Kunst, Literatur
Er war ein Poet der Waldlandschaft
Viechtach: Gedächtnisausstellung im Krankenhaus erinnert an Walter Grössl
Der Viechtacher Walter Grössl war ein pädagogisches Urgestein - hochgebildet, anerkannt, beliebt. Neben dem Lehrerberuf hatte er sich den Drucktechniken in der Kunst verschrieben. Am 22. Februar 2011 jährt sich sein Todestag zum 5. Mal. Eine Gedächtnisausstellung im Viechtacher Krankenhaus erzählt aus seiner Welt, in der die verlorene Heimat des Böhmerwaldes Wiederauferstehung feiert und eine Brücke zur zweiten Heimat auf der anderen Seite der Grenze im Bayerischen Wald schlägt.
Pädagoge und Künstler - beide Seelen schlugen in Grössls Brust, beides verband er oft im Schulzimmer. Viele seiner Schüler können sich an seine wunderbaren, akribischen Tafelzeichnungen erinnern, die er als motivierende Aufhänger und Begleiter seiner Unterrichtsstunden einsetzte. Das Künstlerische mit dem Pädagogischen verband Grössl auch, indem er Material zu den „Niederbayerischen Heften“ zusammentrug, Beiträge zum Band „Aus dem Viechtreich“ (1960) und „Im Viechtreich leben“ (1968) verfasste und die Broschüren „Viechtach in Napoleonischer Zeit“ sowie „Viechtach im 17., 18., 19. und 20. Jahrhundert“ redaktionell und künstlerisch mitgestaltete.
Walter Grössl, am 11. August 1923 in Chudiwa bei Neuern geboren, war durch und durch Böhmerwäldler. Die Schriften Adalbert Stifters, Hans Watzliks und Sepp Skalitzkys prägten sein Denken zutiefst und beeinflussten ihn als bildenden Künstler, der hauptsächlich in den aufwändigen Techniken des Holzstichs und des Holzschnitts seine Waldheimat darstellte.
Die Seele des Böhmerwaldes trug Grössl in sich, als er am 6. August 1945 nach dreijähriger amerikanischer Kriegsgefangenschaft in Viechtach ankam. Kulturell ausgehungert, half er Dr. Erich Lenz, dem Leiter des Schulamtes, das Unterrichtswesen neu zu beleben. Zur Bildung gehörte für Grössl von Anfang an auch die Beschäftigung mit der Kunst, getreu dem Wort von Pestalozzi, der seine Pädagogik auf den Säulen „Kopf, Herz und Hand“ gründete. Im Herbst 1963 begab sich Grössl zu einem mehrwöchigen Lehrgang für Kunsterziehung und Werken an die Pädagogische Hochschule München-Pasing, zunächst mit dem Ziel, sich für die Weiterbildung der Lehrer zu qualifizieren. Mit Begeisterung machte er sich die grafischen Techniken (Holzschnitt, Holzstich, Radierung und Kupferstich) zu eigen und wurde auf diesen Gebieten bald zum beachteten Künstler. Obwohl die gewählten Techniken äußerst zeitaufwändig sind, ließ Grössl sich nicht entmutigen: Mit Messer, und Hohleisen schnitt er die gewählten Motive in Form seitenverkehrter Negative in Langholzbretter und erhielt die Vorlage für Holzschnitte. Für Holzstiche verwendete er Birnbaumholzbretter, die er gut mit einem Stichel bearbeiten konnte. Seitenverkehrt geätzte Kupferplatten waren Grundlage der Negativ-Radierung. Immer wieder bevorzugte Grössl auch die Bearbeitung von Kupferplatten mit einem Stichel, die Vorarbeit für den Kupferstich.
Der feste, unverrückbare Strich war den herb-sanften Linien der Waldlandschaft anempfunden. Da entstanden immer wieder unverkennbar Grössl‘ sche Berge, verträumte Seen, stille Waldbäche, zerzauste Wetterfichten, hochgelegene Schachten, Urwaldmotive, Waldkapellen, verwitterte Totenbretter und zerfurchte Waldlergesichter. Auch dem Wandel der Zeit und dem Brauchtum räumte der Künstler Platz ein. Dr. Hans Kretschmer hat sicher recht, wenn er in einer Laudatio über den Künstler sagt: „Die reine Stifter-Poesie der unüberschaubaren Wälder und Bergeshöhen hat in Ihnen eine großartig eindringliche Gestaltung gefunden.“
Ein kleiner Ausschnitt der Werke Grössls, die vor Jahren auch in Ausstellungen in Regensburg, München, Nürnberg und Heidelberg zu sehen waren, schmücken nun bis in den Februar hinein die Gänge des Viechtacher Krankenhauses im Kapellenbereich. Dass der Künstler 1987 den Kulturpreis der Stadt Passau erhielt, ist nur zu berechtigt.
Thomas Richwien - in: Bogener Zeitung vom 29.12.2010
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