THW-Behelfsbrücke - Bisher keine Soforthilfe für Hochwasserschäden

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THW stellt Behelfsbrücke im Perlbachtal auf (links) - Das Bad der Familie Weiss: Alles ist nass, kaputt oder verschlammt. Doch die Soforthilfe in Höhe von 1 500 Euro gibt es bis jetzt nur in bestimmten Landkreisen.

Wanderweg wieder frei - Brief an den Ministerpräsidenten – Regierung entscheidet am 7. Juni über weiteres Vorgehen ---  Fotostrecke von Stefan Hafner --- Frühere Berichte


 

Mitterfels. THW stellte Behelfsbrücke im Perlbachtal auf – Wanderweg ist wieder frei

Bei dem heftigen Unwetter Anfang Juni wurde auch die Brücke an der Talmühle im Perlbachtal vom Hochwasser weggerissen (wir berichteten). Damit wurde nicht nur der Familie Holzhauser, deren Haus auf der östlichen Bachseite steht, der Zugang zum Dorf abgeschnitten. Auch Wanderern war der Weg nach Buchberg versperrt.

Doch schon am Wochenende wurde Abhilfe geschaffen: Zehn Mitarbeiter des THW Bogen mit Zugführer Stefan Helmbrecht rückten an und stellten in nur zwei Stunden eine stabile Behelfsbrücke als Metallkonstruktion auf. Sehr zur Freude von Bürgermeister Heinrich Stenzel: „Wir sind sehr froh, dass Sie so schnell gekommen sind.“ Der Fahrweg von der Neumühle zur Talmühle sei schnellstens wieder hergestellt worden, um Anwohnern und Handwerkern den Zugang zu ermöglichen. Der Weg zum Jugendzeltplatz sei sicherheitshalber noch gesperrt.

Inzwischen strömt die Menach wieder gezähmt durch ihr Bett, sodass die Männer vom THW, ausgestattet mit wasserdichten Watthosen, ungestört arbeiten konnten. Die alte Brücke, deren Fundamente komplett zerstört wurden, soll so bald wie möglich wieder aufgebaut werden. Zunächst werde ein Statiker beauftragt, so Stenzel.

Nach Möglichkeit soll die neue Brücke etwas breiter angelegt werden. Für die fleißigen und schnellen Männer vom THW Bogen, die ihre Arbeit in der Freizeit und ehrenamtlich machten, gab es als kleine Anerkennung der Gemeinde eine Brotzeit.

Quelle: Elisabeth Röhn, in: Bogener Zeitung vom 11. Juni 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

>>> Bericht im PDF-Format [... hier]

 


 

Bisher keine Soforthilfe für Hochwasserschäden

Der Keller, das Bad, der Heizraum, die Mauern: „Alles nass und verschlammt“, beschreibt die Familie Weiss aus Talmühle in Mitterfels ihre derzeitige Lage. Sie ist von der Sturzflut, die vergangene Woche die Ortschaft überflutet hat, stark betroffen. Doch bis jetzt gibt es für den Landkreis keine Soforthilfe. „Das darf nicht sein, das muss auch für uns gelten“, sagt MdL Josef Zellmeier. Inzwischen hat er sich diesbezüglich an den Ministerpräsidenten gewandt und zeigt sich optimistisch.

In der Nacht zum Donnerstag wurde die Familie Weiss evakuiert, eine Nacht lang, dann kehrte sie wieder zurück. Doch was sich ihr bietet, ist kein schöner Anblick: Die Kellerdecke zu den Wohnräumen droht einzustürzen, alles ist kaputt.

„Jetzt wird sortiert was gut und was schlecht ist“, erzählt der Familienvater. Eine Firma stellt Lüfter zum Trocknen der Wände auf, der Keller wird vom Schlamm befreit. Aus den Medien hat die Familie von der Soforthilfe in Höhe von 1 500 Euro gehört. Ein kleiner Hoffnungsschimmer – der jedoch schnell zerstört wird: Geld gibt es, doch nicht für jeden Betroffenen. „Als wir die Soforthilfe auch für uns abholen wollten, erklärte uns das Landratsamt, dass diese Hilfe bei uns nicht gilt“, erzählt Weiss.

