Meteorologie
Wetterrückblick der privaten Wetterstation Eggerszell auf August 2017
Heißester Tag des Sommers und starke Gewitter - Ein Hitzetag, 13 „Sommertage“
Der August legte einen fulminanten Start hin, denn mit einer Höchsttemperatur von . . .
Heißester Tag des Sommers und starke Gewitter - Ein Hitzetag, 13 „Sommertage“
Vor allem die schweren Unwetter dürften von diesem August in Erinnerung bleiben. Von einem neuen Hitzerekord war man jedoch weit entfernt.
Straubing-Bogen. Der August legte einen fulminanten Start hin, denn mit einer Höchsttemperatur von 33,1 Grad und einer mittleren Temperatur von 26,1 Grad wurde gleich am 1. August der heißeste Tag des Sommers in Eggerszell registriert. Ostbayernweit erreichten die Temperaturen an diesem Tag zwischen 33 und 36 Grad. Der heißeste Ort Ostbayerns war mit 35,5 Grad dabei Mallersdorf-Pfaffenberg. Von einem neuen Hitzerekord war man jedoch weit entfernt, denn in den Jahren 2003, 2013 und auch 2015 war es beispielsweise noch wesentlich heißer. An der Wetterstation Eggerszell wurde allerdings die bisher höchste je gemessene Temperatur am 7. August 2015 mit 35,9 Grad verzeichnet.
Die wärmste Nacht dieses Sommers wurde ebenfalls in der Nacht auf den 1. August 2017 gemessen, als die Tiefsttemperatur nicht unter 19,6 Grad Celsius sank. Bis zum 5. August dauerte das hochsommerlich warme und insgesamt sehr freundliche Wetter an. Auf der Vorderseite eines Atlantiktiefs gelangten unter einer südlichen Höhenströmung heiße Luftmassen aus Nordafrika in unsere Region. Von 2. bis 5. August erreichten die Maximaltemperaturen jeweils rund 28 Grad Celsius. Mit durchschnittlichen Tagestemperaturen von 22,5 Grad Celsius war es verglichen mit den langjährigen Mittelwerten viel zu warm. Während es tagsüber jeweils reichlich Sonnenschein gab, stieg das Gewitterrisiko in den Abendstunden teils stark an. Am 1. und 4. August zogen Gewitter über Eggerszell hinweg, welche in der Summe 8,8 Millimeter Regen brachten.
Insgesamt wechselhaft sowie schwülwarm
Von 6. bis 19. August herrschte insgesamt wechselhaftes und oft schwülwarmes Sommerwetter. Da Niederbayern genau im Übergangsbereich zwischen feucht-kühlen atlantischen Luftmassen und heißer kontinentaler Luft aus Südosteuropa lag, kam es beinahe täglich in schwüler Luft zu Schauern, Gewittern und Regenfällen. Es gingen in diesem Abschnitt nur drei Tage niederschlagsfrei zu Ende. In der Summe fielen in Eggerszell bis zum 19. August satte 83,6 Millimeter Regen, was die viel zu trockenen Vormonate Juni und Juli schnell vergessen machte. Für die Natur war dieser regenreiche Abschnitt ein wahrer Segen, denn der Sommer war bis zu diesem Zeitpunkt sehr trocken verlaufen.
Zum Festbeginn war es deutlich zu kalt
Gleich an mehreren Tagen wurde Eggerszell von starken Gewittern aus westlicher Richtung überquert. So fielen am Abend des 15. August durch einen kräftigen Gewitterschauer innerhalb von 20 Minuten stolze 19,2 Millimeter Regen. Die darauffolgende Nacht brachte durch gewittrige Regenfälle weitere 18,6 Liter Regen pro Quadratmeter. Temperaturtechnisch betrachtet war es vom 6. bis 19. August mit Tagesmittelwerten um 18 Grad Celsius zeitweise moderat bis sommerlich warm mit für die Jahreszeit angemessenen Werten. Den kühlsten Wetterabschnitt verzeichnete die Wetterstation Eggerszell von 11. bis 13. August, als ein Tiefdruckgebiet direkt über Deutschland lag und kühle Luftmassen aus Norden einflossen. Mit Höchstwerten zwischen 15 und 20 Grad Celsius war es vorübergehend deutlich zu kühl für die Jahreszeit. Der frischeste Tag des Monats fiel dabei ausgerechnet auf den Beginn des Gäubodenvolksfestes am 11. August. Mit einer Höchsttemperatur von gerade einmal 15,1 Grad Celsius und einer Tagesmitteltemperatur von 13 Grad Celsius war es zum Auftakt des Gäubodenfestes deutlich zu kühl. Erst ab dem 14. August kehrten die sommerlichen Luftmassen aus Südeuropa wieder zurück. Die Höchstwerte erreichten von 14. bis 18. August hochsommerliches Niveau zwischen 25 und 28 Grad Celsius.
