Rehkitzrettung: Wiesenmahd hat begonnen

2023 05 12 Rehkitzrettung

Rehkitzretter Adrian Riedl mit einem geretteten Kitz. Foto: Riedl – Vergrößern durch Anklicken!

Landwirte in der Pflicht

„Die Mahd im Frühjahr birgt für junge Rehkitze eine tödliche Gefahr: Wenn Landwirte mit den Mähern über die Wiesen donnern, haben ...

... Jungtiere keine Chance“, betont Adrian Riedl von der Rehkitzrettung Mitterfels-Haselbach. Etwa 90 000 Rehkitze werden jährlich bei der ersten Grünland-Mahd verstümmelt oder getötet. Denn Jungtiere laufen, anders als Alttiere, nicht weg, sondern drücken sich instinktiv in ihr Versteck zwischen den hohen Grashalmen.

Doch der vermeintliche, instinktive Schutz ist trügerisch: Die Mähwerke der großen Arbeitsgeräte sparen die Verstecke nicht aus, fegen darüber hinweg und nehmen alles, was sich unter ihren Messern befindet, in ihre scharfen Klingen. Auch die Fahrer dieser riesigen Mäher haben keine Chance, ein Rehkitz im hohen Gras zu erkennen, da die Geräte von bis zu 14 Metern Breite an einem Stück mähen und teilweise mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20 Stundenkilometern gefahren werden.

Die Zeit drängt

Die Zeit drängt, denn die Wiesenmahd ist inzwischen in vollem Gange, erklärt Adrian Riedl und appelliert an die Bauern: Pflegen Sie guten Kontakt mit den Jägern und teilen Sie einen Tag vor der Mahd dem zuständigen Jagdpächter mit, dass gemäht wird. „Dann können wir gut organisiert mit unseren Drohnen mit Wärmebildkameras die Wiese absuchen und die Rehkitze entnehmen und sie so vor dem sicheren Tod schützen“, sagt Riedl. Die Rehkitze werden etwa ab Mai geboren oder „gesetzt“, wie man in der Jägersprache sagt. In Zeiten von Mobiltelefonen und WetterApps sollte eine Benachrichtigung kein Problem sein. Riedl bedauert, dass in diesem Jahr Wiesen, ganz ohne Bescheid zu geben, schön gemäht und somit wohl Kitze „vermäht“ worden seien. Nicht alle Landwirte seien sich der rechtlichen Folgen des Mähtodes von Rehkitzen bewusst.

Landwirte, die sich nicht daran halten und ohne Rücksicht auf Verluste ihr Gras mähen, können Probleme bekommen. Wenn sie Tiere „vermähen“, verstoßen sie gegen das Tierschutzgesetz und es drohen hohe Strafen. Deshalb sollte jeder Landwirt, trotz des hohen Arbeitsdruckes, den Jagdpächter rechtzeitig verständigen, bittet Riedl.

Elisabeth Röhn/BOG Zeitung vom 12. Mai 2023

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