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Bald ist Allerheiligen, in den Gärtnereien im Landkreis ist gerade viel los.

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Siegrun Hiendl sieht nach, wie es den Christrosen geht. Die winterharte Staude eignet sich gut für Grabbepflanzung. – Fotos: Marie Schmid

Gärtnerei Hiendl Mitterfels

Was sich für die Grabpflege besonders eignet und was dieses Jahr angesagt ist, verraten zwei Expertinnen.

Mittwoch, kurz vor 10 Uhr. Ein älterer Mann schiebt einen Einkaufswagen voll mit pinken Erika aus der Gärtnerei Hiendl in Mitterfels. Der immergrüne Zwergstrauch eignet sich perfekt fürs Grab und ist vor Allerheiligen sehr beliebt. „Jetzt kommen schon viele, um die Gräber für den Feiertag herzurichten“, verraten Gärtnermeisterin Siegrun Hiendl und Floristikmeisterin Evi Hiendl. Doch wie genau geht man vor?

Die Basis für die Bepflanzung ist die richtige Erde. „Torffreie Erde ist toll“, sagt Siegrun Hiendl. Diese sei besonders naturnah, jedoch auch etwas gröber. Wer es feiner mag, für den gibt es torfreduzierte Grabpflanzerde. Ökologisch besser sei aber die torffreie Variante.

Von kleinen Steinen fürs Grab – weißem Zierkies etwa – rät die Expertin ab. Sie vergrünen mit der Zeit, Unkraut komme oft durch oder setze sich durch Zuflug an. Das sehe dann ungepflegt aus und bedeute mehr Arbeit.

Gräser sind im Trend

2025 10 18 Allerheiligen Gaertnerei Hiendl 2Anstelle von Grabplatten empfiehlt Siegrun Hiendl eine dauerhafte Grabbepflanzung. Sie verwandle den Ort der Ruhe in einen Garten der Erinnerung, wo Blüten und Grün das Leben forterzählen, anstatt dass Stille und Stein verharren. Für den „grünen Teppich“ eignen sich winterharte Pflanzen wie beispielsweise Thymian, Pachysandra, Hauswurz oder Heuchera. Gegen Unkraut könne man mit feinem Rindenmulch arbeiten. Ein Grab müsse nicht immer viel Arbeit bedeuten, es gehe auch pflegeleicht.

Klassiker bei der Bepflanzung und nach wie vor gefragt: Stiefmütterchen, Erika und Silberblatt. Besonders im Trend für die Grabbepflanzung liegen gerade Gräser oder Strukturpflanzen wie „Stacheldraht“, sagt Evi Hiendl. Auch die winterharte Christrose sei angesagt, berichtet die Floristin. Sie selbst finde unter anderem Chrysanthemen toll, die „Blume des Gedenkens“. Die lege man – neben Rosen, die immer beliebt sind bei Kunden – oft noch als Schnittblume auf die Gräber.

Bei den Hiendls in Mitterfels gibt es auch Mustergräber. Hier kann man sich ein fertig winterhart bepflanztes Grab anschauen und dann nach Anleitung – oder mit Hilfe der Mitarbeiter – einkaufen.

Nicht nur in der Gärtnerei ist Allerheiligen ein großes Thema, sondern auch in der Floristik, erklärt Evi Hiendl. Viele Kunden kommen vorbei, um Gestecke zu kaufen, die man auf die Gräber legen kann. Die Gestecke gibt es in verschiedenen Symbolenformen, passend zum Thema Trauer: etwa Herz, Träne, Kreuz oder Kissen. Auch Kränze sind eine mögliche Form und eignen sich in einer kleinen Version auch gut für Urnenwände.

Eine Blume, die die Hiendl-Mitarbeiter gerade öfter in Gestecke mit einbauen, ist die Protea. Sie ähnelt einer Ananas und sei gerade angesagt, sagt Evi Hiendl.

Vielen Menschen ist es wichtig, wie das Grab aussieht – an Allerheiligen ganz besonders, berichten die Schwestern. Ein Grab herzurichten sei auch eine Art Trauerbewältigung, besonders, wenn der Sterbefall noch nicht lange her ist. „Blumen trösten, wenn Worte fehlen“, betont Siegrun Hiendl.

An die Lieben erinnern

Es gebe viele Möglichkeiten, die letzte Ruhestätte nach den Vorlieben des Verstorbenen zu gestalten. War der Opa gerne im Wald, können Tannenzapfen schön sein, mochte die Oma keine Rosen, sucht man andere Blumen. Allerheiligen habe gerade im ländlichen Bereich noch eine große Bedeutung, sind sich die Frauen sicher. Man gehe gemeinsam zum Friedhof, erinnere sich an seine Lieben – und sitze danach oft bei Kaffee und Kuchen zusammen.

In der Gärtnerei geht es währenddessen munter weiter. Eine Frau hat pinke Erika, Gräser und gelbe Veilchen im Einkaufswagen. Sie geht durch die Gänge. Wie wäre es noch mit einer Minihebe?

Marie Schmid/BOG Zeitung vom 18. Oktober 2025 (Gen. der Lokalredaktion)

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