Meteorologie
Wetterrückblick Juni 2017. Deutlich zu warm und etwas zu trocken
Nach Abzug eines abendlichen Gewitterschauers in Eggerszell bildete sich ein Regenbogen. (Foto: Martin Bohmann)
Aufzeichnung der Wetterstation Eggerszell: Sommerlicher Start in den Juni
Straubing-Bogen. Der Juni ist in den ersten drei Tagen hochsommerlich mit viel Sonnenschein und warmen Temperaturen gestartet. Zwischen einem Tiefdruckgebiet über dem Atlantik und einem bestimmenden Hochdruckgebiet direkt über Mitteleuropa gelangten warme Luftmassen aus dem Süden Europas über die Alpenregion. Die Höchstwerte erreichten in den ersten drei Tagen des Monats jeweils hochsommerliche Werte von maximal 26 Grad Celsius und mittleren Tagestemperaturen von rund 20 Grad. Niederschläge waren in den ersten Tagen des Monats noch kein Thema.
Ab dem 4. Juni änderte sich die Großwetterlage, als sich Tiefdruckgebiete aus Nordwesteuropa der Region annäherten und wechselhaftes Wetter einleiteten. Unter Einfluss dieser Tiefdrucksysteme herrschte vom 4. bis 10. Juni insgesamt unbeständiges und unterkühltes Wetter, da von Nordwesten her durchgehend kühle Meeresluft nach Mitteleuropa einfloss. Ein Mix aus vielen Wolken und nur phasenweise kurzen sonnigen Abschnitten brachte in Eggerszell wiederholt Regenschauer, Gewitter und teils auch schauerartige Regenfälle.
Heiße Luftmassen aus Nordafrika
Bis zum 10. Juni registrierte die Wetterstation Eggerszell täglich Niederschlag, was in der Summe 31,8 Millimeter Regenwasser ausmachte. Die Höchstwerte schafften es in diesem Zeitraum nicht über 18 bis 22 Grad Celsius hinaus. In den Nächten gab es sogar häufig einstellige Tiefstwerte von 6 bis 11 Grad Celsius. Den kühlsten Tag des Monats gab es mit einer Höchsttemperatur von nur 14 Grad Celsius und einer Tagesmitteltemperatur von 10,1 Grad Celsius am 07. Juni zu verzeichnen. Die tiefste Temperatur des Monats wurde in der darauf folgenden Nacht gemessen. Unter sternenklarem Nachthimmel zeichnete die Wetterstation Eggerszell am frühen Morgen des 8. Juni eine Tiefsttemperatur von 5,9 Grad Celsius auf. Ein neuer Junirekord blieb jedoch aus, denn im Jahr 2009 war es zur gleichen Jahreszeit mit minimal 2,7 Grad Celsius noch deutlich frischer. Vom 11. bis 26. Juni stellte sich beständiges Hochsommerwetter mit ausgiebig Sonnenschein ein. Messbarer Niederschlag fiel in diesem Zeitraum lediglich am 16. Juni, als ein nächtlicher Gewitterschauer 5,6 Millimeter Regen in Eggerszell brachte. Während es bis zum 18. Juni moderate Sommerwärme mit Höchstwerten zwischen 23 und 26 Grad Celsius gab, stellte sich anschließend ab dem 19. Juni die erste Hitzewelle des noch jungen Sommers ein. Vom 19. bis 26. Juni wurde zwischen Tiefdruckgebieten über Südwesteuropa und einem Hochdruckkomplex über Mittel- und Osteuropa eine stramme südliche Höhenströmung in Gang gesetzt. Heißluftmassen aus Nordafrika konnten durch diese Konstellation der Großwetterlage nach Mitteleuropa einfließen und brachten acht Tage in Folge schweißtreibende Höchstwerte von jeweils an die 30 Grad Celsius. Besonders heiß verlief der Zeitraum vom 20. bis 22. Juni, als täglich die 30 Grad-Marke geknackt wurde. Den heißesten Tag des Monats zeichnete die Wetterstation Eggerszell am 20. Juni auf, als das Thermometer bei ganztags strahlendem Sonnenschein bis zu 31,1 Grad Celsius zeigte. Mit einer mittleren Tagestemperatur von 24,4 Grad Celsius war der 22. Juni der wärmste Tag des Monats. Die mildeste Nacht gab es vom 20. auf den 21. Juni mit einer Tiefsttemperatur von 19,2 Grad Celsius. Auch in Sachen Höchsttemperatur blieb ein neuer Junirekord aus, denn im Jahr 2013 war es Mitte Juni mit bis zu 32,9 Grad Celsius noch wesentlich heißer. Aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit war die Wald- und Buschbrandgefahr Mitte und Ende Juni für mehrere Tage hinweg extrem hoch. Eine derart große Trockenheit konnte seit Messbeginn im Jahr 2007 in keinem anderen Junimonat zuvor beobachtet werden.
Hochsommerwetter am 27. Juni beendet
Am 27. Juni fiel in Eggerszell nach zehn komplett trockenen und sehr warmen Tagen wieder messbarer Regen. Von Nordwesten her näherte sich ein Tiefdruckgebiet an, welches die heißen Luftmassen nach Südosten abdrängte. Dieser Luftmassenwechsel ging am 29. Juni mit länger anhaltenden Starkregenfällen und starkem Westwind einher. Dieser Tag war mit 44,6 Liter Regen pro Quadratmeter der mit Abstand niederschlagsreichste Tag des Monats und zugleich auch der nasseste Junitag, den es bisher überhaupt in Eggerszell seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 2007 gegeben hat. Der Monat klang in den letzten vier Tagen mit insgesamt schwül-warmen und wechselhaftem Wetter aus. Der Monat schloss mit einer Gesamtniederschlagsmenge von 88,2 Millimeter im Vergleich zum langjährigen Mittel etwas zu trocken ab. Die mittlere Regenmenge im Juni beträgt in Eggerszell nämlich 103 Millimeter. Die Hälfte des kompletten Monatsniederschlags fiel dabei am 29. Juni. Ohne diesen Tag wäre der Monat viel zu trocken verlaufen. An insgesamt zehn Tagen wurden dabei messbare Regenmengen aufgezeichnet. Temperaturtechnisch betrachtet fiel der Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 18,7 Grad Celsius um 2,2 Grad Celsius zu warm aus. Der Zeitraum vom 11. bis 28. Juni verlief mit Ausnahme des 17. Juni durchgehend teils viel zu warm. Der 17. Juni war vorübergehend normal temperiert verlaufen. Insgesamt brachte der Juni in Eggerszell zwölf Sommertage mit Höchstwerten von über 25 Grad Celsius hervor. An drei Tagen stiegen die Maximalwerte sogar über 30 Grad Celsius an. Zum Vergleich: Im kompletten Sommer 2016 gab es nur an einem einzigen Tag mehr als 30 Grad Celsius. Die stärkste Windböe wurde während des Starkregens am Vormittag des 29. Juni mit 49,9 Kilometer pro Stunde verzeichnet. Die durchschnittliche Windgeschwindigkeit betrug dabei 7,2 Kilometer pro Stunde.
Quelle: Martin Bohmann/BOG Zeitung vom 7. Juli 2017 (Zeitversetzte Übernahme aufgrund einer 14-tägigen Sperrfrist.)
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