Die „Burggärtnerinnen“ von Mitterfels

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Ein Teil des Burggarten-Teams gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Liebl (Dritter v. l.). Ulrike Wurl (Zweite v. l.) hat seit Kurzem die Organisation von Bertl Waas (Fünfte v. l.) übernommen. Foto: Verena Lehner – Vergrößern durch Anklicken!

Der Garten des Mitterfelser Burg-Ensembles ist zu jeder Jahreszeit ein Hingucker. Dies ist einer fleißigen Frauen-Gruppe zu verdanken, die jedes Jahr viel Zeit für die Pflege opfert.

Wer durch das Mitterfelser Burg-Ensemble spaziert, der wird nicht nur vom Charme längst vergangener Zeiten verzaubert. Der findet zwischen den Burgmauern auch ein blühendes Kleinod, wie man es in seiner Form kein zweites Mal im Landkreis finden wird. Fast ein wenig versteckt, auf der Südseite hinter dem Rathaus, liegt der Burggarten, der einem durch die kleinen, systematisch angelegten quadratischen Strauch- und Blumen-Beete sofort ins Auge fällt. Wer hierherkommt, muss einfach kurz verweilen und die besondere Stimmung dieses Fleckchens Erde auf sich wirken lassen. Damit dieser Garten so besonders bleibt, opfert jedes Jahr eine Gruppe fleißiger Hobby-Gärtnerinnen viel Zeit. Doch sie machen es „unglaublich gern“, wie sie selbst bei einem Treffen mit unserer Redaktion betonen.

Eigentlich müssten sie an diesem Oktober-Freitag gar nichts tun, die „Burggärtnerinnen“ von Mitterfels. Sie sind nämlich ausnahmsweise einmal nicht zum Arbeiten da. Sie treffen sich im Garten der Burganlage mit Bürgermeister Andreas Liebl. Der hat die Frauen-Gruppe auf eine Brotzeit eingeladen, um einfach mal „Danke“ für das zu sagen, was sie Jahr für Jahr leistet. Doch ganz lassen können sie es einfach nicht. Sobald sie den Burggarten betreten haben, rupfen und zupfen sie an Blumen herum und diskutieren nebenbei, was denn nächstes Jahr alles gepflanzt werden soll. Wer ihnen zuhört, lernt nicht nur viel über das Garteln, sondern merkt sofort: Das sind alles Hobby-Gärtnerinnen aus Leidenschaft. Und diese Leidenschaft stecken sie nicht nur in ihre Gärten daheim, sondern Jahr für Jahr in den Mitterfelser Burggarten.

Vor rund 20 Jahren hat alles angefangen

Alle Frauen sind auch Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) in Mitterfels und kennen sich teilweise schon seit vielen Jahren. Bertl Waas hatte jahrelang die Organisation der Burggarten-Pflege inne und erinnert sich noch gut daran, wie alles angefangen hat. „Das ist jetzt etwa 20 Jahre her“, beginnt sie zu erzählen. Der Burggarten war damals etwa fünf Jahre alt. Angelegt wurde er von einem Landschaftsgärtner im Zuge der Burgmauer-Sanierung. Gepflegt wurde er damals von Sepp Brembeck, dem Gründer des Burgmuseums. „Ganz am Anfang war dort ein großes, ovales Beet, das mit Rosen bepflanzt war“, erinnert sich Bertl Waas. Doch denen war der Boden dort nicht gut genug. Denn der Untergrund besteht aus viel aufgeschüttetem Material, die Humusschicht ist nicht dick. Und so kam das Rosenbeet weg und der Landschaftsgärtner legte kleine, quadratische Beete mit Steinplatten-Umrandungen an. Bepflanzt wurden diese mit diagonalen Blumenreihen, von denen eine Reihe immer die gleiche Farbe hatte.

