Ascha. Toten ein Gesicht geben

2024 10 15 Totengedenken ASCHA

Zum jährlichen Totengedenken traf sich der KSV Ascha mit Delegationen der Ortsvereine, den Gemeinderäten unter Bürgermeister Wolfgang Zirngibl und dem Patenverein KSK Falkenfels am örtlichen Kriegerdenkmal. Foto: Irene Haberl – Vergrößern durch Anklicken!

Erinnerung an Opfer von Krieg, Gewalt und Terror

Fahnen, Blasmusik, Böller und Ehrenkränze, dazu salutierende Mitglieder der Krieger- und Soldatenvereine – so gestaltet sich das Umfeld von zahlreichen Kriegerdenkmälern rundum ...

... im Land alljährlich im Herbst anlässlich der Gedenkveranstaltungen zu Ehren der Opfer von Kriegen, Gewalt und Terror. In Ascha versammelte sich am Sonntag wieder der KSV Ascha mit Abordnungen örtlicher Vereine, des Patenvereins KSK Falkenfels und der Gemeinde nach einem Gedenkgottesdienst, begleitet von Blasmusik, am Kriegerdenkmal an der Straubinger Straße.

Pfarrer Edwin Ozioko verneigte sich dort vor den zahlreich an der Wand des Mahnmals eingravierten Namen der Toten der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und mahnte angesichts von derzeitiger Trauer und Leid infolge von Kriegen, den Frieden als Leitfaden aufrechtzuerhalten. Bürgermeister Wolfgang Zirngibl las den Auszug aus einem Brief eines jungen Soldaten an seine Verlobte, der kurz danach gefallen war. Im Ersten Weltkrieg ereilte neun Millionen und im Zweiten 55 Millionen Menschen ein vergleichbares Schicksal.

Zeitliche und räumliche Entfernung wie auch Anonymität hätten dieses Elend für uns über Jahrzehnte zunehmend abstrakt erscheinen lassen. „Unser Frieden schien selbstverständlich.“ Angesichts der zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen der Gegenwart aber sollten gerade die Stimmen der in Steintafeln gehauenen Namen für uns hörbar werden. „Sorgt ihr, die ihr noch im Leben steht, dass Friede bleibe zwischen den Menschen und Völkern.“ Zirngibl rief dazu auf, den Toten ein Gesicht zu geben. Wer waren sie, was fühlten, dachten, träumten sie? Nach einem Moment des Innehaltens und der Stille legten er und die Vertreter der Krieger- und Soldatenvereine, begleitet von Böllerschüssen, Kränze nieder.

„Besser in Frieden leben“

Auf der Inschrift über Gräbern, vor allem auch über Soldatengräbern, ist häufig, so der Vorsitzende des KSV Ascha, Jürgen Scheubeck, der Satz „Hier ruht in Frieden“ zu lesen. Scheubeck zitierte eine Inschrift aus einer italienischen Kriegsgräberstätte: „Es ist schön, in Frieden zu ruhen, aber es ist besser, in Frieden zu leben.“ Unter dieser Prämisse forderte er auf, Leid und Elend der vielen Opfer und ihrer Angehörigen nicht zu vergessen. Dieser Aufgabe will er gerade auch mit der Aufrechterhaltung der alljährlichen Gedenkfeiern entgegenkommen. Die furchtbare Erfahrung müsse als ständige Mahnung an die folgende Generation weitergegeben werden.

Irene Haberl/BOG Zeitung vom 15. Oktober 2024 (Gen. durch Lokalredaktion)

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