Mitterfels
Für Handwerk und Heimat
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Drei junge Mitterfelser haben in diesem Jahr die Meisterprüfung in ihrem jeweiligen Beruf abgelegt und arbeiten nun im Familienbetrieb. Doch das war nicht bei allen so geplant. Wenn alles gut geht, kommt ein Vierter dazu.
An allen Ecken und Enden fehlen Fachkräfte – gerade im Handwerk. Umso bemerkenswerter ist es, dass drei junge Männer aus derselben Marktgemeinde im selben Jahr die Meisterprüfung abgeschlossen haben und nun im Familienbetrieb mitarbeiten. Ihnen ist es ein Anliegen, dass der jeweilige Betrieb noch mindestens eine Generation lang fortbesteht.
Einer dieser jungen Meister ist Johannes Wiesmüller. Im Juni hat der Friseur die letzte Prüfung abgelegt, das Ergebnis hat er kurz vor dem Gäubodenvolksfest bekommen. „Die erste Maß Bier hat gut geschmeckt“, sagt er und lacht. Nach seiner Ausbildung beim Friseur Stolze in Straubing hat er bei Roberts Barber Shop, einem reinen Männerfriseur, gearbeitet.
Johannes Wiesmüller will die 80 Jahre vollmachen
Johannes Wiesmüller ist seit Juni Friseurmeister. Foto: Sandra Bauer
Dass er so schnell in den Familienbetrieb einsteigt, sei nicht geplant gewesen, erzählt Wiesmüller. „Mama ist auf mich zugekommen, weil in einem Jahr zwei Mitarbeiterinnen schwanger geworden oder in Elternzeit gegangen sind.“ Da sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, dass er hilft, sagt er. „Ich bin die dritte Generation. Uns gibt es seit über 60 Jahren, da wäre es schon cool, wenn wir durch mich 80 Jahre schaffen würden.“ Für den Beruf an sich habe er sich schon immer interessiert, sagt er. „Ich bin schon als kleiner Bub immer im Laden rumgelaufen und habe die Haare zusammengekehrt, die mein Opa geschnitten hat.“ Inzwischen schneidet der junge Meister ausschließlich Herrenfrisuren. „In der Prüfung musste ich zwar auch Damenhaarschnitte machen, aber es hat sich schon in der Ausbildung herauskristallisiert, dass mich Kurzhaarschnitte bei Männern mehr interessieren.“ Die seien allerdings teils sogar noch schwieriger, weil man etwa die Stufen besser sehe. „Kurzhaarschnitte müssen gelernt sein“, weiß Wiesmüller.
Doch nicht nur der Beruf an sich sei es, die ihm Spaß macht: „Ich bin in Mitterfels und Haselbach aufgewachsen, kenne also fast alle meine Kunden. Für mich ist das Schneiden Hobby und Arbeit zugleich.“
Lukas Niedermeier möchte Menschen helfen
Lukas Niedermeier ist Orthopädieschuhmacher.Foto: Lukas Niedermeier
Der zweite im Bunde ist Lukas Niedermeier. Er hat im Mai die Meisterschule im Orthopädieschuhmacherhandwerk beendet. In zweiter Generation arbeitet er im heimischen Betrieb, wo er auch schon seine Ausbildung und zuvor eine Lehre im Einzelhandelsbereich abgeschlossen hatte. „Für mich hat es gar nichts anderes gegeben“, erzählt Niedermeier. „Es war immer klar, dass ich das machen will.“ Dass er bereits dort die Ausbildung macht, war jedoch nicht geplant. „Doch durch den Personalmangel wollte ich eine schnelle Entlastung sein, denn unser Handwerk ist ein Nischenberuf.“
Der Hauptgrund, aus dem er sich für seinen Job entschieden hat, sei gewesen, dass er den Leuten helfen möchte, wieder schmerzfrei gehen zu können, erzählt er. „Am besten gefällt mir daran, dass man am Ende des Tages ein Werkstück hat, das man von vorne bis hinten selbst gemacht hat.“ Auch er sagt, er sei froh darüber, im Heimatdorf arbeiten zu können. „Ich bin schon gerne daheim in Mitterfels und im Bayerischen Wald.“
