Rezension des MM 17/2011 im SR-Tagblatt: Von Kurzgeschichten bis Forschungsarbeiten

titelblatt mm17Von Kurzgeschichten bis Forschungsarbeiten

 

Das Mitterfelser Magazin Nr. 17 ist erschienen – Zeitzeugen kommen zu Wort

Rezension im SR-Tagblatt vom 22. August 2011 von Elisabeth Röhn

Mitterfels. (erö) Schon das Titelbild weckt Interesse und macht neugierig auf den Inhalt: Das Mitterfelser Magazin Nummer 17, herausgegeben vom Arbeitskreis Heimatgeschichte Mitterfels unter der Regie von Franz Tosch, zeigt die Totentanzkapelle in Haselbach aus der Vogelperspektive mit achteckigem Hauptraum, Vorhalle und Schindel gedecktem Türmchen.

Im Inneren des Heftes beschreibt Elisabeth Vogl die Geschichte des ungewöhnlichen Kirchleins und der Fresken aus dem fünften Jahrhundert aus kunsthistorischer Sicht. 46 Beiträge von 22 verschiedenen Autoren auf 160 Seiten enthält das neue Mitterfelser Magazin, von Kurzgeschichten unter dem Motto "G'hört, aufg'schriebn" bis zu heimatgeschichtlichen Forschungsarbeiten. Illustriert sind die Themen mit annähernd 450 Fotos und Abbildungen. Ein Lesestoff, der nicht nur für Mitterfelser interessant und kurzweilig ist. Das Mitterfelser Magazin liegt in Mitterfelser Banken, der Sparkasse sowie im Schreibwarengeschäft Stolz aus.

Explosion in einem Haus

Gleich zu Beginn wird der Leser geschockt von einer Geschichte, erzählt von Norbert Kühnel. Er berichtet von einer Explosion im Haus der Familie seiner Frau in der Burgstraße in Mitterfels am 17. August 1945 während der amerikanischen Besatzungszeit. Elisabeth Berngehrer erlitt durch das Verschulden amerikanischer Soldaten in der Waschküche schwerste Verbrennungen und starb an den Folgen der Explosion. Erzählt wird aber auch, wie Elisabeths Schwester Centa vergeblich um eine finanzielle Wiedergutmachung kämpfte. Zeitgeschichte pur ist auch die Arbeit von Lisa Lex, die in ihrer Leistungskursarbeit das Schicksal von deutschen Flüchtlingsfamilien in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und deren Integration beschreibt. Dr. Hans Aschenbrenner, bekannt durch seine heimatgeschichtlichen Beiträge, bringt mit Fotos und Dokumenten die Besiedlungsgeschichte des mittleren und unteren Bayerischen Waldes auf den Punkt. Über das Benediktinerkloster Oberalteich, das im 12. und 13. Jahrhundert das Viechtacher Land erschloss, schreibt Kreisheimatpfleger Hans Neueder. Birgit Mühlbauer, die wie keine Zweite ihre nähere Heimat kennt und oft im Bayerischen Wald und Böhmerwald unterwegs ist, fängt mit ihrem Fotoapparat Stimmungen ein und schreibt dazu einfühlsame Texte. Unter dem Motto "Z' Ascha dahoam" zeigt sie eindrucksvolle Impressionen über ihren Heimatort und ist weiter mit den Beiträgen "Heimat" und "Pfefferhof" vertreten.

Ein Emir im Magazin

"Was hat ein osmanischer Emir mit dem Mitterfelser Magazin zu tun?", fragt der Journalist S. Michael Westerholz und bringt im Heft des Rätsels Lösung. Westerholz geht mit "Otto von Tegernsee" und seinem 110 Jahre alten Reiseführer "Waldeszauber" auf eine naturkundlich-historische Wanderung durch die Dörfer rund um Mitterfels. In einem weiteren Beitrag "Der Traum von einer heilen Häuserwelt" beschäftigt er sich mit der Sammlung "Bauernhäuser in Niederbayern" (1989) des Chefs der niederbayerischen Freilichtmuseen, Dr. Martin Ortmeier. Auch Heiteres kommt nicht zu kurz im Magazin: Mit "Aufgeschnappt und aufgeschrieben: G'schichten ums Menschliche" wird eine Reihe von Kurzgeschichten zusammen gefasst. Autoren sind Theo Breu, Franz J. Riepl und Otto Wartner. Nicht nur für Leser, die des Bayerischen mächtig sind, ist der Beitrag von Sigurd Gall "A so is bon Urehnl gwen" gedacht. Die Übersetzung steht gleich daneben. Auf abenteuerlichen Wegen entlang der Mitterfelser Gemeindegrenze führt Alois Bernkopf die Leser. Umgesetzt wurde diese Idee vom TSV in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde bei den Mitterfelser Grenzgängen. Alois Bernkopf erinnert auch an das Hochwasser 1954, das an der Donau zwischen Straubing und Bogen verheerende Auswirkungen hatte. Mit weiteren Wetterkapriolen beschäftigt sich Sigurd Gall: "Winter im Sommer - Das Jahr ohne Sonne" und "Wenn die langen Sommer kommen" heißen seine Beiträge.

