Bogen. Kreisheimatpfleger Hans Neueder zum Ehrenbürger ernannt

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Olga Eckl, Ulrike Neueder, Ehrenbürger Hans Neueder, Bürgermedaillenträger Alfred Reisinger, Elfriede Reisinger, 2. Bürgermeister Helmut Muhr (vorne von links) mit Bürgermeister Franz Schedlbauer, Altbürgermeister und Ehrenbürger Elmar Eckl, 3. Bürgermeister Fritz Bittner, die Bürgermedaillenträger Peter Groeben, Hans Wührl und Monsignore Konrad Schmidleitner sowie Geschäftsleitender Beamter Günther Britzl (hinten von links). (Foto: me)

Altlandrat Alfred Reisinger wurde mit der Bürgermedaille ausgezeichnet

In einer Festsitzung des Stadtrats im Anschluss an die „normale Arbeitssitzung“ wurden von Bürgermeister Franz Schedlbauer zwei Menschen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um die Stadt Bogen verdient gemacht haben: Altlandrat Alfred Reisinger erhielt die Bürgermedaille und Kreisheimatpfleger Hans Neueder wurde zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Für die musikalische Gestaltung der Festveranstaltung sorgte das Musikduo Ricochet mit Andreas Berner und Sven Ochsenbauer.

Die Bürgermedaille erhalten Personen, die sich um das Wohl der Stadt in hervorragender Weise verdient gemacht haben, so Bürgermeister Franz Schedlbauer. Alfred Reisinger habe als persönlicher Referent des damaligen Landrats Xaver Hafner immer die Entwicklung der Stadt Bogen im Auge behalten. Dies sei angesichts der Gebietsreform, verbunden mit dem Abzug von zentralen Einrichtungen, nicht immer einfach gewesen. In seiner Zeit als Wirtschaftsreferent des Landkreises habe Alfred Reisinger die Stadt mit Rat und Tat unterstützt, sodass das Industrie- und Gewerbegebiet Furth mit Leben erfüllt werden konnte. Dadurch sank die ehemals eklatante hohe Arbeitslosigkeit auf aktuell 2,4 Prozent.

In einer einzigartigen Aktion unter Federführung von Landrat Reisinger wurde mit Kontakten über viele Ebenen hinweg der Bundeswehrstandort Bogen erhalten. „Alle Kreiseinrichtungen wurden nicht nur in Bogen gehalten, sondern konnten erweitert, ausgebaut und generalsaniert werden“, so der Bürgermeister in seiner Laudatio wörtlich. Als Beispiele nannte er die Klinik, das Facharztzentrum, die Landkreisschulen, das Kreismuseum und die Jubiläumsveranstaltung zu 800 Jahren weiß-blaue Rauten auf dem Bogenberg.

Wichtige Daten aufbereitet

Wenn jemand zum Ehrenbürger der Stadt Bogen ernannt wird, muss er schon Außergewöhnliches geleistet haben. Und dies träfe für Hans Neueder, bisher Träger der Bürgermedaille, uneingeschränkt zu. „Deine herausragende Stellung und Erforschung der Kultur und Geschichte der Stadt Bogen und ihrer eingemeindeten Stadtteile ist über die Grenzen Bogens hinaus bekannt“, blickte der Bürgermeister auf das Lebenswerk des Geehrten zurück. Die ersten Schritte und vor allem die Neugier über die heimatliche Geschichte entstanden durch den Kontakt zu Dr. Reichardt. Von ihm angeregt schrieb Hans Neueder seine erste heimatkundliche Abhandlung für das Heimatbuch der Stadt Bogen. Danach habe er sich bereit erklärt von 1986 bis 2008 die Archivpflege der Stadt zu übernehmen.

In dieser Funktion sei es ihm eindrucksvoll gelungen, vorhandenes Archivgut zu ordnen und für die Nachwelt wichtige Daten aufzubereiten. Er hat seinen Wissensschatz in vielen Büchern, Schriftstücken, Aufsätzen und Vorträgen festgehalten. Dazu zählte der Bürgermeister 23 Beispiele auf, die nur einen Teil des Gesamtschaffens darstellten. Neben der Stadt spielten vor allem der Bogenberg und das Kloster Oberalteich als kultur- und geschichtsträchtige Stätten eine besondere Rolle. Hans Neueder wirkte bei der Ausbildung der Stadtführer tatkräftig mit und führte besondere Führungen gleich selbst durch. Vor kurzen habe er „mit seinem geballten Wissen“ die internationale Studentengruppe unterstützt, die sich über die weitere Verwendung des Klostertraktes Gedanken macht. Viele Häuser in Bogen tragen die Handschrift von Hans Neueder, denn markante und geschichtlich bedeutsame Bauwerke wurden mit Gedenktafeln versehen. „Für die Stadt Bogen stellt Hans Neueder ein unerschöpfliches Reservoir an geschichtlicher Kompetenz dar, das sich die Stadt bisher auch immer zunutze gemacht hat“, fasste der Bürgermeister zusammen.

„Guter Lehrmeister“

Viel habe er Xaver Hafner zu verdanken, der ihm ein hervorragender Lehrmeister gewesen sei, so Alfred Reisinger in seiner kurzen Dankesrede. Mit allen Bogener Bürgermeistern habe es immer eine gute Zusammenarbeit gegeben, die Chancen der jeweiligen Zeit wurden stets konsequent genutzt. Als Landrat müsse man an der Entwicklung der größten Stadt des Landkreises ein besonderes Interesse haben, da es in dieser Kommune viele markante Schwerpunkte gebe. Deshalb sei es unverzichtbar, die Kreiseinrichtungen mit Finanzeinsatz in Ordnung zu halten. Von der Auszeichnung sei er überrascht worden, er fühle sich dadurch gegenüber der Stadt Bogen in Zukunft noch mehr verpflichtet.

Neben der guten Infrastruktur habe Bogen noch seine Lage am Bogenberg, am Bogenbach und an der Donau als Besonderheit, beschrieb Hans Neueder seine Empfindungen als neuer Ehrenbürger. Auch der Stadtplatz mit seinen zwei geschlossenen Häuserzeilen als Beispiel für einen altbayerischen Marktplatz sei etwas Besonderes. Die fußläufige Vernetzung der Stadt mit dem Bogenberg bezeichnete er als einzigartig, bei der Verbindung zur Donau sehe er jedoch Handlungsbedarf. Die Geschichte mit den Grafen und den weiß-blauen Rauten sei sehr schwierig zu vermarkten, da viele Städte in der Nachbarschaft bessere namentliche „Aufhänger“ hätten. Stolz sei er darauf, seit dem Jahr 1896 zum dreizehnten Ehrenbürger ernannt zu werden, die Zeit des Nationalsozialismus nicht mitgerechnet. Als eine persönliche Besonderheit bezeichnete er die Tatsache, dass bereits sein Großvater und Vater Ehrenbürger waren und er in dritter Generation in Folge die Auszeichnung in Empfang nehmen dürfe.

Quelle: me, in: Bogener Zeitung vom 12. Juni 2015 (zeitversetzte Übernahme des Beitrags aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

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