Wenings „Historio-Topographica Descriptio” von 1726
Über die Gebäude und deren Zustand berichtet Wening lediglich: „Das Schloß ... hat am baeulichen Standt zwar keynen Abgang / aber Wohnungen von schlechter Zierlichkeit
Votivtafel: Mitterfels im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740 - 1747)
Eine Darstellung der Mitterfelser Burg stammt aus der Zeit des Österreichischen Erbfolgekriegs (MM 9/2003, S. 131). Der Überlieferung nach soll Trenck der Pandur das Schloss Mitterfels sechs Wochen lang belagert haben. Dies ist jedoch schriftlich nicht belegt. Aber die Votivtafel der Mitterfelser Pflegersgattin Maria Josepha Yberle zum Dank für die Errettung in den Kriegsjahren 1742 bis 1744 gibt ein Zeugnis davon. Sie befindet sich im Original im Museum Mitterfels.
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