An die 28 am 25. April 1945 im Gemeindegebiet Haselbach Ermordeten des Todesmarsches der KZ-Häftlinge aus Flossenbürg erinnert (wie in Mitterfels auch wieder) ein Gedenkstein. Elisabeth Vogl berichtet davon und stellt die Ansprache von Pfarrer J. Eigenstetter bei der Totenfeier in den Mittelpunkt. Franz Tosch informiert über die letzten Monate des Bestehens des KZ Flossenbürg (1945). Der Beitrag zum "Jahr des Waldes" ist die Geschichte des "Waldgut Degen" in Falkenfels, mit der sich Edda Fendl auseinandergesetzt hat. In vielen Beiträgen ging es schon ums Perlbachtal, noch nie aber, vom Teufelsfelsen einmal abgesehen, um die große Zahl der Felsformationen, die das Perlbachtal säumen. Alois Bernkopf hat sie fotografiert und berichtet darüber. Der "Vogel des Jahres 2011" ist ebenfalls Thema im Magazin. Claus-Bernhardt Weber ist der Autor - auch von einem weiteren Aufsatz, bei dem es um eine von jungen Naturschützern gerettete Waldohreule geht. Im "Garten der Natur" stellt Gertrud Graf diesmal den Apfel vor. Sie beschäftigt sich unter anderem mit heimischen Sorten und bringt viele Apfelrezepte.

Amüsantes vom Theater

Theaterspielen hat in Mitterfels und den umliegenden Orten Tradition. Über das Burgtheater Falkenfels hat Josef Buchner viel zu berichten und Amüsantes zu erzählen, war er doch Initiator und langjähriger Spielleiter des Burgtheatervereins Falkenfels. Er hat viel Bildmaterial über den nicht nur Theater spielenden, sondern auch sozial engagierten Verein. Und noch mehr Theater: Josef Simmel, Vorsitzender des Burgtheatervereins Mitterfels, bringt eine Rückschau mit vielen Fotos auf das Theaterstück 2010 "My fair Lady".

Der Verleihung der "Bairischen Sprachwurzel 2010" von Sepp Obermeier an Christian Stückl wird unter dem Motto "Ein Stückl vom bairischen Sprachparadies" gedacht. Übernommen wurde noch eine von Sepp Obermeiers Glossen: "Der Summerzeit-Aff und die EU-Funsel". Zu großen Ehren kamen witzige Masken für Scherzfotografie bei Jahrmärkten, die Edda Fendl an das Stadtmuseum München weiter gab. Sie wurden bereits einmal auf dem Mitterfelser Pfarrfest gezeigt. In gerader Haltung und hoch zu Ross versorgte Rosskooperator H. H. Johann Evangelist Gnogler seine Schäfchen in der Gemeinde Mitterfels, nachzulesen bei Franz J. Riepl. Natürlich wird im Magazin mit Dankbarkeit an Franz Wartner gedacht, der für die Aufarbeitung der Geschichte des Marktes Mitterfels so viel getan hat. Eingeflossen in die Erinnerungen, die Josef Buchner an Franz Wartner hat, sind auch Gedanken von Franz Riepl, Günter Spießl und Franz Tosch.

Viele Fotos

Fotos spielen im Mitterfelser Magazin eine große Rolle, unter anderem als Illustration mit Aussagewert zu den einzelnen Beiträgen. In diesem Heft werden zusätzlich die preisgekrönten Fotos des OGV -Fotowettbewerbs 2010 "Mein schönster Baum" gezeigt sowie unter anderen ein Kindergartenfoto von Mitterfels aus dem Jahre 1950, Bild des Monats April 2011 auf der Internetseite des AK Heimatgeschichte Mitterfels ak-heimatgeschichte.mitterfels-online.de.

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