Schwere Gewitter beim Durchzug der Kaltfront
Einen erneuten Dämpfer erhielt das Sommerwetter ab den Abendstunden des 18. August, als eine Kaltfront von Nordwesten den Landkreis überquerte. Dieser Luftmassenaustausch ging mit teils schweren Gewittern einher. Die Wetterstation Eggerszell registrierte bei Durchzug der Kaltfront mit 69,2 Kilometern pro Stunde die stärkste Windböe des Monats. Besonders heftig wüteten die Unwetter dabei im Kreis Passau, als orkanartige Windböen bis 135 Kilometer pro Stunde ganze Landstriche verwüsteten. In den darauf folgenden Tagen bestimmte kühle Meeresluft aus Nordeuropa das Wetter mit für August deutlich unterdurchschnittlichen Temperaturen. Vom 19. bis 23. August verharrten deshalb die Höchstwerte zwischen 18 und 22 Grad Celsius. In den Nächten sanken die Tiefstwerte häufig unter die 10-Grad-Marke, was den ersten Vorgeschmack auf den nahenden Herbst brachte. Die tiefste Temperatur des Monats wurde kurz vor Sonnenaufgang am 22. August mit 8,4 Grad Celsius aufgezeichnet.
Der Sommer kehrt in der letzten Woche zurück
Von einem neuen Hitzerekord war man jedoch weit entfernt.
In den letzten acht Tagen des Monats herrschte nochmals bestes Sommerwetter mit viel Sonnenschein und sehr warmen Temperaturen. Mit Höchstwerten von jeweils um 25 Grad Celsius und Durchschnittstemperaturen zwischen 20 und 22 Grad Celsius verlief die letzte Augustwoche deutlich zu warm. Zwischen Tiefdruckgebieten über Westeuropa und Hochdrucksystemen über Südosteuropa strömten nämlich zwischen 24. und 31. August sommerlich warme Luftmassen nach Deutschland. Den vorläufig letzten meteorologischen Sommertag zeichnete die Wetterstation Eggerszell am 30. August mit 26,8 Grad Celsius auf. Niederschläge gab es in der letzten Augustwoche nur noch in Form von lokalen Gewittern.
Gewitter mit Hagel und Sturzregen
Am Nachmittag des 27. August 2017 zog ein Hagelunwetter aus westlicher Richtung mit Hagelkörnern bis drei Zentimetern Durchmesser und starken Windböen über Eggerszell hinweg. Nach Abzug des Gewitters waren die Gärten durch den Hagel weiß überzuckert. Das Unwetter sorgte für den niederschlagsreichsten Tag des Monats, als durch Sturzregen innerhalb einer Viertelstunde 21 Millimeter Regen fielen. Dieser August war mit einer Durchschnittstemperatur von 18,8 Grad Celsius im Vergleich zum langjährigen Mittel um 0,9 Grad Celsius zu warm. Insgesamt meldete die Wetterstation Eggerszell 13 meteorologische Sommertage über 25 Grad Celsius und einen Hitzetag über 30 Grad Celsius, was dem Durchschnitt entspricht. An 25 Tagen stiegen die Temperaturen über die 20-Grad-Marke, sodass richtig kühle Tage sehr selten waren.
Monat deutlich zu nass verlaufen
Die durchschnittliche Maximaltemperatur betrug dabei 24,1 Grad Celsius, die durchschnittliche Tiefsttemperatur 14,2 Grad Celsius. Mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 121,2 Millimetern – verteilt auf 16 Regentage – verlief der Monat deutlich zu nass. In einem normalen August fallen in Eggerszell nämlich lediglich 93,3 Millimeter Regen. An vier Tagen konnten dabei größere Regenmengen über 15 Liter pro Quadratmeter registriert werden. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 2007 war nur der August in den Jahren 2010 und 2012 noch regenreicher. Mit 245 Sonnenstunden gab es 30 Stunden Sonnenschein mehr als üblich.
Quelle: Martin Bohmann/BOG Zeitung vom 7. September 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer Sperrfrist)
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