Geld gibt es, aber nicht für jeden Betroffenen

Dass die Bürger im Landkreis bis dato leer ausgehen, bestätigt am Montag das Landratsamt Straubing-Bogen auf unsere Nachfrage: „Nach jetzigem Stand wird die Soforthilfe nur an Bürger aus den Landkreisen Rottal-Inn, Passau, Landshut, Kelheim und Dingolfing-Landau ausbezahlt.“ Ob es entsprechende Hilfsprogramme auch für die Bürger im Landkreis geben wird, sei derzeit noch unklar.

„Das muss für uns genauso gelten“, so MdL Josef Zellmeier. Dass die Hilfe an niemanden im Landkreis ausbezahlt wird, habe er nicht gewusst. Aus diesem Grund wandte er sich sofort mit einem Schreiben an Ministerpräsident Horst Seehofer. Zellmeier zeigt sich daraufhin relativ optimistisch: Es soll dafür gesorgt werden, dass die Menschen in allen betroffenen Gebiete Hilfe erhalten – je nachdem wie groß der Schaden ist. „An der Örtlichkeit darf es auf keinen Fall scheitern, ob man die Soforthilfe bekommt oder nicht“, betont Zellmeier.

Nur weil der Landkreis Straubing-Bogen nicht zu den Hauptgebieten gehört, dürfe den Bürgern hier die Hilfe nicht verwehrt werden. Auch wenn bei uns die Unwetter glimpflicher waren als in anderen Gebieten und es im Landkreis zahlenmäßig weniger Betroffene gibt – die Situation in ungünstigen Wohngebieten sei dieselbe.

Regierung entscheidet am 7. Juni über Gebietskulisse

Die Regierung von Niederbayern gibt bekannt, dass derzeit nur eine vorläufige Gebietskulisse festgelegt ist. Welche Ortschaften endgültig aufgenommen werden und ob diese Kulisse erweitert wird, wird heute von der Bayerischen Staatsregierung festgelegt.

Auch über Richtlinien, Möglichkeiten und Hilfsprogramme werde erst heute von der Staatsregierung entschieden, erklärt Martina Förg, von der Regierung von Niederbayern. „Wenn der Landkreis Straubing-Bogen in der Gebietskulisse ist, wird auch dort – wie bei den anderen Landkreisen – für die meisten Hilfen das Landratsamt Straubing-Bogen zuständig sein“, erklärte Förg.

Quelle: - mh -, in: Bogener Zeitung vom 7. Juni 2016 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist)

>>> Bericht im pdf-Format [... hier]


 

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Bericht der Bogener Zeitung und Folgen des Hochwassers im Perlbachtal: Fotostrecke von Stefan Hafner

Straubing-Bogen. Starke Regenfälle sorgten am Mittwoch für enorme Probleme im nördlichen Landkreis: Zahlreiche Häuser entlang der Menach standen unter Wasser, Brücken und Wege im Perlbachtal wurden weggerissen und ein Mitterfelser Ehepaar musste über Nacht evakuiert werden. Rund 400 Feuerwehrkräfte waren am Abend in Einsatz. Verletzt wurde laut einer Pressemitteilung des Landratsamtes aber niemand. Bereits am Nachmittag legten die Wassermassen die Firma Bischof und Klein in Konzell lahm: Der Keller einer Produktionshalle lief komplett voll. Der Betrieb wurde teilweise eingestellt, 170 Mitarbeiter müssen vorerst zu Hause bleiben.

„Innerhalb von zehn Minuten war das Wasser da, unser Hof stand einen halben Meter hoch unter Wasser“, erzählt eine Frau aus Ziermühle bei Haselbach. Einen Bulldog habe es erwischt und vor allem die Wohnung ihres Sohnes: „Es ist alles kaputt, das Schlafzimmer, die neue Küche.“ Sie hätten noch versucht die Haustür abzudichten, aber die Flut war nicht aufzuhalten.

