Mitterfels: Bezirksausstellung in der historischen Hien-Sölde feierlich eröffnet

2023 11 06 Eroeffnung Ausstellung Ausgezeichnet

Die Ehrengäste bei der Vernissage (v. li.): Altbürgermeister Heinrich Stenzel, Fotografin Sabine Bäter, Bürgermeister Andreas Liebl, Maria Birkeneder, Vorsitzende der Freunde Historische Hien-Sölde, Bezirkstags-Vizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Dr. Cindy Drexl, Landrat Josef Laumer und Vertreter des Freundeskreises Historische Hien-Sölde. Fotos: Elisabeth Röhn – Vergrößern durch Anklicken!

„Immer Leben in der Stube“

Es war ein großer Tag für die historische Hien-Sölde und den Freundeskreis, der sich ...

... seit zehn Jahren um den Erhalt und die Nutzung des historischen Hauses kümmert: Die Ausstellung „Ausgezeichnet“, die vom Bezirk Niederbayern seit 20 Jahren gezeigt wird, würdigt in Wort und Bild Menschen, die ihr Baudenkmal renoviert haben.

Die Ausstellung wurde im September 2022 anlässlich des 20. Jubiläums des Denkmalpreises des Bezirks erstmals in Landshut gezeigt. Mitterfels ist nach Rinchnach im Landkreis Regen die dritte Station dieser Wanderausstellung. „Es gäbe kaum einen passenderen Ort dafür“, wie Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl betonte. Auch, weil die Hien-Sölde vor zehn Jahren feierlich eingeweiht wurde. Um dies zu würdigen, werden bis zum 3. Dezember auf dem Speicher Fotos, Zeichnungen und Aquarelle der ausgezeichneten Objekte des gesamten Bezirks gezeigt.

2023 11 06 Eroeffnung Ausstellung Ausgezeichnet 2

Beeindruckende Fotos von Sabine Bäter und ein zartes Aquarell machen die Besonderheiten der historischen Hien-Sölde deutlich. – Vergrößern durch Anklicken!

Holz des Blockhauses aus dem Jahr 1436

Die Hien-Sölde erhielt den Denkmalpreis 2014 und im Jahr 2015 kam noch die bayerische Denkmalschutzmedaille dazu, wie Maria Birkeneder, Vorsitzende des Freundeskreises Historische Hien-Sölde, erklärte. Sie blickte auf zehn Jahre der Wiederbelebung des historischen Hauses zurück. Im Rahmen des Agendaprozesses 2001 sei der Blick des Arbeitskreises „Gemeinsamkeit leben“ auf das leerstehende Haus gefallen. Es war im Besitz des BRK, ein Hindernis und sollte für Parkplätze abgerissen werden. Doch ein Denkmal darf nicht abgerissen werden, betonte Birkeneder.

Eine Untersuchung der Balken habe ergeben, dass das Holz des Blockbaus aus dem Jahr 1436 stammt. Als neuer Eigentümer verpflichtete sich der Förderverein Freundeskreis Historische Hien-Sölde das Denkmal zu sanieren und zu nutzen.

„Es waren immer die richtigen Leute am richtigen Platz.“ Ein Glücksgriff sei auch die Vermietung der Volksmusik-Beratungsstelle Niederbayern-Oberpfalz mit Franz Schötz gewesen. Heute befindet sich eine Koki-Außenstelle und eine Beratungsstelle der KJF in freien Räumen. Die Stube wird bis heute von vielen Vereinen für Aktionen, Treffen und Begegnungen genutzt. „Es ist immer Leben in der Stube“, so Birkeneder.