„Doch mit den Jahren hat das mit den Farben nicht mehr so hingehauen“, erzählt Bertl Waas. Teilweise sind Blumen eingegangen, teilweise haben sie nur im Frühjahr geblüht.“ Kurzum: Irgendwann sah das Ganze nicht mehr schön aus. Als dann die Frauengruppe vom OGV die Pflege übernahm, hatten sie vor allem ein Ziel: Der Burggarten sollte das ganze Jahr über blühen. „Und so haben wir mit Stauden angefangen.“ Bertl Waas hat die Organisation der Burggarten-Pflege mittlerweile an jüngere Hände gegeben, werkelt aber nach wie vor noch fleißig mit. Ulrike Wurl ist jetzt dafür zuständig, die Gruppe zusammenzutrommeln, wenn der nächste Arbeitseinsatz ansteht.

Neben Wurl und Waas kümmern sich noch Gerda Leiderer, Marion Stöttner, Elisabeth Röhn, Gabi Hopfner, Elisabeth Kiepert, Ariane Schambeck, Monika Jakob, Claudia Kettl, Ulli Schneeweis und Sabrina Sigl um den Garten. Ruhezeiten gibt es für die zwölfköpfige Truppe nur wenig. „Der erste Arbeitseinsatz ist meist schon im Januar oder Februar. Je nach Witterung“, erzählt Ulrike Wurl. Dann wird nachgeschaut, wie die Beete den Winter überstanden haben, und Verdorrtes entfernt. Im März und April wird geschaut, was der Giersch in den Beeten so macht und das erste Unkraut gejätet. Zu dieser Zeit blühen bereits Tulpen, Narzissen oder Primeln im Burggarten. „Auch die Rosen jäten wir in dieser Zeit frei.“ Sind Tulpen und Co verblüht, kommen die Zwiebeln heraus und werden trocken bis zum Herbst gelagert. „Im Mai kommen auch neue Kräuter in die Beete, die nicht winterhart waren und wir setzen die Dahlien.“ Und es wird überlegt, wo was nachgepflanzt wird.

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Ab dann gibt es für die Frauen jeden Monat einen großen Burggarten-Einsatz. Da wird Unkraut gejätet, Verblühtes weggeschnitten, Schädlinge bekämpft und alles gemacht, was ebenso anfällt in einem Blühgarten. Das geht dann so bis in den November, wenn der Garten winterfest gemacht wird. „Unser letzter Einsatz in diesem Jahr wird im November sein. Da kommen die Dahlien raus und die Tulpenzwiebeln wieder rein.“ Das Team ist sich in den Entscheidungen meistens einig. „Wir haben ein super Miteinander und ergänzen uns mit unserem Wissen. Was die eine nicht weiß, weiß dann eine andere“, erzählt Wurl und lacht. Einig sind sie sich auch, wie das Gesamtbild des Gartens sein soll. „Es soll nicht alles total korrekt sein, sondern ein bisschen wild, verwunschen und bunt wirken.“

Die Gemeinde hilft beim Gießen und Mähen

Seitens der Gemeinde wird die Pflege des Gartens ebenfalls unterstützt. Der Mitarbeiter des Bauhofes übernehmen das Rasenmähen und das Gießen. „In den ganz heißen Phasen gehe ich dann auch an den Wochenenden in den Burggarten zum Gießen“, erzählt Wurl. Bürgermeister Andreas Liebl freut sich, dass er eine so engagierte Gruppe hat, die sich ehrenamtlich um den Burggarten kümmert. „Das ist einfach ein Traum“, sagt er. Vor allem, weil der Burggarten einfach bei jedem, der ihn sieht, für einen Wow-Effekt sorge.In jedem der Beet-Quadrate des Burggartens steckt viel Arbeit. Doch für die Frauen ist es eine große Freude, den Garten jedes zum Blühen zu bringen. „Wir genießen das Arbeiten hier auch. Wir nehmen uns oft eine Brotzeit mit, setzen uns unter unsere Schirm-Ulme und lassen den Garten auf uns wirken“, sagt Ulrike Wurl. Bertl Waas bestätigt das und ergänzt: „Manchmal, wenn wir hier arbeiten, kommen Besucher vorbei, setzen sich auf die Bank und erfreuen sich an dem Garten. Das zu sehen, ist unser Lohn.“

Verena Lehner/BOG Zeitung vom 29. Oktober 2024 (Gen. der Lokalredaktion)

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