Am Mittwochabend, um circa 19.15 Uhr, rückten die ersten Feuerwehrkräfte in Richtung Haselbach aus. Die Menach, ein sonst ruhig dahinplätscherndes Bächlein, war weit über die Ufer getreten. Erst war nur der Ortsteil Wenamühle betroffen, nach kurzer Zeit aber auch Ziermühle, Talmühle bei Mitterfels und Stegmühl bei Oberalteich. Im Perlbachtal rissen die Wassermassen ganze Brücken aus ihren Fundamenten. Der Wanderweg entlang des Baches wurde tief ausgespült.

Gerätehaus der Feuerwehr Gaishausen überflutet

Der Mitterfelser Bürgermeister Heinrich Stenzel sprach am Mittwoch von 500 Tonnen Schotter, die nötig sein werden, um die Löcher zu füllen. Mehrere Häuser wurden mit Sandsäcken geschützt. Ein Ehepaar aus Mitterfels musste über Nacht evakuiert werden. „Sie haben noch Sandsäcke bekommen. Aber wir wussten nicht, was in der Nacht passiert“, erklärt Stenzel.

Auch weiter östlich, in der Gemeinde Hunderdorf, richtete das Wasser einigen Schaden an: In Gaishausen etwa stand das Gerätehaus der Feuerwehr unter Wasser, der Keller der Autobahnraststätte sowie diverse Straßen, Gärten und Keller wurden überschwemmt.

Laut Informationen des Landratsamtes brachten die Feuerwehrleute auch Tiere von zwei Bauernhöfen in Sicherheit. Zeitgleich schufteten zahlreiche Einsatzkräfte am Kreisbauhof in Parkstetten: Dort befindet sich eine Sandabfüllanlage. Fast bis Mitternacht war sie in Betrieb.

Schaden von bis zu einer Million Euro erwartet

Bereits am Nachmittag hatte die Firma Bischof und Klein mit den Wassermassen zu kämpfen. Gegen halb drei habe es zu regnen angefangen, erzählt Werksleiter Armin Kienberger. „Es ist immer massiver geworden.“ Die Kanalisation konnte das Wasser nicht mehr aufnehmen – im Gegenteil. Als wahre „Springbrunnen“ beschreibt eine Mitarbeiterin die Kanaldeckel.

Um halb vier rückten Einsatzkräfte der Feuerwehr an: Das Wasser lief in die Kellerschächte mehrerer Produktionshallen. Dort befinden sich ein Archiv, Bekleidungsräume und jede Menge Technik – unter anderem die Stromversorgung. „Wir haben sicher einen Schaden zwischen einer halben und einer Million Euro“, schätzt Kienberger. Hinzu kommen die Kosten, die durch den Produktionsausfall entstehen. Denn: Etwa 170 Mitarbeiter können derzeit nicht arbeiten. „Sie müssen Urlaub nehmen oder Überstunden abbauen.“

Wann der reguläre Betrieb weitergehen kann, war am Mittwoch unklar. „Im Idealfall am Freitagabend.“ Spezialfirmen seien derzeit damit beschäftigt, zu retten, was zu retten ist.

Einsatzkräfte weiterhin in Alarmbereitschaft

Im Vergleich zu anderen niederbayerischen Landkreisen kam Straubing-Bogen aber noch relativ glimpflich davon. „Straubing-Bogen war kein großartiges Thema“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern auf Anfrage. Und Kreisbrandrat Albert Uttendorfer sagte bei einer Lagebesprechung am Mittwochvormittag: „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen – auch dank der reibungslosen Koordination unter den Einsatzkräften.“

Das Landratsamt teilte am Donnerstagnachmittag mit, dass sich das Wasser an allen Brennpunkten zurückziehe. Katastrophenschutz-Sachbearbeiter Helmut Steinbauer versicherte aber, dass alle Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft bleiben. Es stünden etwa 1 500 Sandsäcke bereit, die sofort ausgeliefert werden können. – men –

Quelle: men/Bogener Zeitung vom 3. Juni 2016

>>> Bericht der Bogener Zeitung im pdf-Format [... hier]

>>> Zur Fotostrecke von Stefan Hafner [geht's hier].

 

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