Die Mühen des Vereins bis zur denkmalgerechten Sanierung seien enorm gewesen, aber hätten sich gelohnt, lobte Dr. Thomas Pröckl in Vertretung von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Er blickte auf die Entstehung des Ausstellungskonzeptes „Ausgezeichnet“ zurück, das Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder ausgearbeitet hatte. Jedes ausgezeichnete Baudenkmal sollte ausdrucksstark ins Bild gesetzt, dokumentiert und aus unterschiedlichen Perspektiven gezeigt werden. Ziel dieser Ausstellung sei es, die Eigentümer, die für die vorbildliche Instandsetzung ihrer denkmalgeschützten Gebäude vom Bezirk ausgezeichnet wurden, ein weiteres Mal zu ehren und die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken. „Ein denkmalgeschütztes Gebäude in den Originalzustand zu versetzen und zu erhalten, ist ein Marathon, der Respekt verdient.“

Denkmalförderung als wichtiger Tourismusfaktor

Dem stimmte Kulturreferentin und Museumsfachberaterin Dr. Cindy Drexl zu. Sie habe Menschen kennengelernt, die historische Gebäude nicht als „oids G‘lump“ verstehen, sondern die am Erhalt und der Nutzung ihrer Baudenkmäler Erfüllung gefunden haben. Auch, weil sie selbst darin wohnten. Drexl wies auf den Gewinn für die Öffentlichkeit hin: Denkmäler wie Burgen oder Kirchen, aber auch historische Mühlen, Brücken oder Bahnhöfe und Bauernhöfe, Bürger- und Handwerkerhäuser zählten zum kulturellen Erbe. Eine öffentliche Aufgabe, die durch das Denkmalschutzgesetz geregelt und gefördert werde. Denkmalförderung sei eine effektive Gewerbe- und Mittelstandsförderung und nicht zuletzt ein wichtiger Tourismusfaktor.

Der Denkmalpreis mit seiner Skulptur eines Panthers mit einem nennenswerten Preisgeld ist eine der attraktivsten Auszeichnungen und Anerkennung der Preisträger. Franz Schötz gab eine Kostprobe vom Offenen Singen in der Stubn und sang mit allen Besuchern „Bleib‘n ma noch a bisserl do“.

Wo Alt und Jung sich treffen

Was wäre, wenn die alten Balken ihre Geschichte erzählen könnten, fragte Landrat Josef Laumer mit einem Dank an Maria Birkeneder als „Antreiberin“ für die Erhaltung des alten Hauses.

Denkmäler zu erhalten sei ehrenwert, besonders wenn sie, wie bei der Hien-Sölde, eine vielfache Verwendung erfahren, von der Kinderberatungsstelle bis hin zu Seniorentreffs und Spielenachmittagen für Erwachsene. 20 Jahre Denkmalpreis und zehn Jahre Hien-Sölde passen gut zusammen, meinte Laumer. Er freue sich sehr, zehn Jahre Historische Hien-Sölde gemeinsam mit der Ausstellung „Ausgezeichnet“ zu feiern, meinte auch Bürgermeister Andreas Liebl. Die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude sei nicht immer unumstritten. „Die Stimmen der Kritiker verstummen jedoch schnell, wenn man sieht, welche Schmuckstücke hier entdeckt werden“. Hien-Sölde, einer der ältesten Blockbauten Bayerns aus dem Jahr 1436, sei ein Juwel und Wahrzeichen der Marktgemeinde geworden. Ein Ort, wo Alt und Jung sich treffen. Erfreulich auch, dass sich wieder Mieter gefunden hätten, so Liebl. Sein besonderer Dank galt Maria Birkeneder mit allen Helfern des Fördervereins: „Ihr habt ein wichtiges Denkmal für die Gegenwart und die nächsten Generationen erhalten“.  

Die Ausstellung läuft bis 3. Dezember (Mitterfels, Burgstraße 37), geöffnet ist jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

Elisabeth Röhn/BOG Zeitung vom 6. November (Gen. der Lokalredaktion)

BESUCHER

Heute 42 Gestern 12695 Woche 34119 Monat 156805 Insgesamt 8489397

Back to Top