Im Juli hat Simon Plank seine Meisterprüfung abgelegt. Seitdem ist er als staatlich geprüfter Augenoptiker und Augenoptikermeister im elterlichen Betrieb tätig. Dort habe er bereits seine Ausbildung absolviert, erzählt er. „Ich wollte in jedem Fall viel mit Menschen zu tun haben.“ Für die Optik habe er sich entschieden, weil das Berufsfeld so vielseitig sei. Besonders die Beratung der Kunden gefalle ihm: „Jeder Mensch ist ein Unikat.“ Deshalb seien auch Analyse, Messung und das Aussuchen eines passenden Brillengestells individuell wichtig. Darauf folge die Feinarbeit in der eigenen Werkstatt. „Es ist ein schönes Gefühl, den Menschen ein Stück Lebensqualität zurückzugeben.“
Simon Plank und sein Vater ergänzen sich fachlich
Simon Plank gefällt auch die Feinarbeit in seinem Job. Foto: Simon Plank
Auch die Zusammenarbeit mit dem Vater, der das Unternehmen im Jahr 1996 gegründet hat, sei super, sagt Plank. „Als Papa den Beruf gelernt hat, lag der Fokus auf dem Handwerk selbst. Inzwischen steht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund.“ Man ergänze sich gut.
„Alte Schule trifft da auf neue.“
Plank sagt, er fühle sich wohl damit, in der Heimat arbeiten zu können. „Ich bin sehr heimatverbunden und ein eingefleischtes Landkind.“
Ein vierter Meister
Maximilian Kieler wird im Dezember mit der Meisterschule fertig. Foto: Maximilian Kieler
Maximilian Kieler absolviert gerade die Schule zum Kfz-Mechatronikermeister. Seine Ausbildung hat er bei Auto Niedermayer in Neukirchen absolviert. Im Dezember wird er mit der Schule fertig – „wenn alles gut geht“, sagt er und lacht.
Danach möchte er in den elterlichen Betrieb einsteigen, den sein Vater eröffnet hat. „Schon von klein auf bin ich in der Werkstatt dabei gewesen“, erzählt Kieler. „Da war es klar, dass ich den Beruf auch lerne.“ Er sagt, ihm mache alles Spaß, was mit Autos und Technik zu tun hat. „Es ist wahnsinnig spannend, was es durch die Elektroautos in letzter Zeit alles Neues zu lernen gibt.“
Stolzer Bürgermeister
Traditionelle Handwerksberufe sind wertvoll“, sagt der Mitterfelser Bürgermeister Andreas Liebl. „Natürlich ist es da für die Marktgemeinde gut und schön, wenn der Nachwuchs die Familienbetriebe weiterführt.“
Andreas Liebl Foto: FW
Liebl betont, dass er stolz sei auf die jungen Leute, die sich dafür begeistern können, im heimischen Betrieb zu arbeiten. „Es freut mich sehr, dass sie das machen, denn die Freude am Beruf ist das Wichtigste. So kann man den Kunden das Gefühl geben, dass sie gut versorgt sind.“
Es sei schön, alles, was man zum Leben braucht, direkt im Ort zu haben. „Wir haben in Mitterfels eine gute Infrastruktur, bei der alle Betriebe wichtig sind“, sagt der Bürgermeister. Denn von Einkaufsmöglichkeiten bis hin zum Arzt sei alles vorhanden – sogar ein Kieferorthopäde und ein Zahnarzt.
Als Rat gibt der Bürgermeister den jungen Menschen auf den Weg, sich immer wieder weiterzubilden. „Durch die Digitalisierung wird der Alltag für die Betriebe ja auch nicht einfacher.“
Sandra Hartl/BOG Zeitung vom 8. November 2022 (mit Gen. der Lokalredaktion
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